Tod eines Hamsters als Viertelstunde großes Kino
WAIDHOFEN. "Ene Mene" gewinnt Waidhofner Kurzfilmpreis.
"Da reden wir gar nicht mehr von Stunden, sondern von Monaten", antwortete Raphaela Schmid vor einem Jahr auf die Frage, wie viel unbezahlte Zeit wohl in ihren Film "Ene Mene" geflossen ist. Mittlerweile bringt der 17 Minuten lange Kurzfilm der Leondinger Studentin in der Regieklasse der Wiener Filmakademie ihr und ihrem Team Geld, das tröpfelt auf einen heißen Stein zumindest.
Eine Kontoaufbesserung kam jetzt für die Regisseurin von "Ene Mene", der bereits auch als "Bester Kurzfilm" der Diagonale 2019 prämiert wurde, aus Waidhofen. Obmann Andreas Kössl und der Verein "Filmzuckerl" haben auf Anhieb ein ansehnliches Kurzfilmfestival auf die Beine gestellt, das gleich mit 50 Einsendungen von Filmschaffenden aus ganz Österreich beschickt wurde. Als einer vom Verein festgesetzten zwölf Finalisten lief auch "Ene Mene" über die Leinwand der Filmbühne, vor der coronabedingt nur 70 Zuseher Platz nehmen durften. Das Familiendrama, ausgelöst durch den Tod eines Hamsters am Geburtstag der Tochter, verfehlte auch unter diesen besonderen Umständen nicht seine Wirkung. Die Fachjury, bestehend aus Schauspieler Manuel Rubey, Regisseurin Nina Kusturica, Cutter Gernot Grassl, Tonmeister Andreas Hamza und Kritikerin Alexandra Zawia, vergab den mit 1000 Euro dotierten "Waidhofner Kurzfilmpreis" an Schmid. Die Zuschauer erkannten unterdessen dem Spielfilm "Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin" den mit 800 Euro dotierten Publikumspreis zu.