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560 Unwetter-Einsätze in Oberösterreich am Montagabend

Von (staro/fli/ort)   27.Juli 2021

Einige Leute mussten auch aus ihren Fahrzeugen befreit werden, berichtete das Landesfeuerwehrkommando.

Die erste Gewitterzelle traf ab etwa 20.30 Uhr das östliche Mühlviertel, die zweite eine knappe Stunde später das gesamte Bundesland, besonders stark betroffen war der Bezirk Braunau, wo Feuerwehrkräfte aus anderen Bezirken aushelfen mussten. Zahlreiche Bäume blockierten Straßen, teils auch höherrangige Verkehrswege, Keller und Garagen wurden überflutet. In St. Georgen am Fillmannsbach (Bezirk Braunau), Ried im Innkreis und Andorf (Bezirk Schärding) waren mehrere Personen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen, sie wurden von der Feuerwehr gerettet.

1100 Einsätze am Sonntagabend

Die schweren Unwetter am Sonntagabend über Oberösterreich haben ihre Spuren hinterlassen. Starkregen und Sturmböen von teilweise mehr als 100 km/h wüteten vor allem im Zentralraum. Straßen und Keller wurden überflutet, Bäume knickten um, Stromleitungen wurden beschädigt. Die Feuerwehren rückten zu mehr als 1100 Einsätzen aus.

Am Höhepunkt des Unwetters waren 26.000 Haushalte und Firmengebäude im Versorgungsnetz der Linz AG ohne Strom, berichtete Konzernsprecherin Susanne Gillhofer. Die Ausfälle betrafen vor allem jene Gemeinden in den Bezirken Urfahr-Umgebung und Freistadt, die von der Linz AG versorgt werden sowie den Süden der Stadt Linz. "Bereits gegen Mitternacht waren mehr als 23.500 Kunden wieder versorgt", so Gillhofer. 1600 Mühlviertler waren aber auch am Montag noch ohne Strom, an der Herstellung des Netzes wurde intensiv gearbeitet.

Sturm und Starkregen: Erneut Unwetter in Oberösterreich

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Blitz schlug ins Haus ein

Ohne Strom ist auch das Haus von Roland Arnitz und seiner Familie in Weyregg (Bezirk Vöcklabruck) – seit beim gestrigen Unwetter ein Blitz in das neue Haus einschlug. "Es hat einen extrem lauten Knall gegeben, und zeitgleich habe ich Funken vom Dach fliegen sehen", sagt der 44-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt mit seiner Frau auf der Terrasse stand. Sein zehnjähriger Sohn und dessen Freund (9) spielten auf dem Dachboden. Sie überstanden den Einschlag unversehrt. Auch das Haus dürfte kaum beschädigt worden sein, es ist nach wie vor bewohnbar.

Auf der Traunuferstraße zwischen Traun und Haid (Bezirk Linz-Land) stürzte gegen 18 Uhr ein Baum auf die Fahrbahn und prallte auf ein fahrendes Auto. Der Lenker, ein 32-Jähriger aus Rumänien, wurde von der Rettung verletzt ins Spital gebracht. Vom Unwetter überrascht wurden die 41-jährige Traunerin Natasha Kralj und ihre Freundin beim Joggen an der Donau in Linz. "Beim Winterhafen flogen plötzlich so viele Äste herum, und man konnte sich kaum noch auf den Beinen halten", schildert sie im OÖN-Gespräch. Das Glück der beiden Frauen: Sie hielten sich direkt in der Nähe der Polizeidiensthunde-Inspektion auf. Die Beamten gaben den beiden Frauen Unterschlupf. Am Ende brachte eine Polizistin die 41-Jährige zu ihrem Auto, das sie an der Donaulände geparkt hatte. "Ich möchte mich sehr herzlich bei der Polizei bedanken", sagt die Traunerin.

Stromausfälle, Blitzeinschläge, Straßen überflutet: Unwetter lassen nicht nach
In Tragwein mussten umgestürzte Bäume von den Straßen geräumt werden.

In St. Florian (Bez. Linz-Land) waren Spengler am Montag mit der Reparatur des Daches der Marienkapelle beschäftigt. Wie berichtet, hatte der Sturm am Sonntag eine 30 Quadratmeter große Fläche abgedeckt. Schäden an den darunterliegenden Fresken seien aktuell nicht festgestellt worden, heißt es aus dem Stift.

Nächste Tage bleiben gewittrig

Die Prognosen für die kommenden Tage lassen kaum auf eine Verschnaufpause hoffen. "Das Gröbste war mit Sicherheit am Sonntag", sagt zwar Meteorologe Alexander Ohms von der ZAMG. Eine generelle Entspannung gibt es vorerst aber nicht. Auch gestern zogen Gewitter über Teile des Landes. In den Bezirken Freistadt, Perg und Braunau mussten die Feuerwehren am späten Abend wegen Überflutungen und Sturmschäden ausrücken. Im Unterschied zu Sonntag handelte es sich um kleinere, aber stellenweise wieder heftige Gewitterzellen.

Warum das Wetter derzeit so gewitterträchtig ist, erklärt Josef Haslhofer von der ZAMG. Durch die vielen Niederschläge seien die Böden nass, durch die Verdunstung enthalten die unteren Luftschichten viel Feuchtigkeit. "In der Höhe haben wir eine Süd-West-Strömung, feuchte Luft kommt vom Mittelmeer." Diese werde an den durchwegs sonnigen Vormittagen erwärmt und steige auf. "Somit ist genug Energie vorhanden, dass sich Quellwolken bilden und die Voraussetzungen für Gewitter gegeben sind", sagt Haslhofer.

Eine Wetteränderung sei erst am Sonntag zu erwarten. Da soll mit einer Westströmung kühlere Luft vom Atlantik Stabilisierung bringen.

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29. März 2024