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Nachkriegs-Stummfilm: "Schabernack" ist digital auf der Leinwand zurück

Von Hannes Fehringer, 07. März 2019, 00:04 Uhr
Nachkriegs-Stummfilm: "Schabernack" ist digital auf der Leinwand zurück
„Schabernack“ – eine Filmrarität, die der 1989 verstorbene Zuckerbäcker Karl Piaty sen. mit Freunden schuf, begeisterte nach 68 Jahren das Publikum. Bild: Piaty

WAIDHOFEN. 1951 drehte der Waidhofner Konditor Karl Piaty mit 8-Millimeter-Kamera Filmkomödie.

An die Sonntage des Wonnemonats Mai im Jahr 1951 kann sich der Zuckerbäcker im Ruhestand Karl Piaty noch zurückerinnern. Sein Vater Karl Piaty sen. hatte für den dreijährigen Buben keine Zeit, weil er schon zeitig in der Früh beim besten Morgenlicht seine 8-Millimeter-Filmkamera packte und außer Haus ging.

Wochen davor hatte sich sein Vater jede freie Minute, bevor er in aller Herrgottsfrühe in die Backstube ging, abgespart, um ein Drehbuch zu schreiben und die besten Kameraeinstellungen aufzulisten. Dann tingelten seine Freunde Hermann Zeilinger und Robert Rinder mit einem Tandemfahrrad als Landstreicher "Stift" und "Bert" für ein Road-Movie während der Besatzungszeit über die Schotterstraßen in Waidhofen, am Sonntagberg und im Urltal.

"Gefilmt wurde damals schon viel", sagt Karl Piaty über das Vermächtnis seines Vaters, "aber die Leute haben halt ihre Familien und Kinder gefilmt und vielleicht noch Festumzüge in der Gemeinde. Einen Spielfilm tat sich niemand an."

Der im Jahr 1989 verstorbene Karl Piaty senior hielt mit seiner Schmalfilmkamera auch das Heranwachsen seines Nachwuchses fest. Vor allem aber lichtete er in Dokumentationen altes Handwerk ab, das damals im Wandel der Nachkriegswirtschaft schon im Verschwinden war. Dann kam ihm die Idee zu dem halbstündigen Streifen "Schabernack" mit "Stift und Bert", für den der späterer Gründer der Volkshochschule, Fritz Haselsteiner, eingeblendete Dialoge und den Erzähler reimte. "Natürlich gab’s damals auch schon in jedem Landkino Tonfilme", sagt Piaty, "aber Kameras mit Tonspur waren damals für den Hausgebrauch weit entfernt." Sein Vater hat sich viel mit Filmschnitt und Technik beschäftigt, was seinen Film "Schabernack" ausgesprochen professionell erscheinen lässt.

Bei einem halsbrecherischen Stunt heben Hermann Zeilinger und Robert Rinder ihr Tandem über einen Bahnschranken, Sekunden später donnert der Dampfzug ins Oberland durch. Beim Dreh war gar nichts gefährlich, kein Zug weit und breit. Piaty hat die Dramatik mit einem genialen Schnitt erzeugt, selbst Tricksequenzen, wie sie damals nur die großen Studios beherrschten, führt sein Amateurfilm mit zwei Gläsern Milch auf, den Vorspann lockern Karikaturen auf.

Am vergangenen Faschingsdienstag hat Karl Piaty das Werk seines Vaters wieder in einem gesteckt vollen Saal im Gasthaus "Schwarzer Bär" beim Ybbstor vorgeführt. Möglich ist das geworden, weil er den Film nun völlig digitalisiert hat. Sein Vater hat "Schabernack" ebenfalls jeden Fasching aufgeführt, bis die heißen Projektorenlampen das Zelluloid reißen haben lassen. Jetzt als Computerdatei soll die cineastische Rarität aus Waidhofen nach 150 Aufführungen wieder jeden Faschingssamstag gezeigt werden. Wer nicht bis nächsten Karneval warten will, kann den Streifen auf "daily motion" abrufen.

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Autor
Hannes Fehringer
Lokalredakteur Steyr
Hannes Fehringer
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