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Parkgebühren: Während Linz und Wels verzichten, wird in Steyr weiter gestraft

Von Gerald Winterleitner   07.April 2020

Es sind die kleinen Dinge, die einen häufig am meisten ärgern. Während in anderen Städten wie etwa Wien, Linz oder auch Wels aufgrund der Coronakrise in den Kurzparkzonen nun gratis geparkt werden darf, sind in Steyr nach wie vor die üblichen 60 Cent je begonnene halbe Stunden fällig. Autos, die ohne gültigen Parkschein abgestellt sind, werden von den Parksheriffs des Österreichischen Wachdienstes mit einem Strafzettel geschmückt.

Zahlreiche davon betroffene Kleinunternehmer und auch Anrainer lassen ihrem Unmut darüber längst freien Lauf. Für Vizebürgermeister Wilhelm Hauser ist dies nicht ganz nachvollziehbar: "60 Cent sind nicht überhöht, es sind aktuell genügend Parkplätze frei, und wenn ich es jemandem erkläre, versteht er die Sache auch. Und wegen zehn Minuten ist noch niemand gestraft worden."

Lösung mit Hausverstand

Diese Zeit müsse Unternehmern zum Beladen der Fahrzeuge reichen. Zahlreiche Betriebe haben im Zuge der Coronakrise einen Lieferservice gestartet, um sich finanziell so zumindest ein wenig länger über Wasser zu halten.

Mit dieser Sichtweise stößt die Stadtregierung aber nicht überall auf Zustimmung. "Es kann doch nicht sein, dass in Steyr wieder einmal nicht möglich ist, was andere Städte längst machen", ärgert sich Silvia Schweitzer, die einen Friseurladen im Stadtzentrum betreibt. Für einen Videodreh für die Zeit nach Corona musste sie kurz in ihr Geschäft: "Ich dachte, dass es auch bei uns so gehandhabt wird wie überall. Aber da war schon der Strafzettel auf meinem Auto." Die Parkwächterin, die sie dann getroffen habe, sei sehr nett gewesen. Allerdings seien ihr aufgrund des Beschlusses der Politik die Hände gebunden gewesen.

Mit Kopfschütteln und Unmut hat auch Modeunternehmerin Susanne Döberl auf die Situation reagiert. Sie hat in den sozialen Medien per Video die Frage gestellt, ob die Stadt derzeit nicht auf diese Gebühren verzichten sollte. Sie ist damit aber nicht nur auf Zustimmung gestoßen. Angeregt wurde allerdings, dass sich diese Frage auch seitens der Stadt mit ein wenig Hausverstand regeln ließe.

Doch nicht nur Unternehmer, auch Anrainer verstehen diese Abzocke nicht: "Ich mache seit der Coronakrise wegen Gesundheitsbedenken nicht mehr viele kleine, sondern nur noch einen großen Einkauf", sagt ein Innenstadtbewohner mit Parkkarte, "aber da kann ich nicht mehr alles vom Ennskai heraufschleppen. Und für die vielen älteren, zur Risikogruppe zählenden Bewohner wäre es auch besser, wenn sie nun nahe an ihrer Wohnung parken dürften."

Bedenken, die Hauer zwar grundsätzlich versteht, die für ihn aber kein Grund für eine Abkehr von der gewählten Linie sind: "Würden wir etwa den Stadtplatz für alle Bewohner freigeben, dann wäre er permanent vollgeparkt. Selbst an jenen Tagen, an denen wir Platz für den Markt brauchen." Man könne nicht wegen der Coronakrise alle Regeln aufheben. "Wir haben darüber diskutiert. Aber wir glauben nicht, dass das kriegsentscheidend ist." Zudem sei die Stadt bereits sehr kulant: Auf Pacht- und Mieteinnahmen wird verzichtet, auch die Gebühr für die Schanigärten entfällt.

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28. März 2024