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Miglars würziger WortWechsel

19. März 2021, 17:45 Uhr
Warum wir uns auf den Frühling freuen
Bild: APA/dpa/Ina Fassbender

REICHRAMING. Heute blickt Astrid Miglar ganz verzweifelt aus dem Fenster: Ihre Blicke werden jäh vom so gar nicht frühlingshaften Schneetreiben gestoppt. Dennoch überkommen unsere Autorin frühlingshafte Gefühle. Ob es daran liegt, dass sie an ihre Katzen denkt?

Frühlingsgefühle? 

Ich überlege intensiv, woran ich bemerke, dass der Frühling naht? Erkenne ich den herannahenden Frühling daran, dass sich das Tageslicht verändert, die Tage länger werden, die Wärme der Sonne die ersten Sommersprossen in mein Gesicht malt? Nein.

Erinnern mich übermütige Blüher an die neue Jahreszeit: Schneerosen und bunte Kroküsschen, die sich vorwitzig aus dem erfrischend kühlen Erdboden schieben, oder liegt es am Summen von Bienen oder einem zitronengelben Zitronenfalter, der aufgeregt durch meinen Garten düst? Nein.

Oder liegt es schlicht daran, dass der Schnee auch in hohen Höhen schmilzt, und ich der Schneeschaufel verspreche, dass sie nun längere Zeit pausieren darf? Nein.

Astrid Miglar
Astrid Miglar aus Reichraming (privat)

Erliege ich Frühlingsgefühlen und übermütigen Hormonen, die aufgeregt in Wallung versetzt werden? Schade eigentlich, … aber: Nein, dazu bin ich zu cool. Meine Hormone sind dauerhaft auf Winter eingestellt. Sie befinden sich seit Jahren in einer Art bewährtem Notfallprogramm, das längst in Standardmodus übergegangen ist. Meine Reserven sind gut angelegt. Minus 40 Grad überstehe ich problemlos. 

All diese Anzeichen sind kein Indiz für den Frühling. Zumindest nicht, was mich betrifft. Woran erkenne ich also den nahenden Frühling?

Es ist entsprechend einfach. Unmittelbar vorm Frühlingsausbruch, frisst sich mein Staubsauger laut schmatzend durchs Haus. Dass gestaubsaugt wird, ist nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich jedoch sind die schmatzenden Geräusche, was daran liegt, dass meine Katzen ihr Fell büschelweise vors Staubsaugerrohr werfen. Im besten Fall. Im schlechtesten Fall deponieren sie ihre üppigen Haarbüschel portionsweise an schwer zugänglichen Stellen: bevorzugt auf meiner dunklen Kleidung, unterm Bett, im hintersten untersten Winkel von Kästen, vor allem unter jenen, deren hölzerne Beine niedrig sind. Selbst der Staubsauger kapituliert dann seufzend, weil die Katzenhaare unerreichbar bleiben.

Ich vermute sogar, dass sich an manchen Stellen neue Katzen zusammenbauen. Es würde mich nicht wundern, fütterte ich unwissentlich noch zwei bis vier weitere Tiger durch, die sich tagsüber versteckt halten. Katzenhaare sammeln sich grinsend in den gemütlich-flauschigen Decken auf der Couch, in denen sich Haare wunderbar einflechten, sodass aus einer gelben Decke bald eine stylish hellgraue Mohairdecke wird. Hellgrau deswegen, weil ich zwei grau-schwarze Tiger beherberge. Wäre ich geliebtes Bodenpersonal eines schnurrenden, orangen Monsters, bliebe der Farbton der Decke erhalten, würde höchstens intensiver strahlen. Erst wenn der Haarwechsel erfolgreich beendet wurde, weiß ich, dass sich eine neue Jahreszeit ankündigt. Dann tritt der Frühling in eine neue heiße Phase über. In den Sommer. Ich genieße den Sommer. Nicht, dass ich besonders hitzebeständig wäre, es liegt einfach daran, dass ich das schmatzende Brummen meines Staubsaugers deutlich seltener erdulden muss. 

Übrigens: Die Zeitspanne zwischen Sommer und einziehendem Herbst, kündigt sich durch einen neuerlichen Fellwechsel an. Aber, das ist den meisten Tierbesitzern ohnehin bekannt. Es gibt sie allerdings, die Ausnahmen: Nacktkatzen oder jene Hunderasse, die sich – genetisch bedingt – weigern Haare zu lassen. Diese Tierfreunde tun mir leid. Sie müssen sich, was die Ankündigung des Frühlingsbeginns betrifft, auf den Kalender verlassen oder auf ZAMG (Zentralmeteorologische Anstalt für Meteorologie und Geodynamik). 

Ich wünsche Ihnen ein schönes Frühlingswochenende, und verabschiede mich leise grummelnd. Eine innigliche Unterhaltung mit meinem Staubsauger steht dringend an. 

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1  Kommentar
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4larsen (211 Kommentare)
am 19.03.2021 22:32

Eine haarige Angelegenheit, dein Frühlingserwachen - aber toll, der Frühling erwacht in deinem Haus, auf jeden Fall gescheiter als draussen im Schnee ...
Mir sind im Anblick der weißen Pracht eher die Füß' eingeschlafen 😭
Aber was soll's - irgendwann ist der heutige Schnee auch wieder Schnee von gestern.

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