Rundgang in eine eisige Vergangenheit
STEYR. Im Stadtteil Münichholz wurden Infotafeln über vier Straßenpaten enthüllt.
Der "Führer" brauchte Arbeitskräfte für seine Kriegsmaschinerie. In Rekordtempo wurden im Münichholz die Wohnhöfe und schmucken Häuschen für die arischen Werktätigen aus dem Boden gestampft, schuften mussten für die heile Wohngegend Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge. Die Straßen wurden nach Nazibonzen benannt, nach dem Krieg wurden sie auf Widerstandskämpfer gegen das braune Terrorregime umgetauft.
Die beiden Gemeinderäte Birgit Schörkhuber (SP) und Thomas Kaliba (SP) starteten eine Aktion, auf Schautafeln an den Gehsteigen den von den Nazis ermordeten und zu Tode gefolterten Widerstandskämpfern wieder ein Gesicht zu geben. Im Anschluss an die traditionelle Gedenkfeier auf der Ennsleite, bei der zur Erinnerung an die Februarkämpfe 1934 an der Opfersäule die Flamme entzündet und Kränze niedergelegt wurden, fuhr ein Sonderbus der Stadtbetriebe die Teilnehmer zu einem Rundgang durch das Münichholz. Dort wurden die ersten vier Tafeln enthüllt, die an Sepp Ahrer, Bertl Konrad, Herta Schweiger und Hans Wagner erinnern und deren Martyrium für Freiheit und Demokratie beschreiben. Eine recht hausbackene Reporterfrage, warum man denn das mache, beantwortete Schörkhuber so: "Es ist lebenswichtig, dass wir den Wert der Demokratie nicht in Vergessenheit geraten lassen."
Dass der Wert der Demokratie besonders in SPÖgeführten Kommunen besonders hoch gehalten wird, ist wohl eine liebe Mär. Auch
sozialistischen Mandataren ist das Hemd näher als der Rock, Beispiele hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.