Warm anziehen: Jetzt gibt es drei Wochen Dauerfrost

"Ein fettes Hoch": So bezeichnet ZAMG-Meteorologe Bernhard Niedermoser die Luftströmung, die uns in den kommenden Tagen die kälteste Phase dieses Winters beschert. Über der Nordsee setzt es sich fest. Oberösterreich liegt an seinem Rand, in der "Zugbahn", die den Zustrom milderer Atlantikluft blockiert. Die Folge: Dauerfrost im Flachland, und in "kleinräumigen Kälteseen" und höheren Lagen des Berglands und des Mühlviertels Temperaturen um minus 20 Grad, die sich wegen des kräftigen Nordwinds wie minus 40 Grad anfühlen.

Deshalb Niedermosers Rat an Tourengeher und Variantenskifahrer: "Biwaksack mitnehmen!" Denn bei einer Verletzung kann man bei dieser Kälte nicht auf die Bergrettung warten: "Da ist man schon erfroren!" Auch ein guter Hautschutz ist unbedingt anzuraten.

Die Natur lässt sich heuer Zeit

Seit gestern Nachmittag sind in tiefen Lagen ein paar Zentimeter Neuschnee zusammengekommen, im Gebirge 15 Zentimeter. "Mit dem Schneefall ist es aber jetzt vorbei", sagt der Meteorologe. Dafür kommt die bittere Kälte. Heute Nachmittag lockert es auf, dann sinken die Höchstwerte von minus eins auf minus vier Grad und der Wind kommt mit 40 km/h daher – am stärksten im Mühlviertel und der Osthälfte des Landes.

Wolkenlos wird der Freitag, bei Tiefstwerten um minus 12 und Höchstwerten bis minus drei Grad. Der Ostwind macht sich vor allem im Innviertel unangenehm bemerkbar. Der kälteste Tag wird der Samstag. Da sinken in der sternklaren Nacht die Werte auf 15 Grad unter null. Minus 14 Grad sind es am Sonntag und Montag – bei Höchstwerten bis minus drei Grad und kräftigem Nordwestwind.

Dienstag und Mittwoch steigen die Höchstwerte wieder an den Gefrierpunkt, zarte Plusgrade sind möglich. Aber der Trend für die nächsten drei Wochen bleibt tief winterlich. "Der Frost schwächt sich zwar etwas ab, doch bis Ende Februar ist vom Frühling keine Spur", sagt Niedermoser.

Statistisch gesehen bekommen wir in Oberösterreich im Februar alle fünf Jahre eine derartige Kältephase zu spüren. Zuletzt war es im Februar 2018 ähnlich kalt – mit minus 20 Grad in Windischgarsten. Und im Februar 2012 wurden in Freistadt minus 22 Grad registriert. Der Februar-Rekord der vergangenen hundert Jahre datiert aus der Zeit vor dem einsetzenden Klimawandel Ende der 1980er-Jahre. Gemessen wurde er am 9. Februar 1956 in Freistadt: minus 29 Grad.

Die aktuelle Kältephase bremst auch die Entwicklung der Natur. Das kommt den Obstkulturen, speziell den frühblühenden Kirschen und Marillen, zugute. Die Kälte verlangsamt ihren "Saftstrom", die Blüten treiben später aus: gute Voraussetzungen für eine reiche Ernte. Denn "die späten Jahre sind die guten Jahre", zitiert der Gmundner Gartenexperte und Naturbeobachter Heinrich Metz die alten "Unternstoana" – Erfahrungen aus der Gegend um den Traunstein, die auch heuer zutreffen dürften.

So ein langer Winter

"Lostag" für das Erwachen der Natur ist der Sebastianstag (20. Jänner). "Da fängt der Saft zu steigen an, die Singvögel fangen zu singen an", sagt Metz. Schon bei drei Grad unter null lassen die Kohlmeisen ihren Balzgesang hören, die Spatzen beginnen mit dem Nestbau. Stören lassen sie sich dabei auch nicht von einer veritablen Kältewelle im Februar.

Generell dauert der Winter heuer schon lang, sagt Metz. Seit Anfang Dezember gab es fast durchgehend nächtliche Minusgrade – dank anhaltender "Nebellagen". Auch das trägt dazu bei, dass sich die Natur diesmal der Jahreszeit entsprechend entwickelt.

Damit das Auto bei Frost nicht liegen bleibt

Die Mobilitätsclubs sind für die kalten Tage gerüstet. Batterien werden eingelagert, zusätzliche Pannenautos einsatzbereit gemacht und das Personal in der Telefonzentrale und bei den Pannenhelfern wird aufgestockt. Der ÖAMTC gibt Tipps, damit das Auto bei Frost nicht liegen bleibt.

• Batterie-Check: Tut sich die Batterie schon jetzt schwer, sind Probleme bei Minusgraden programmiert. Eine schwache, aber grundsätzlich intakte Batterie kann sich nach einstündiger Fahrt wieder aufladen, ist sie aber defekt, hilft das nichts mehr und sie muss getauscht werden.
• Frostschutz: Den Stand der Kühlerflüssigkeit checken und gegebenenfalls Frostschutz (geeignet bis mindestens minus 25 Grad) nachfüllen. Kühler und auch Motor können bei gefrierendem Kühlwasser Schaden nehmen.
• Scheibenwischer: Wischerblätter überprüfen. Ziehen sie Schlieren, muss man sie bei Minusgraden über Nacht aufklappen. Gegen vereiste Scheiben hilft ein herkömmlicher Eiskratzer. Kein heißes Wasser auf die Scheiben – sonst können sie bersten.
• Türdichtungen: Gummidichtungen der Türen einfetten, um ein Anfrieren zu verhindern. Gegen zugefrorene Schlösser hilft ein Türschlossenteiser im Sprühfläschchen. Auf die Autowäsche sollte man bei Frost verzichten.