Steyr: Zukunft der Jugendherberge auf dem Prüfstand
STEYR. Bei einem satten Minus rät der Rechnungshof der Stadt, die Jugendherberge zuzusperren. Außer, einem Arbeitskreis fällt noch etwas ein.
Das Problem ist bekannt, die Misere wurde seit Jahren weitergeschleppt: Schon im Sommer 2009 stellte das Kontrollamt des Magistrates in einem Prüfbericht fest, dass die Jugendherberge der Stadt auf der Ennsleite im Vorjahr gerade einmal zu 12,26 Prozent ausgelastet war, was mit einem Gesamtminus von knapp 140.000 Euro zu Buche schlug. Mit vier Mitarbeitern tagsüber habe die Jugendherberge der Stadt mehr Personal als vergleichbare Einrichtungen in Wels, Krems oder Wiener Neustadt beschäftigt, begründete das Kontrollamt damals die Mehrkosten.
Von den damals zu Vergleichszwecken herangezogenen Quartieren für junge Leuten besteht heute nur noch die Radfahrer-Jugendherberge in Krems, die anderen hatten längst zugesperrt. Was auch der Landesrechnungshof vergangenes Jahr nach einer Gebarungsprüfung der Stadt Steyr geraten hat: "Die Stadt sollte den Betrieb der Jugendherberge Ennsleite gänzlich einstellen", ließen die Prüfer in ihrem Bericht an Klarheit nichts fehlen.
In Steyr beherzigte man die Empfehlung nicht, man machte weiter. Die 86 Betten in 15 Räumen eines Wohnblocks der Genossenschaft GWG wurden auf 47 Betten in acht Schlafräumen und ein Doppelzimmer reduziert. Worauf an der Rezeption aber trotzdem nicht mehr junge Reisende und Touristen eincheckten. "Die Einrichtung ist schmuck, aber mit Dusche und WC am Gang hat die Herberge nicht mehr den Mindeststandard, der im Tourismus gefordert ist", sagt Tourismusdirektorin Eva Pötzl. Vergangenes Jahr verbuchte die Jugendherberge 1999 Nächtigungen, das macht das Kraut nicht fett. Vorübergehend bessere Auslastung brachte das Rote Kreuz, das vergangenes Jahr der Stadtgemeine 30 Frauen und Kinder, die aus der Ukraine geflüchtet waren, zur Unterbringung in der Jugendherberge zugewiesen hatte. Unterm Strich blieb es dann zu Jahresende bei einem Betriebsabgang, der sich in den vergangenen Jahren immer zwischen 80.000 und 90.000 Euro bewegt hatte.
Die Stadt könne den Fehlbetrag, den sie jedes Jahr aus dem Budget abdecken müsse, nicht in den Rauchfang schreiben, gab jetzt Bürgermeister Markus Vogl (SP) zu verstehen. Im Zuge der nötigen Budgetkonsolidierung werden alle Bereiche durchforstet – um den Haushaltskurs der Stadt zu stabilisieren, müssen jährlich zwölf Millionen aus dem Etat gekürzt werden. "Die Jugendherberge steht dabei natürlich auch auf der Liste", sagt die für das Gästehaus zuständige Kulturstadträtin Katrin Auer (SP). Sowohl in Magistratsabteilungen als auch in einem überfraktionellen Arbeitskreis sollen jetzt die Zukunftsaussichten der Jugendherberge, die Option einer Schließung inbegriffen, erörtert werden.
Entscheidung bis Juli
Es gebe auch "einige Projektideen und interessante Vorschläge", die Jugendherberge in einer zukunftsfähigen Form weiterzuführen, wofür die Stadt aber noch einmal in das Gebäude investieren müsste. Diese Neunutzung könne der Stadt aber nicht wie zuvor auf der Tasche liegen, betont Auer. Ansonsten müsse sich Steyr als eine der letzten Städte ebenfalls von seiner Jugendherberge verabschieden. Eine Entscheidung, ob die Einrichtung geschlossen werde, müsse bis Juli fallen. Dann nämlich muss der mittelfristige Finanzplan der Stadt stehen.
In Zeiten von AirBnB checkt halt keiner mehr in einer Jugendherberge ein, das Konzept hat sich überholt ...
Schade drum!
Irgendwie müssen ja die BMW X5 finanziert werden! 🤔
Du kannst auch nur sudern und die Stadtpolitik schlecht machen, gell ...
Egal, was die Stadt macht - für dich ist es falsch!