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Nach tödlichem Unfall: Sieben Monate Haft für „gebrochenen Mann“

Von Michael Schäfl, 08. November 2021, 17:42 Uhr
Der 65-jährige Helmut M. stand am Montag in Linz vor Gericht. Bild: KERSTIN SCHELLER (APA)

LINZ. Nach einem schweren Verkehrsunfall Anfang Juni in Saxen (Bezirk Perg), bei dem zwei Mopedfahrer starben und fünf weitere schwer verletzt wurden, ist am Montag der 65-jährige Autofahrer im Landesgericht Linz verurteilt worden.

Ein verlängertes Wochenende, strahlender Sonnenschein und acht Freunde und ihre Puch-Moped-Oldtimer. Doch was am 3. Juni als gemeinsamer Ausflug geplant war, endete in einer Tragödie. Ein 65-jähriger Pkw-Lenker erfasste die Gruppe. Für Thomas G. (48) und Sascha S. (29) kam jede Hilfe zu spät. Sie erlagen ihren schweren Verletzungen. Fünf weitere Fahrer wurden schwer verletzt.

Am Montag musste sich der Pensionist Helmut M. wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung vor dem Landesgericht Linz verantworten. Er bekannte sich schuldig.

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"Bitte lieber Gott, nur keine Toten"

Einige Mitglieder der Gruppe organisierten das Musikfestival „Woodstock der Blasmusik“. Ehe die Planungen losgehen sollten, wollten sie die gemeinsame Zeit noch für eine Ausfahrt nutzen. Als eines ihrer Mopeds kaputt ging, machte die Gruppe in einem Feldweg Halt, um den Oldtimer zu reparieren.

Just in dem Moment kam der Pensionist mit seinem blauen Skoda von der rechten Fahrbahn ab und prallte gegen die Mopedfahrer. Der Pensionist war weder alkoholisiert noch zu schnell unterwegs. „Es ist ein großes Schicksal, was da passiert ist“, sagte sein Verteidiger. Wegen des „psychischen Stresses“ sei die Erinnerung des Mannes lückenhaft.

Dass die Airbags aufgegangen sind und es im Auto „stark geraucht“ habe, sei das erste, an das er sich nach dem Unfall erinnere, sagte M. am Montag. „Meine Frau hat laut geschrien, dass es brennt“, sagte der 65-Jährige. „Ich bin dann gleich ausgestiegen und habe mich umgesehen.“ Dabei sah der Mann die im Feld liegenden Motorradfahrer. Seine Frau hörte ihn nur rufen: „Bitte, bitte, lieber Gott, nur keine Toten“, sagte sie im Zeugenstand unter Tränen. „Ich weiß nur mehr, dass ich zu einem der am Boden Liegenden hingegangen bin“, sagte der Angeklagte. „Ich glaube, das war Sascha S.“

Video: Prozess nach tödlichem Verkehrsunfall

Urteil nicht rechtskräftig

Warum er von der Fahrbahn abgekommen war, wisse er nicht mehr. Auch seine Frau habe keine Erinnerung. Sie sei in Gedanken bei ihrem kranken Vater gewesen, den sie gerade im Spital besucht hätten.
Auf die Nachfrage eines Anwalts der Opfer, die sich als Privatbeteiligte dem Strafprozess angeschlossen haben, ob er unmittelbar vor dem Unfall seiner Frau möglicherweise helfen wollte, unter der Fahrt ein Zuckerlpapier vom Boden aufzuheben, meinte er nur: „Ich kann es nicht mehr sagen, ob das in einem Zusammenhang steht.“

Laut dem Gutachter war der 65-Jährige mit 95 km/h und damit nicht zu schnell unterwegs. Er touchierte einen Leitpflock, dahinter ein Verkehrsschild und krachte nach knapp eineinhalb Sekunden in die Personengruppe. Den Männern bei den Mopeds sei keine Zeit geblieben, zur Seite zu springen. Einen technischen Defekt am Wagen oder einen Sekundenschlaf des Pkw-Lenkers als Unfallursache schloss der Gutachter aus.

Der Verteidiger plädierte für ein mildes Urteil für einen „gebrochenen Mann“, der nicht bestreite „einen Fehler gemacht“ zu haben, auch wenn er nicht wisse, welchen konkret. Die Richterin befand den Anklagten für schuldig und verhängte eine 2.040-Euro-Geldstrafe und sieben Monate bedingte Haft über ihn. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, da beide Seiten sich Bedenkzeit nahmen.

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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl
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