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Tickets für Geistertermine verkauft: Gruselveranstalter auf Anklagebank

Von Hannes Fehringer, 07. August 2019, 09:44 Uhr
Tickets für Geistertermine verkauft: Gruselveranstalter auf Anklagebank
Strafprozess gegen den Gruselveranstalter: Martin F. auf dem Weg zu einem Bussi seiner Frau auf der Anklagebank Bild: feh

MICHELDORF, TRAGWEIN. Gänsehaut versprach das Ehepaar Jasmin und Martin F. Gruselfans, die für Horror-Events auf einer Burg Karten kauften. Termine fielen aus, auch Schauspieler warten auf ihr Geld.

Elizabeth ist ein Fratz. Das Kind verfügt über magische Kräfte und wird von Satanspriestern bewacht, um die Welt in den Abgrund zu stürzen. Nur mit einer Laterne wurden Wagemutige in der Burgruine Reichenstein bei Tragwein ausgerüstet, um in den finsteren Gängen an lauernden Zombies vorbei nach dem Mädchen zu suchen und dem Kind die Teufeleien auszutreiben. Mit der Schnitzeljagd des Grauens hatten Martin (40) und Jasmin F. (31) die ersten Horror-Termine ihrer "Boernstein – Eventmanagement Verein & Co KG" ausgebucht. Dann aber ging der Veranstalterfirma für Gänsehaut das Geld aus. "Zumal die ersten beiden Veranstaltungen gewinnbringend waren, ist an der Geschäftsidee nichts zu beanstanden", sagte Verteidiger Christoph Rogler bei der Strafverhandlung gegen das Ehepaar, das wegen Betruges und Veruntreuung angeklagt ist.

Leute, die sich Tickets für weitere Vorführungen kauften, ahnten nicht, dass sie im Onlineshop an Halbtote Geld überwiesen. Für sie entpuppten sich Martin und Jasmin F. als Vampir und Windbraut, echte Blutsauger. Das Paar sagte nämlich plötzlich die Veranstaltungen ab, zwischenzeitig hatte ein Gläubiger Insolvenzantrag gegen die "Boernstein Eventagentur" gestellt, den das Gericht mangels Vermögens abweisen musste. Kartenkäufer wurden nicht entschädigt, stattdessen schob Martin F. die Schuld an den Ausfällen auf die Reichensteiner Burgverwaltung. Auf seiner Website schreibt er, dass er sie bereits beim Bezirksgericht Perg verklagt habe, weil sie Zusagen in letzter Sekunde widerrufen habe. Richter Wolf-Dieter Graf wollte die Rechtfertigung so nicht ganz glauben: Einen Monat vor der Premiere des nächsten Schockers habe F. von der Geschäftsführerin des Burgmuseums auf der Ruine, Edeltraud Jungwirt, noch immer keinen Vertrag in Händen gehalten, worauf auch in einem E-Mail hingewiesen worden sei. "Sie waren zu diesem Zeitpunkt in Kroatien, gewissenhafte Planung sieht anders aus".

Martin F. hat sich für seine Tätigkeiten in der Firma von seiner Frau als Geschäftsführerin kein Gehalt ausbezahlen lassen, sondern stattdessen Bargeld lieber mit der Bankomatkarte abgehoben. Die Abhebungen seien immer im Rahmen geblieben, sagt Rogler. Gleichzeitig hatten Schauspieler, die die Monster darstellten, und die Maskenbildner und Visagisten, die den Geifer auf die Gesichter malten, nichts von Gagen gesehen. Reihenweise schlossen sich Zuhörer im Schwurgerichtssaal mit Beträgen von 79 Euro, dem Kartenpreis, als Privatbeteiligte an.

Martin F., der früher Martin B. hieß und sich als beschuldigter Winkelschreiber mit der Rechtsanwaltskammer zusammengerauft hat, bekannte sich zu den meisten Betrugsvorwürfen schuldig.

Für das Verfahren wurden 100 Zeugen nominiert, weshalb Graf die Verhandlung vertagte. Für Martin F. gab es nur einen kurzen Abschiedskuss von seiner Frau, die als Zweitangeklagte derzeit allein mit den drei Kindern lebt. Nach dem Bussi legte die Justizwache ihrem Mann als U-Häftling wieder Handschellen an. Jasmin F. legt unterdessen als Geschäftsführerin der "Boernstein Eventmanagement UK Ltd." in London Gruseltermine vorerst auf Eis. Der Prozess wird im Herbst fortgesetzt.

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Autor
Hannes Fehringer
Lokalredakteur Steyr
Hannes Fehringer

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2  Kommentare
2  Kommentare
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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 07.08.2019 10:15

Der liebe Herr Martin F. wollte schon 2015 und 2018 in Privatkonkurs gehen, was jeweils mangels Kostendeckung abgelehnt worden ist.

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u25 (4.904 Kommentare)
am 07.08.2019 07:49

"Nach dem Bussi legte die Justizwache ihrem Mann als U-Häftling wieder Handschellen an"

Nicht zu glauben

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