Zwei Seelen in Julia Schneiders Brust
STEYR. Bruder der Kapitänin der Vorwärts Damenelf gastiert heute mit SV Lafnitz.
Kein Mensch, auch der Familienrat, konnte es Christian Lichtenberger verdenken, dass er sich als Fußballer weiterentwickeln wollte und in die Steiermark zum SV Lafnitz wechselte. Aber heute sitzt Julia Schneider als Fan in der Zwickmühle: Die Kapitänin der Frauenmannschaft der Vorwärts sieht heute in der 2. Bundesliga ihren Bruder Christian Lichtenberger im Trikot der Steirer gegen seinen Stammverein auflaufen. Julia hat eine salomonische Lösung: "Zum Glück habe ich zwei Daumen, den linken drücke ich für die Vorwärts, den rechten für meinen Bruder."
Diplomatisch wäre ein Unentschieden. Aber eine Punkteteilung bringt die Rot-Weißen nicht vom Fleck auf dem letzten Tabellenplatz. "Es geht jetzt darum, dass wir einen Siegeswillen entwickeln", sagt Trainer Daniel Madlener, "wir können auch gegen einen solchen Gegner gewinnen." Der erste Heimsieg der Saison wäre schon eine wertvolle Hilfe für die Mannschaft, die nach der Länderspielpause auch schon wieder zwei Niederlagen in Folge kassiert hat. Die vergangenen drei Begegnungen gegen Lafnitz gingen alle verloren, in der Tabelle trennen die Rot-Weißen von den viertplatzierten Oststeirern 16 Punkte und damit Welten.
"Lafnitz ist natürlich Favorit, das muss man schon realistisch sehen", sagt auch Julia Schneider, "wenigstens anschreiben sollten unsere Steyrer, das könnten die Lafnitzer auch leicht verkraften." Madlener hofft auch auf Rückenwind aus den Fankurven: "Mit der Unterstützung der Fans kann uns trotz mancher Rückschläge etwas gelingen." Freitagabend, 18.30 Uhr wie an der Volxroad ist auch die Anpfiffzeit im Amstettner Ertl-Glas-Stadion, wo der SKU Amstetten auf die Young Violets trifft. Jochen Fallmanns Elf ist Tabellensechster, Tendenz steigend.
Oje, wieder nix. Der Lichti hat zwar nicht getroffen, seine Schwester kann ruhig schlafen, aber die Punkte sind für Lafnitz wahrscheinlich ohnehin wichtiger als für BMD.