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Wanderer saßen am Krippenstein fest: "Das war einer der wildesten Einsätze"

Von Gerhild Niedoba, 21. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Bild 1 von 16
Bildergalerie Dramatische Bergrettung auf dem Krippenstein
Bild:

GMUNDEN. Helfer mussten mit zwei Touristen über Nacht biwakieren – Mit Hubschrauber gerettet.

Es hätte eine schöne, wenngleich auch anspruchsvolle Wanderung auf den Hohen Krippenstein im Bezirk Gmunden werden sollen. Geworden ist daraus am Donnerstag eine dramatische Rettungsaktion, die erst am nächsten Morgen endete. Und die nicht nur für die zwei irregeleiteten Wanderer – einen 23-Jährigen und dessen um ein Jahr ältere Begleiterin – ganz anders hätte ausgehen können.

Denn auch Bergretter und Alpinpolizisten setzten bei der nächtlichen Rettungsaktion in dem unwegsamen, schroffen Gelände ihr Leben aufs Spiel. "Das war einer der wildesten Einsätze überhaupt", sagte der Gmundner Alpinpolizist Pascal Preimesberger gestern.

Google Maps leitete in die Irre

Es war 15.20 Uhr, als die lediglich mit Seil und Klettergurt ausgestatteten Wanderer aus Tschechien den Notruf absetzten. Nicht nur, weil der 23-Jährige an beiden Armen durch herabfallende Steine verletzt war.

Das Paar war um acht Uhr von der Talstation der Dachstein-Krippenstein-Seilbahn aufgebrochen, von wo aus sie eine Variante der Krippensteinabfahrt, die so genannte "Imislabfahrt", aufsteigen wollten. Dabei hatten sie sich auf eine falsche Wegbeschreibung des Online-Kartendienstes Google Maps verlassen, wodurch sie sich in dem unwegsamen, steilen Gelände in rund 1600 Meter Seehöhe verstiegen. Von einem Wanderweg war weit und breit keine Spur. Sechs Stunden lang irrten sie auf dem steilen Hang umher, ehe sie schließlich Alarm schlugen, sagte der Einsatzleiter der Bergrettung Obertraun, Florian Höll.

Der Bergrettungsdienst, die Flugpolizei Libelle Linz, die Feuerwehr sowie der Notarzthubschrauber Martin 3 aus Scharnstein wurden alarmiert. Doch an eine Hubschrauberbergung war aufgrund des starken Föhnsturmes mit Spitzen bis zu 90 km/h und der einbrechenden Dunkelheit nicht zu denken. So fuhren 25 Bergretter der Ortsstellen Hallstatt und Obertraun sowie zwei Alpinpolizisten mit der Dachstein-Krippenstein-Seilbahn auf den Berg.

500 Meter abgestiegen

Fünf Helfer stiegen schließlich vom Bereich der Aussichtsplattform "Five Fingers" bzw. über den "Krippenstein-Gams" rund 500 Meter zu den Verletzten ab. Geleitet wurden sie dabei vom Hubschrauber des Innenministeriums, der die Tschechen von der Luft aus mit Wärmebildkameras im Visier hatte und die Retter mit einem breiten Lichtstrahl zu ihnen leitete. Für den Abstieg mussten mehrere hundert Meter Seil in die Felswand eingebaut werden. "Zum Schluss konnten wir dann ihren Fußspuren folgen", sagte Höll.

Als die Gruppe gegen 22.45 Uhr die verzagten Wanderer erreichte, war an ein gemeinsames Absteigen nicht zu denken. Die Verletzungen und die Kälte hatten den beiden bereits zu stark zugesetzt.

Notbiwak und sitzendes Warten

Die Retter versorgten das Paar stattdessen mit Tee und Wärmejacken. Vor allem die 24-Jährige sei bereits stark unterkühlt gewesen. Anschließend wurde mit Zeltplanen, Rettungsdecken und umgeschnittenen Bäumen in einer Schneemulde ein Notbiwak errichtet, in dem das Paar schließlich in dicke Schlafsäcke gehüllt ein paar Stunden Schlaf fand. Die Helfer hingegen verbrachten die Zeit bis zur frühmorgendlichen Taubergung durch den Hubschrauber in einer noch weniger komfortableren Position. Preimesberger: "Wir haben uns auf einer Schneestufe sitzend aneinandergekuschelt." Im Tal angekommen, wurden die Wanderer ins Krankenhaus Bad Ischl gebracht.

Alles in allem hatten die beiden Touristen Glück im Unglück, wie Preimesberger sagte: "Dass alles so ausgegangen ist, war schon ein kleines Weihnachtswunder."

 

3 Fragen an ... Florian Höll

Florian Höll von der Bergrettung Obertraun leitete den Einsatz am Krippenstein.

 

1. In welchem Zustand waren die beiden Wanderer, als Sie und Ihre Kollegen sie nach dem mühevollen Abstieg endlich erreichten?

Der 23-Jährige hatte blutende Verletzungen an den Armen, seine Begleiterin war bereits stark unterkühlt. Beide waren zudem stark durchnässt. Wir haben sie sofort mit heißem Tee, Wärmejacken und Schlafsäcken versorgt.

2. Womit waren die Alpinisten ausgerüstet?

Sie hatten lediglich Seil und Klettergurte dabei, jedoch keine Helme oder ein Biwak. Für dieses schroffe, felsendurchsetzte Gelände, in dem sie gelandet sind, waren sie demnach nicht entsprechend ausgerüstet.

3. Aufgrund der widrigen Verhältnisse war an ein Absteigen in der Nacht nicht zu denken.

Nein, daran war nicht zu denken. Für die Wanderer haben wir auf einem Grasband ein Not-Biwak erstellt. Der starke Föhnwind war auch ein Problem. Es war Goldes wert, dass der Hubschrauber dann gleich in der Früh geflogen ist, um uns zu holen. Eine halbe Stunde später wäre das nicht mehr möglich gewesen.

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Autorin
Gerhild Niedoba
stv. Leiterin Regionalressort
Gerhild Niedoba

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13  Kommentare
13  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
gent (3.909 Kommentare)
am 22.12.2019 12:50

Und wieder ein Artikel für die alten fettgefressenen Couchpotatoes! Bei Bier und Chips lässt es sich leicht lästern!

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mabach (2.548 Kommentare)
am 22.12.2019 12:14

Aber es fällt schon auf, daß immer wieder Tschechen Selbstüberschätzung an den Tag legen. Kann mich noch erinnern wie Tschechen auf einen Hochstand flüchteten, weil ein Hirsch röhrte. Sie glaubten es sei ein Bär!

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Augenstein (90 Kommentare)
am 21.12.2019 18:01

Es war vielleicht jugendliche Dummheit - aber es sind doch unsere Nachbarn! Super Leistung vom BRD.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 21.12.2019 11:22

und immer wieder Tschechen.
Hoffentlich müssens ordentlich zahlen!

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rudolfa.j. (3.599 Kommentare)
am 21.12.2019 11:04

Das sind keine Wanderer, sondern dumme personen,hoffentlich wird zum zahlen

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12gigi58 (16 Kommentare)
am 21.12.2019 09:14

Warum wird die Menschheit immer dümmer?? Entwickelt sich das Gehirn etwa zurück ? Dass so eine Tour ohne gute Ausrüstung und Wettervorherschau nicht machbar ist, sagt einem doch der Hausverstand? Wer bezahlt die Einsatzstunden der Retter, die womöglich sogar einen Dienstentgang oder einen Urlaubstag dafür opfern, um diese 2 Oberblöden zu retten? Das kann doch langsam nicht mehr wahr sein! Man sollte sie pfänden, damit es mal ein Umdenken gibt !! Einfach ist das: Notruf absetzen und WIR KOMMEN !!! Hirn einschalten wäre besser als anrufen. Vielleicht haben die beiden noch ein Selfie gemacht und Fotos vom Biwak und den Rettern versendet! COOLE TRUPPE! MEGA ABENTEUER UND DAS GRATIS !! Best event ever! Wir sehen uns am Montag wieder. Story folgt. Yeah!!!!!!

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Luftschlossgefahr (2.533 Kommentare)
am 21.12.2019 09:42

Der Homo digitalis ist kein besserer Mensch.

Österreich soll bei der Digitalsierung vorangehen.

Warum?

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il-capone (10.341 Kommentare)
am 21.12.2019 07:26

Und, ... wird jetzt der Karten-Fabrikant zur Rechenschaft gezogen?
Oder läuft das wie üblich unter Vollkasko-Versorger-Mentalität?

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 21.12.2019 11:23

Bei so viel Blödheit müsste die Versicherung aussteigen.

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il-capone (10.341 Kommentare)
am 21.12.2019 13:46

Bei klassischen Zivilisationskrankheiten o. selbstverstümmelnder Lebensweise steigt die gesetzliche Versicherung trotzdem nicht aus.
Ergo -> als Öslerer lebst in einem übersozialisiertem Land.

100 % Selbstbehalt bei bewusstem Schadensfall? Aber warum denn?

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HerrVOLVO (2.330 Kommentare)
am 21.12.2019 01:26

Bravo Männer!
Respekt vor Eurem Einsatz und der Leistung!

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betterthantherest (33.772 Kommentare)
am 21.12.2019 00:11

Tschechen.
Ganz was Neues.

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Luftschlossgefahr (2.533 Kommentare)
am 21.12.2019 09:43

Am schlimmsten sind die Chinesen, meint Mister Trump.

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