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Nach Protest vieler Steyrer: Teile des Gilgentors bleiben nun doch sichtbar

Von Gerald Winterleitner, 27. Mai 2020, 00:04 Uhr
Nach Protest vieler Steyrer: Teile des Gilgentors bleiben nun doch sichtbar
Unmittelbar vor dem Eingang zu „Rainers Bar“ legten die Archäologen Teile des Gilgentors frei. Bild: Zeger

STEYR. Brucknerplatz-Wirt Rainer Kopf fühlt sich von Politik und Stadt aber im Stich gelassen.

Die historischen Funde bei der Neugestaltung des Brucknerplatzes sind bei den Steyrern auf riesiges Interesse gestoßen. Von einem Archäologenteam rund um Grabungsleiterin Ulrike Zeger wurden nur wenige Zentimeter unterhalb des Asphalts vor "Rainers Bar" Mauerreste des aus dem 15. Jahrhundert stammenden St.-Gilgen-Tors freigelegt. "Dabei handelt es sich vorwiegend um lokales Kalkgestein und großen Flussschotter in Mörtelbindung", sagt Zeger. Anhand von Baufugen und Unterschieden in der Materialzusammensetzung seien mehrere Bauvorgänge feststellbar. "Um diese Mauern haben wir Scherben glasierter Keramik, Ofenkacheln und Gebrauchsware geborgen", sagt Zeger, "hervorzuheben ist eine Münze, ein halber Kreuzer, der unter Maria Theresia geprägt wurde."

Gesamtkonzept für den Platz?

Da auch entlang der Straßenkante weitere Mauerbefunde entdeckt wurden, soll nun die Kontur des kreisförmigen Tors (Anm.: unter dem Parkplatz) freigelegt und dokumentiert werden. Laut alten Plänen müsste hier die Außenmauer des Turms noch meterweit in den ehemaligen Stadtgraben reichen.

"Die freigelegten Mauerreste (Anm.: vor dem "Rainers") werden mit einem begehbaren, rutschfesten, zwei mal 1,6 Meter großen Sichtfenster abgedeckt", sagt Vizebürgermeister Wilhelm Hauser, "die Konturen des Tors werden mit großen Pflastersteinen nachgezeichnet." Im Bereich der Ausgrabung soll zudem eine Informationsstele errichtet werden. Die Kosten stehen noch nicht fest.

Ebenso noch unklar sind jene Kosten, die Wirt Rainer Kopf aufgrund der Bauverzögerung erwachsen. "Mit mir redet leider niemand richtig, weder Stadt, noch Politik, Tourismus oder Denkmalschutz", sagt Kopf. Er habe nun keinen Gastgarten, sperre, um die Arbeiten nicht zu behindern, erst um 16 statt um 10 Uhr auf, erhalte aber keinerlei Unterstützung: "Ich weiß nicht einmal, wie viele Plätze ich künftig im Gastgarten habe oder wo ich Tische und Sessel hinstellen darf. Es passt, dass hier ein historisches Erbe freigelegt wird, aber was bedeutet das für mich und meine Zukunft?"

Sinnvoll wäre gewesen, doch noch einen Architekten mit dem Brucknerplatz zu befassen. Davon, dass sich ein Architekt mit einem Gesamtkonzept für den Brucknerplatz befasst, wird die Stadt wohl aus Zeitdruck Abstand nehmen. Zu befürchten ist, dass die Chance vertan wird und es bei einer einfachen Behübschung des Platzes bleibt.

Das Gilgentor wurde nach dem französischen Kloster St. Gilles benannt, das der Kirchenpatron der Stadtpfarrkirche, der hl. Ägidius, 680 gründete. Er war griechischer Kaufmann, der seinen Besitz den Armen schenkte und Mönch wurde.

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Autor
Gerald Winterleitner
Lokalredakteur Steyr
Gerald Winterleitner
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2  Kommentare
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Fenstergucker (2.386 Kommentare)
am 01.06.2020 20:24

Ich habe es mir heute nachmittag, Pfingstmontag, die Baustelle angesehen.
Zuerst denkt man sich, soviel Theater wegen ein paar Steinen.
Aber viel trauriger ist es, daß die Kommunikation zwischen der Stadt und dem Wirt nie so richtig stattgefunden hat.
Die Denkmalbeauftragte des Magistrats Steyr ist Frau D.I. Schnabl.
Es wird langsam Zeit, daß diese Agenden des Denkmalschutzes, von der verantwortlichen Person zum Wohle der Steyrer Bevölkerung wahr genommen werden. Dazu gehört sicherlich auch die notwendige Kommunikationsfähigkeit mit den betroffenen Bürgern der Stadt Steyr, in diesem Fall mit dem Wirt.
Und zu den Oberösterreichen Nachrichten, als unmittelbare Nachbarn, bitte, daß ist nicht gelebte Nachbarschaft Herr F..

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Fenstergucker (2.386 Kommentare)
am 27.05.2020 15:52

"Mit mir redet niemand so richtig" Zitat Rainer Kopf, betroffener Wirt.
Das sollte nicht sein.
Es muß ja nicht gleich der Bürgermeister selber sein, auch nicht einer/eine seiner drei Vizebürgermeister oder Stadträte, auch nicht die Tourismusdirektorin, die Stadtmarketing-Lady, der Baudirektor, der Wirtschaftskammerobmann, die Denkmalschutzbeauftragte......
Aber irgendwer sollte sich doch schon finden, einen steuerzahlenden, selbstständigen Wirt über die Grabungstätigkeiten vor seinem Lokal zu informieren.

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