Weniger Verbauung bewahrt eine schöne Landschaft
STEYR. ORF-Anchorman Tarek Leitner hält im Museum Arbeitswelt ein Plädoyer gegen Landschaftsvergeudung
Der in Linz geborene Zeit-im-Bild-Moderator und Fernsehjournalist Tarek Leitner bringt nicht nur allabendlich die Weltneuigkeiten in die Wohnzimmer. Als Buchautor fährt er mit offenen Augen durch die Gegend und musste feststellen, wie sich eine Baustelle nach der anderen durch die Landschaft frisst. Mit seinem Buch "Mut zur Schönheit" richtet er an seine Leserschaft den Appell, sich die Verschandelung mit meist hässlichen Wirtschaftszweckbauten nicht länger gefallen zu lassen. Morgen, Freitag, hält er im Museum Arbeitswelt um 19 Uhr einen Klimavortrag mit dem Titel "Kann Schönheit unser Klima retten?".
Im OÖN-Gespräch vor seinem Vortrag im Museum Arbeitswelt sagte Leitner, dass er "sicher nicht den Moralzeigefinger erheben" und den Leuten allerlei verbieten wolle, um das Klima zu retten. "Nein, auch der Klimawandel geschieht in einer Kette. Sicher, die Bodenversiegelung verschärft Klimaprobleme, wir spüren immer mehr Hitze im Sommer." Weil aber die Bausünden, mit denen der Weg in die Klimahölle gepflastert ist, auch meistens sehr hässlich sind, würde es schon viel bringen, würden wir unsere Geschmacksnerven wieder bekommen. "Die Liebe zur Schönheit kann dann der Antrieb dazu sein, dass es mit der uferlosen Verbauung ein Ende hat." Die Abscheu vor einer Landschaft die entsteht, wenn täglich in Österreich 20 Fußballfelder zubetoniert oder der Europarekord von 1,7 Quadratmeter Verkaufsfläche pro Kopf hierzulande aufgestellt würde, müsste eigentlich zur Verhaltensänderung führen.
Hilfreicher Blick von oben
Speziell zu Steyr, das wichtige Bauprojekte der Begutachtung eines Gestaltungsbeirates unterwirft, wollte sich Leitner nicht äußern, "nur so viel: Die Stadt ist von den allgemeinen Trends, die in Österreich vorherrschen, nicht ausgenommen." Manche Fehlentwicklungen würden die Politiker erkennen, würden sie sich bei der Betrachtung öfter der Vogelperspektive bedienen, regt Leitner an.
Wir Menschen sind allerdings keine Vögel und sehen die Landschaft nicht von oben. Dem Betrachter - und speziell auch den Entscheidungsträgern und Politikern - wäre aber sehr geholfen, wenn die Architektenzeichnungen maßstabsgetreu wären und nicht durch alle möglichen Tricks unliebsame Effekte verschleiern würden. So gelingt es, dass ein Klotz nicht klotzig, ein Hochhaus nicht hoch etc. aussieht. Eigentlich sollten entscheidungsbefugte Politiker soweit vom Fach sein, dass sie auf derartige Manipulationen nicht hereinfallen.