Trotz Verletzung erfüllt sich für Niklas Wetzl ein Karriere-Traum
STEYR, EDMONTON. Der Steyrer Eishockey-Crack ist im Kader der österreichischen Auswahl bei der U20-WM in Kanada, die am 26. Dezember startet
Es ist für die heimischen Eishockey-Nachwuchsspieler des Jahrgangs 2001 der bisherige Karriere-Höhepunkt. Sensationell hat sich die rot-weiß-rote Auswahl für die U20-Weltmeisterschaft der A-Gruppe in Kanada qualifiziert. Am 26. Dezember steigt gegen die USA das erste Match.
Mit an Bord im Charterflugzeug, das Anfang vergangener Woche von Wien Richtung kanadischer Provinz Alberta abhob, war mit Niklas Wetzl auch ein Steyrer. Er hatte beste Chancen auf einen Platz im endgültigen Aufgebot, das gestern noch um zwei Feldspieler reduziert wurde. Doch bis zuletzt musste der 1,90 Meter große Verteidiger um seinen Start beim Großereignis zittern. Nach der Ankunft in Edmonton machten sich Nachwirkungen einer Anfang des Monats erlittenen Verletzung bemerkbar, ein Trauma der Halswirbelsäule. Der 19-Jährige konnte die ersten Eistrainings in Edmonton nicht mitmachen. Die Hoffnung schwand, doch Wetzl biss beim einzigen Testspiel vor der WM in der Nacht auf Mittwoch gegen die Schweiz (2:3) die Zähne zusammen und überzeugte Teamchef Roger Bader. Er steht nun im offiziellen WM-Aufgebot.
Der junge Steyrer und seine Kollegen hatten sich am 6. Dezember in St. Pölten für ein Trainingslager versammelt. "Wir haben sehr hart trainiert", berichtet Wetzl, der in dieser Saison beim finnischen Klub TUTO Hockey in Turku (Finnland) unter Vertrag steht. Nebenbei hat er seit der Ankunft in St. Pölten mehr als zehn Corona-PCR-Tests absolviert. Einigen seiner Mannschaftskollegen war schon im Vorfeld des Camps ein positiver Test zum Verhängnis geworden.
Die Corona-Sicherheitsmaßnahmen waren es auch, die die Vorbereitung der Nachwuchscracks auf ihren bisherigen Karrierehöhepunkt prägten. Die Anreise nach Edmonton war ein Abenteuer. Gemeinsam mit der slowakischen und der tschechischen Auswahl ging es am 13. Dezember per Charterflug von Schwechat nach Edmonton, mit Tankstopps in Island und Neufundland. Nach der Ankunft in Kanada begaben sich Wetzl und Co in eine Blase ohne Kontakt zur Außenwelt. "Die ersten vier Tage durften wir unsere Einzelzimmer im Hotel nicht verlassen, was mit elektronischen Armbändern kontrolliert wurde." Nach Tagen der Isolation war Wetzl am Boden zerstört, als das Eistraining begann und er nicht dabei sein konnte. Jetzt folgte doch noch das Happy-End.