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Pizza kommt ofenfrisch mit dem E-Auto

Von Hannes Fehringer   23.April 2019

Gut, man könnte auf dem „I-Tüpfchen“ reiten: Der Lachs für die Teriyaki-Pizza ohne rote Tomatensoße hat von der Fischzucht einen Transportweg hinter sich. Ansonsten wird man bei der Öko-Pizzabäckerei in Linz kein Haar finden.

„Wir wollen so umweltfreundlich wie nur möglich arbeiten“, sagt Thomas Josef Moser, der in Irland geboren wurde und dem englischen Sprachraum gemäß „TJ“ (Tee-Dschei) genannt wird. Das fängt bei der Beschaffung der Lebensmittel an und hört nicht bei der Verpackung aus recycelbaren Pappkartons und verrottbaren Bechern aus Kartoffelstärke auf. Die zwei Lieferautos, die den Fuhrpark des neuen Pizzalieferservice „Heaven Pizza“ ausmachen, laufen lautlos und abgasfrei mit Elektromotoren. Die Akkumulatoren werden während der Standzeiten, wenn „TJ“ und sein junges Mitarbeiterteam die Vorbestellungen abarbeiten, an der eigenen Stromtankstelle aufgeladen.

„Ich mache das aus Überzeugung“, sagt „TJ“, „aber natürlich haben wir auch nachgerechnet, und das Ergebnis ist, dass wir betriebswirtschaftlich weitaus günstiger fahren als mit Diesel oder Benzin.“
Der Zwang, eine Pizzabäckerei neu erfinden zu müssen, weil es allein in Linz schon vierzig davon auf dem Markt gibt, führte dazu, dass die Mosers auch die Auslieferung völlig umgekrempelt haben.

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Thomas Josef „TJ“ Moser bäckt Feinschmecker-Pizzen und liefert sie in umweltfreundlicher Verpackung mit zwei Elektroautos aus.

Elektroöfen auf Rädern

TJs Vater Hannes Moser, der als Geschäftspartner und Ratgeber im Hintergrund agiert, schärfte seinem Sohn ein, dass eine Pizza alles sein dürfe, nur nicht zäh und trocken am Teller. Also wurden in den Kofferräumen der beiden Elektroautos Öfen eingebaut, in denen die Pizzen während der Lieferfahrt zum Kunden noch auf Rädern fertigbacken können.

Zuhause, in der Backstube des Kirchenwirtes in Aschach an der Steyr, haben Vater und Sohn seit Herbst an der Rezeptur für den besten Teig getüftelt. Als Maitre de Cuisine unter Deck von Luxusschiffen in den Gewässern Südamerikas, der Vereinigten Staaten bis nach Fernost hat Hannes Moser die globale Küche beherrscht. Er brachte in die Geschäftsbeziehung mit seinem Sohn nicht nur das nötige Firmenkapital ein, sondern auch die nötige Logistik einer Systemgastronomie. Auf der Speisekarte finden sich neben etwas Exotik die Klassiker von der Capricciosa bis zur Margherita und Frutti di Mare. Die Besteller können auch nach einem Baukastensatz ihre eigene Pizza kreieren.

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Die Pizzen sind handgemacht und werden im Steinofen gebacken.

Crew trainierte zwei Wochen

Zwei Wochen bevor im Februar aufgesperrt wurde, vergatterte Hannes Moser seinen Sohn und dessen Crew zum Probetraining. Alle Arbeitsabläufe wurden durchgegangen, damit Köche keine Wege kreuzen und kein unnötiger Handgriff an den Schneidbrettern gemacht werden muss. „Wir haben mit der Tagesproduktion die Linzer Obdachlosen verköstigt“, erinnert sich „TJ“. Diese Menschen, die das Schicksal meistens grob angefasst hat, kamen auf diesem Weg einmal in den Genuss von Essen auf Haubenniveau. Dass die Qualität hervorragt, bekam „TJ“ gleich nach der Eröffnung seines Liefer- und Take-Away-Betriebes bestätigt. Der Linzer Food-Blog „Linz isst“ machte auf die Öko-Pizzeria aufmerksam, was die Nachfrage hochschnellen ließ. „Wir haben sofort unser Plansoll an Pizzen gebacken, um kostendeckend zu sein“, sagt Hannes Moser. 170 Pizzen am Tag sind die Höchstgrenze, mehr erlaubt die Kapazität der Öfen nicht, mehr wollen die Bäcker nicht: „Ökologisch heißt auch, dass es kein grenzenloses Wachstum gibt.“

Pizza Heaven, Di-Fr 11-14 Uhr und 17 - 21.00 Uhr; Sa 11-22 Uhr; So & Feiertag: 16.30-21 Uhr, Tel. 0664 / 885 75 750, www.pizzaheaven.at

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