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Schock bei Vorwärts: Trainer Scheiblehner trat zurück

Von Hannes Fehringer, Gerald Winterleitner, Raphael Watzinger   10.April 2019

Es war eine Schockmeldung für viele, die Gerald Scheiblehner, Trainer und sportlicher Leiter des SK Vorwärts Steyr, am Mittwoch punkt 16 Uhr verkündete, als er vor seine Mannschaft trat: Er spüre keine Rückendeckung seitens des Vorstandes mehr. Scheiblehner und mit ihm sein gesamtes Trainerteam – Andreas Milot, Philip Großalber und Markus Rammer – traten mit sofortiger Wirkung unmittelbar vor dem Jubiläumsspiel am Sonntag gegen Wacker Innsbruck zurück. In diesem wird voraussichtlich und interimsmäßig Adnan Kaltak auf der Bank sitzen.

„Ich habe die Reißleine gezogen. Vielleicht habe ich dem Vorstand sogar einen Gefallen getan“, sagte Scheiblehner zu den OÖN. Ausschlaggebend sei ein Gespräch mit Präsident Reinhard Schlager am Montag gewesen, danach sei er menschlich enttäuscht gewesen: „ Es war eine schöne Zeit, aber in den vergangenen Tagen habe ich nicht mehr das hundertprozentige Vertrauen gespürt. Für mich sind Vertrauen und Ehrlich ein hohes Gut. Das war nicht mehr gegeben", sagte der 42-Jährige, der seit 1. Juli 2015 im Amt gewesen war.

Weil Scheiblehner im sportlichen Bereich das alleinige Sagen hatte, steht der Klub jetzt vor einem Trümmerhaufen. Kurios: Nach dem 0:4 am Sonntag in Amstetten war es zum Krisengipfel mit Scheiblehner, Präsident Reinhard Schlager und „Vize“ Michael Obermair gekommen. Nicht dabei war aber Jürgen Tröscher, Sport-Vorstand des Klubs. Sollte der nicht eigentlich die Entscheidung über die sportliche Ausrichtung treffen?

"Spielen am Sonntag für ihn"

Der Schock innerhalb der Mannschaft sitze tief, niemand habe damit gerechnet, sagt Verteidiger Michael Halbartschlager, der im Mannschaftsrat sitzt: „Der Trainer hat uns alles sehr sachlich mitgeteilt. Alle Spieler waren nach seiner Rede betroffen. Wir haben in den vergangenen dreieinhalb Jahren mit Gerald Scheiblehner viele Höhen und Tiefen, vor allem aber gemeinsam ein tolle Zeit erlebt.“ Vorwärts sei nie eine Mannschaft gewesen, die andere an die Wand gespielt habe, sondern sich immer alles gemeinsam erarbeitet und erkämpft habe. Das werde man gegen Innsbruck allen zeigen: „Scheiblehner hat uns nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga das Vertrauen geschenkt, jetzt können wir ihm etwas zurückgeben. Wir spielen am Sonntag für ihn und unser Trainerteam.“ Noch seien neun Runden zu spielen, in denen Vorwärts den Klassenerhalt schaffen könne.

Von einer schwierigen Situation für die Spieler und den Verein spricht auch Kapitän Reinhard Großalber, der selbst erst via Telefon vom Rücktritt Scheiblehners erfahren hat: „Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Auch wenn wir in Amstetten 0:4 verloren haben, kein einziger Spieler hat dabei gegen Scheiblehner gespielt, wir waren da leider zu schwach.“

Es sei nicht die Entscheidung des Vorstandes, sondern die des Trainers gewesen, sagt Vorwärts-Vizepräsident Michael Obermair sachlich kühl, auf dem falschen Fuß sei man aber nicht erwischt worden: „Wir akzeptieren diese Entscheidung, aber ich wüsste nichts von mangelndem Vertrauen zum Trainerteam.“ Man habe mit Scheiblehner gute Jahre erlebt, nun werde man sich auf die Suche nach einem neuen Trainer machen, der den Weg mit einer jungen Mannschaft mitgehen wolle. „Und mit Jürgen Tröscher haben wir jetzt schon einen sehr guten Mann, der die Agenden als sportlicher Leiter zu einem guten Teil wahrgenommen hat.

Präsident Reinhard Schlager konnte von den OÖN leider nicht erreicht werden. Dafür aber Kassier Wilhelm Hauser: „Für den ganzen Vorstand kam der Rücktritt völlig überraschend.“

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