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Stadtfestmacher verabschiedet sich mit gutem Ton

Von Hannes Fehringer   19.Juni 2019

Bei manchen Stadtfesten wurde der Name des Kulturamtsleiters auch im Zorn ausgesprochen. Einem Gottvater gleich hat Augustin Zineder die Steyrer Stadtfeste mit fester Hand geführt, davon unbeeindruckt, dass manche Steyrer auf das Niveau des Programms schimpften, während sie sich auf den Bierbänken um die letzten Plätze rauften. Im Jahr 2013 war die Kritik besonders laut, als er die Ambros-Fendrich-Danzer-Imitatoren "Die Drei" auf die Hauptbühne holte, die heute volkstümliche Heimatschnulzen dodeln. Der Spagat zwischen guter Unterhaltung des Publikums, die Bürgermeister Gerald Hackl (SP) immer als Mindestmaß angesetzt hat, und dem eigenen Kulturanspruch war die Turnübung, die der Akademiker gelenkig beherrscht hat. Vergangenes Jahr seufzten die Veranstalter des in das Stadtfest eingebetteten Grünlandfestes nicht nur über das Sauwetter bei 17 Kältegraden, sondern darüber, dass Zineder mit seiner Spürnase dafür, was zieht, die als Geheimtipp gehandelte Band "Folkshilfe" der Gegenkulturszene für den Hauptact ausspannte. "Die ,Folkshilfe‘ wäre eigentlich unser Fall", sagt Robert Czermak, Obmann des Kulturvereines Grünlandfest.

Für seinen Abgang als Kulturamtsleiter in den Ruhestand bietet Zineder heuer noch einmal einen ganz großen Knüller auf und wetzt damit auch noch die Scharte mit "Die Drei" aus. Am Freitag, 28. Juni, werden die offziellen Nachlassverwalter des Austropops "Wir 4" ihre Gitarren einstöpseln, das Keyboard anstecken und sich ans Schlagzeug setzen. Das Quartett war in den besten Jahren des Alpenrocks und Songwritertums mittendrin und nicht nur dabei. Harald Fendrich spielte an der Seite seines Bruders Rainhard Bassgitarre und ebenso beim legendären Trio "Austria 3" von Georg Danzer, Rainhard Fendrich und Wolfgang Ambros. Harald Stampfer war der Schlagzeuger der Ambros-Begleitband "Nr. 1 vom Wienerwald", Gary Lux, einst auch Österreichs Vertreter beim Eurovisions Song Contest, griff für Wolfgang Ambros in die Tasten. Gitarrist Ulli Bäer – Hit "Der Durscht" – wurde selber Bestandteil des Austropop und hatte beruflich auch viel mit Ambros und Danzer zu tun. Das Niveau dieser vier Musik-Profis steht also außer Frage, um wegen der Quote braucht Zineder auch seine Stirn nicht mehr in Falten legen.

Die Kontakte und die Erfahrungen, die er während der mehr als zwei Jahrzehnte gesammelt hat, in denen er für das Stadtfest verantwortlich zeichnete, sind für Zineder natürlich auch für das Restprogramm Goldes wert: Paddy Murphy, die mit ihrem irischen Folk-Rock und Schottenkitteln um die Hüften 2012 das Stadtfestpublikum eroberten, sind immer wieder mit von der Partie. Heuer führen sie um 20 Uhr das Samstagabendprogramm auf der Stadtplatzbühne an. Natürlich kommt das Stadtfest nicht ohne großes Feuerwerk aus – die Raketen werden Samstag, um 22.30 Uhr, gezündet.

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