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Vom Dachstein in den Speisesaal: Eine Lawine als Warnung

Von Gabriel Egger, 16. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Vom Dachstein in den Speisesaal: Eine Lawine als Warnung
Die Lawine traf den Speisesaal des Hotels „Kirchenwirt“ im Ortskern von Ramsau. Verletzt wurde niemand. Bild: Reuters

RAMSAU/LINZ. Schneemassen trafen ein Hotel in Ramsau – Gäste und Personal blieben unverletzt.

1465 Höhenmeter trennten die Hotelgäste des Kirchenwirts in Ramsau am Dachstein (Bezirk Liezen) Montagabend von den Schneemassen, die sich unterhalb der 2667 Meter hohen Scheichenspitze angesammelt hatten. Vier Stunden nach dem Abendessen füllte dieser Schnee den Speisesaal. Einen Meter hoch.

"Wir kennen diese Lawine. Sie kommt aus dem Eiskar von den Hängen des Dachsteinmassivs herunter. Aber noch nie zuvor hat sie nur annähernd diese Ausmaße erreicht", sagt Heribert Eisl, Ortsstellenleiter der Bergrettung Ramsau.

1000 Meter lang und 150 Meter breit war die "Eiskarlawine", als sie um 0.58 Uhr über die Skitrasse des Klanglifts fegte, ein Appartementhaus beschädigte und sich schließlich durch Fenster und Türen in das Hotel spülte. Die rund 60 Gäste und das Personal kamen mit dem Schrecken davon. "Der Zeitpunkt war ein großes Glück. Ein paar Stunden vorher hätte das ganz anders ausgehen können", sagt Eisl.

Die Druckwelle war so heftig, dass ein mittelgroßer Bus in den Dorfpark geschleudert wurde. Die Lawine erreichte auch den Ortskern, wo sie zahlreiche parkende Autos auf die Straße schob und unter sich begrub. Die Bergrettung suchte den Lawinenkegel nach Verschütteten ab, konnte aber schnell Entwarnung geben. Das Ortsgebiet von Ramsau am Dachstein wurde gestern vorläufig gesperrt. "Wir haben in den vergangenen Tagen sehr viele Vorkehrungen getroffen. Das Ausmaß dieser Lawine hat uns trotzdem überrascht", sagt Eisl.

Einen Schuldigen hat man bereits gestern ausmachen können. "Der starke Wind hat die Situation über Nacht noch einmal verschärft", sagt Eisl. Diese Warnung gilt auch für Oberösterreich.

Video: Lawine traf Hotel

Große Gefahr über Waldgrenze

Dort hat sich die Lage durch das Abklingen der Niederschläge gestern zwar leicht entspannt, über der Waldgrenze (etwa 1600 Meter) wird die Lawinengefahr durch die starken Windverfrachtungen aber weiterhin als "groß" eingestuft. Darunter gilt großteils Warnstufe drei. "Die Schneedecke ist in den höheren Lagen extrem labil.

"Für Skifahrer und Tourengeher bleibt es im freien Gelände weiterhin beim Abwarten, die Schadlawinen, die Straßen treffen könnten, sind bei uns aber großteils herunten", sagt Christoph Preimesberger, Oberösterreichs Bergrettungschef. Deshalb wurde gestern die B 145 zwischen Ebensee und Bad Ischl wieder für den Verkehr freigegeben. Auch Hallstatt ist wieder mit dem Auto erreichbar. Über die Verbindungen nach Gosau und Obertraun wird heute entschieden. Laut Wetterbericht soll sich die Lage bis zum Wochenende entspannen.

Von Dachlawine getötet

Wegen des Winterwetters kam es gestern zu zwei tödlichen Unfällen: Ein 23-jähriger tschechischer Tourengeher starb in Kärnten unter einer Lawine, die einen Forstweg oberhalb der Talstation der Ankogel-Seilbahnen verschüttete. Im Sölktal in der Steiermark wurde ein 57-Jähriger beim Schneeschaufeln von einer Dachlawine getroffen. Der Sohn fand seinen Vater und rief die Rettung, doch für den Obersteirer kam jede Hilfe zu spät.

Winterschäden: Im Frühjahr ist „Stunde der Wahrheit“

Wie groß die Schäden durch die Schneemassen in Oberösterreich sind, lasse sich derzeit noch nicht seriös abschätzen, sagt Josef Stockinger Vorstandsvorsitzender der OÖ Versicherung. Erst im Frühjahr nach der Schneeschmelze komme dann „die Stunde der Wahrheit“, sagt Stockinger.
Er rechne aber mit einem geringeren Schadensausmaß als im Rekordwinter 2006. „Damals gab es zahlreiche große Schadensereignisse bei denen riesige Dächer eingebrochen sind“, sagt Stockinger. Der Versicherungs-Chef rät, Dächer im kommenden Frühjahr jedenfalls auf Winterschäden überprüfen zu lassen.

Die Wiener Städtische Versicherung rechnet alleine für den Jänner mit Schäden in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Bisher sei aber nur ein Bruchteil der entstandenen Schäden gemeldet beziehungsweise besichtigt worden, sagt Vorstandsdirektorin Doris Wendler. Zum Vergleich im Katastrophenwinter 2006 summierten sich die Schäden bei der Wiener Städtischen für den gesamten Winter auf 18 Millionen Euro.

 

 

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1  Kommentar
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lancer (3.688 Kommentare)
am 16.01.2019 09:31

wenn es jetzt auch noch bis 3000m zu tauen anfängt und vielleicht auch noch draufregnet haben wir auch noch ein schönes Hochwasser !

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