Plage wie das Virus: Borkenkäfer droht mit "Flächenbrand"
STEYR. Monitoring zeigt: Milde Temperaturen und extreme Trockenheit fördern den Schädling.
Waldbesitzern im Alpenvorland droht ein Katastrophenjahr: Der Schwärmflug der Borkenkäfer ist voll im Gange. "Unser Monitoring hat gezeigt: Aufgrund der milden Temperaturen begann er noch einmal um eine Woche früher als im bereits schwierigen Vorjahr", sagt Klemens Blaimauer, Leiter des forsttechnischen Dienstes der Bezirkshauptmannschaft Steyr-Land. Den Fichtenbeständen im Alpenvorland von Dietach über Wolfern bis an die Bezirksgrenze bei Bad Hall und darüber hinaus drohen aufgrund der zu befürchtenden Massenvermehrung des Schädlings schwerste Schäden.
Es seien die hohen Temperaturen und fehlender Niederschlag gewesen, die 2019 die Entwicklung von Buchdrucker und Kupferstecher, den bedeutendsten Borkenkäfern, begünstigten. Drei Generationen inklusive Geschwisterbruten konnten sich entwickeln. Der milde Winter schädigte den Schädling kaum, nun droht neuerlich ein Jahr mit bis zu drei Generationen. Ein "Flächenbrand" sei die Folge.
"Die Entwicklung einer Generation dauert je nach Witterung sechs bis zehn Wochen", sagt Blaimauer, "ein Weibchen kann bis zu 70.000 Jungkäfer produzieren." Die Gefahr der Ausbreitung von nur einer befallenen Fichte aus sei ähnlich exponentiell wie jener beim Coronavirus. Auch beim Borkenkäfer gelte höchste Vorsicht. Frühzeitige Befallserkennung sei wichtig. Braunes Bohrmehl, erhöhter Harzfluss und Einbohrlöcher von bis zu drei Millimeter sind Anzeichen. "Befallene Stämme müssen jetzt aus dem Wald geräumt werden."