Von der Einzel- in die Gruppenpraxis: "Gemeinsam ist es leichter"
Mein Freund, der Hausarzt (Teil 6): Nach sieben Jahren Einzelordination eröffnete Katharina Bhalla wieder eine Gemeinschaftspraxis.
* In Kooperation mit der Ärztekammer für Oberösterreich
Gemeinsam mit ihrem Vater betreute Katharina Bhalla bis 2012 eine Ordination. Nach sieben Jahren Einzelordination eröffnete sie Anfang des Jahres wieder eine Gemeinschaftspraxis.
"Ich konnte vom Erfahrungsschatz meines Vaters stets profitieren", fasst die Hausärztin von Steinerkirchen, Katharina Bhalla, die Zusammenarbeit in ihrer ersten Gruppenpraxis zusammen. Nachdem sie ihr Studium in Wien und den Turnus im Linzer Krankenhaus der Barmherzigen Brüder absolviert hatte, arbeitete sie als Amtsärztin in der Landessanitätsdirektion Linz. Im Ressort "Gesunde Gemeinde" befasste sie sich mit Gesundheitsprävention und Vorsorge, ehe sie 2008 in die Arztpraxis ihres Vaters einstieg. Zu dieser Zeit kam auch ihr erstes Kind zur Welt. Die durch die Zusammenarbeit gewonnene Flexibilität hatte sowohl für den Vater als auch die Tochter enorme Vorteile: "Mit meinem Vater tauschte ich mich regelmäßig aus." Vier Jahre später legte Bhallas Vater die Ordination zurück und sie übernahm die alleinige Leitung.
Nach sieben Jahren Einzelpraxis entschied sich die Hausärztin, wieder eine Gruppenpraxis zu eröffnen. Eine Ordinationspartnerin war rasch gefunden. Christina Schausberger kannte die Hausarzt-Praxis bereits und hatte sich in zahlreichen Vertretungen bereits einarbeiten und die Patienten kennenlernen können. Seit Anfang des Jahres arbeiten Bhalla und Schausberger zusammen. An der Arbeit als Allgemeinmediziner schätzen beide die Vielfältigkeit, der Beruf steckt die gesamte medizinische Bandbreite ab. Bhalla: "Tagtäglich wird man mit unterschiedlichsten medizinischen Themen konfrontiert. Unter solchen Voraussetzungen kann es gar nicht langweilig werden."
In Anbetracht des Hausärzte-Mangels und der größer werdenden Zahl an Patienten kommt es immer häufiger zu überfüllten Wartezimmern. Bhalla und Schausberger haben ihr Wundermittel gefunden: "Mein Vater hat ein Terminvereinbarungssystem entwickelt, das Frau Schausberger und ich übernommen haben. So lässt sich die Patientenzahl gut regulieren." Neben der medizinischen sieht Schausberger den zunehmenden Mangel an Kollegen sowie das zeitliche Limit als Herausforderung. Bhalla fügt hinzu: "Die Zeit für den medizinischen Austausch ist sehr knapp bemessen. Wenn wir im Krankenhaus anrufen, um Information zu unseren Patienten einzuholen, haben wir häufig Schwierigkeiten, Ärzte zu erreichen. Sowohl Spitals- als auch Hausärzte arbeiten unter einem hohen Stresspegel. Das macht die übergreifende Kommunikation schwierig."
Allgemeinmedizinern in spe richtet die Allgemeinmedizinerin Schausberger aus: "Informiert euch über den Beruf, wagt den Schritt. Er lohnt sich absolut!" Bhalla schließt sich ihr an und betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit: "Sucht den Austausch mit anderen praktischen Ärzten. Nutzt das Wissen und die Erfahrung anderer. Das empfehle ich jedem Kollegen."