Von Spinnenhelm und "Europa-Anzug" zur hochmodernen Schutzausrüstung

Von Thomas Fellhofer   16.März 2019

Eine rasante Entwicklung erfuhr in den vergangenen zwei Jahrzehnten die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehrmänner und -frauen im Land. Wer in den 80ern des vorigen Jahrhunderts "eingerückt" ist, wurde oft noch mit einem einfachen Europa-Anzug ausgestattet. Dieser war im Grunde eine reine Arbeitsbekleidung und für den Innenangriff wenig geeignet.

Freilich war die Durchdringung der Feuerwehren mit Atemschutz-Geräten auch noch nicht flächendeckend gegeben. Heute hat beinahe jede Feuerwehr schweren Atemschutz in den Fahrzeugen. Mit wachsendem Wissens- und Ausbildungsstand stieg auch das Bewusstsein für die persönliche Sicherheit. Vor etwa 20 Jahren noch wurde mancherorts gelehrt, dass freie Hautstellen im Innenangriff ein guter "Indikator" seien, um abzuschätzen, ob man nicht schon zu nahe am Brandherd war – heute ist das natürlich undenkbar.

Sicherheitsgedanke wächst

Zwar werden viele ältere Einsatzhosen und -blusen mit einer geringen Wärme-Schutzwirkung weiterverwendet, allerdings stehen dann für Brandeinsatz und technischen Einsatz zwei verschiedene Uniformen zur Verfügung. Bei einem Brand wird in diesem Fall eine zusätzliche Schutzausrüstung benötigt. Man spricht von Schutzstufe I und Schutzstufe II.

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Das Feuerwehr-Farbenspiel

War bis vor einigen Jahren die Farbe der Einsatzbekleidung einheitlich Grün mit blauen oder orangen Schutzjacken, wurde in einigen Bundesländern die Farbe der gesamten Einsatzbekleidung auf Blau oder Sandgelb umgestellt. Oberösterreichs Feuerwehren werden in den nächsten zehn Jahren einheitlich blau. Natürlich dürfen alte Bekleidungsstücke ausgetragen werden. Die Umstellung wird gerade bei kleineren Feuerwehren noch einige Jahre dauern, deshalb wurde auch die zehnjährige Übergangsfrist vereinbart. Unabhängig davon werden manchmal von Feuerwehren, die auf Autobahnen Einsätze abwickeln, auch rote Schutzanzüge aus Gründen der Sichtbarkeit verwendet. Zwar sieht man das bei den Landesfeuerwehrverbänden nicht gerne, eine Handhabe dagegen gibt es allerdings auch nicht wirklich.

Die Geschichte des Helmes

In Österreich werden vielerorts noch die sogenannten Spinnenhelme der Wiener Form verwendet, in Anlehnung an das Bundesheer auch Stahl-Pepi genannt. Allerdings sieht man sie im Einsatz nur mehr selten. Alte Helme werden gerne von den Wettbewerbsgruppen getragen. Für den Einsatz wurden und werden immer noch diese alten Modelle entsprechend den finanziellen Mitteln der Gemeinden und Feuerwehren ausgetauscht.

Längst handelt es sich bei einem modernen Helm um hochgezüchtete Sicherheitstechnik. Dazu kommen zahlreiche Features: Maskenhalterungen für den Atemschutz, Helmlampen, Sprechgarnituren für den Funk und sogar Wärmebildkameras werden schon auf moderne Feuerwehrhelme aufgebaut.

Atemschutz unter Druck

Der Pressluftatmer "DA 58" stand Jahrzehnte im Einsatz der Feuerwehren. Ältere Semester kennen und lieben ihn. Anfang der 2000er Jahre wurde der Atemschutz in Oberösterreich kontinuierlich auf ein Überdrucksystem umgestellt. Das heißt, dass der Lungenautomat im Inneren der Atemschutzmaske einen leichten Überdruck erzeugt. Bei Leckagen oder leichten Undichtheiten an der Maske strömt Luft nach außen und verhindert das Eindringen von Atemgiften ins Innere der Maske.