Stadt Steyr saniert die Gruft ihres großzügigen Gönners
STEYR. Leopold Werndl, Neffe des berühmten Waffenfabrikanten, starb 1914 auf dem Schlachtfeld. Sein Vermögen vermachte er der Stadt
In das dritte große Grabmal der Industriellenfamilie Werndl neben den letzten Ruhestätten der Eltern und des großen Fabriksherren Josef Werndl am Steyrer Friedhof ist der Name von Josefs Neffe Leopold Werndl in Stein gemeißelt. Dessen Sarg wurde nie in der Grabkammer beigesetzt, weil der Leichnam Leopold Werndls in fremder Erde ruht. Der Spross der Industriellendynastie fiel als Leutnant der k. u. k. Armee nur wenige Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 20. Oktober 1914 bei einem Gefecht in Jaroslau im polnischen Karpatenvorland.
Die Stadt Steyr hat jetzt keinen Moment zu früh Zeit gefunden, die Ehrengrabstätte einer gründlichen Sanierung zu unterziehen. Der Stadtrat hat bereits für die Restauration 90.000 Euro zugesagt, beschlossen muss die Summe jetzt nur noch diese Woche im Gemeinderat werden. "Es gibt an der Grabstätte einiges zu tun", sagt Friedhofsverwalter Josef Stubauer, "die Zeit hat doch deutliche Spuren hinterlassen." Stubauer hat gemeinsam mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Heimatforscher Ernst Schimanko ein Nachschlagwerk herausgegeben, das die Geschichte aller Steyrer Ehrengräber auflistet.
Glaskuppel ist völlig verklebt
Bei der für Leopold Werndls Vater, den Messerfabrikanten Ludwig Werndl, vom damaligen Professor der Kunstgewerbeschule Wien, Otto König, errichteten Grabstätte muss das Glas der Sichtkuppel getauscht und müssen verwitterte Kunstschmiedearbeiten ausgebessert werden. Mit der Pflege der Grabstätte hält die Stadt auch das Andenken an einen ihrer größten Gönner in der Geschichte aufrecht. Leopold Werndl, der mit 28 Jahren im Krieg den Tod fand, hatte schon im Jahr 1911 sein Testament gemacht. Darin hatte er unter anderem für das Steyrer Spital 100.000 Kronen – nach heutigem Geldwert 500.000 Euro – hinterlassen und weiters die gleiche Summe auch dem Armenhaus Aichet und dem Waisenheim zukommen lassen. Mit Beträgen um die 2000 Kronen sollten ferner Vereine wie die "Liedertafel" oder der "deutsche Schulverein" und die Militärveteranen unterstützt werden.