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Miglars würziger WortWechsel

29. Jänner 2021, 19:21 Uhr
Viele wollen jetzt Tierheim-Katzen: Pandemie entfacht Kuschel-Sehnsucht
Kuschelfakor garantiert: Mit Katzen ist das Leben ganz besonders. Bild: cbx

REICHRAMING. Wie sich ein Leben als Sklavin anfühlt, darüber berichtet Astrid Miglar heute aus eigener Erfahrung. Aber auch über ihre Liebe zu Sean Connery und warum sie jenen die Stimme gegeben hat, die keine eigene haben.

Idioten und Scheißkerle, und die sonderbare Art menschlicher Zuneigung.

Beglückend ist ein sich hemmungslos freuender Hund. Sogar dann, wenn man nur kurz außer Haus war, weil beispielsweise der Biomüll nicht von allein in die Tonne hüpft, empfängt einen das Tier wieder mit Begeisterung. Der Schwanz wedelt mit dem Hündchen, ganz so, als hätte es Frauerl oder Herrl tagelang nicht gesehen. Und Frauerl oder Herrl berauschen sich an der Freude ihres Schützlings und loben, tätscheln, streicheln.

Astrid Miglar
Astrid Miglar aus Reichraming (privat)

Ich bin Sklavin zweier Katzen. Meine Tiere verhalten sich gemütlich. Meist betrachten sie mich schläfrig, dehnen sich, fordern Futter und bezeugen mit ihrem Schnurren ihr Behagen. Sie verströmen Gelassenheit. Meinen Viecherln geht es gut. Besser als meinem Mann. Dazu nickt mein Mann und streichelt den einen Kater, der ihn als Unterlage auserwählt hat. Mein Mann wird sich in den kommenden Stunden kaum bewegen dürfen. Beide wirken zufrieden. 

Es hat den Anschein, als behandelten wir Tiere gut. Wir mögen sie, unsere Haustiere. Wir mögen sie nicht: Schweine, Kühe, Schafe, Hühner … 

Falsch: Natürlich mögen wir sie. Vor allem am Teller. Aber hinsehen, wie es ihnen ergeht, bis sie als Stück Fleisch am Teller liegen? Das lieber nicht. Auch ich mag keinen Blick in eine Schlachterei werfen. Zudem bin ich heikel. Ich esse selten Fleisch. Wenn, dann bin ich wählerisch. Mein Wildfleisch kommt von einem Lieferanten aus Reichraming. Die Tiere dürfen ein Leben führen, das tiergerecht ist. Ein Leben, das zu ihrer Verhaltensweise passt. Mein Fisch, ich genieße Luxus, wird von meinem höchstpersönlichen Angler ins Haus geliefert. Ebenso anspruchsvoll bin ich bei der Auswahl meines Rindfleischlieferanten. Mir graust vor Hühnerfleisch. Ich denke an die toten männlichen Küken, die keinen Wert haben, geschreddert werden. Chicken Nuggets. Ein Lamm kann ich nicht essen, es hatte keine Zeit zu leben. Schafe habe ich schon als Kind geliebt. Ich mag sie nicht am Teller haben. Ich trinke wenig Milch, denn Kühe geben nur welche, wenn sie Kälber haben, die dann geschlachtet werden, damit die Kuh wieder besamt werden kann, damit sie später wieder säugen und ich am Ende Milch trinken kann.

Sean Connery (den ich vor etlichen Jahren heiraten wollte, der jedoch von meinem Wunsch nichts wusste) sagte einst: "Falls du einem Kind oder einem Tier Leid zufügst, kann man mit Sicherheit behaupten, dass du ein Idiot und ein Scheißkerl bist."

Wir haben es in der Hand: Idiot, Scheißkerl oder Mensch?

Vergangene Woche fand das Tierschutzvolksbegehren statt. Ich gab meine Stimme jenen, die keine Stimme haben, die mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind, denn abseits unserer geliebten Haustiere gibt es eine Schattenwelt voller Tierleid. 

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.“ Das wiederum hat eine große Seele gesagt: Mahatma Gandhi. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die grausam zu Tieren sind, meist auch grausam zu Menschen sind. Fehlendes Herz, Herzfehler.

Ich hoffe auf Veränderung. 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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gabibrunner (8 Kommentare)
am 30.01.2021 08:10

Wir, die Krone der Schöpfung? Wenn wir über unseren Umgang mit Mitmenschen, Tieren und der Umwelt nachdenken, sind wir bestenfalls ein peinliches Auslaufmodell.

Recht geschieht uns, wenn wir uns den Ast, auf dem wir sitzen, absägen.

Danke, Astrid

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Gruenenfreundin (3.291 Kommentare)
am 29.01.2021 21:16

Sprachlich ein Meisterwerk! Inhaltlich größtenteils ebenfalls meine Welt, auch wenn ich ergänzen möchte:

Falls wir Raubtiere wie Wölfe oder Luchse nicht nur schützen, sondern sogar züchten und in besiedelten Gebieten auswildern, wonach sie über Zäune springen und die solcher Gefahr ahnungslos gegenüberstehenden Schäfchen oder Damhirsche zu Tode quälen, sind wir auf einem Auge blind und werden gerade unter jenen MitbürgerInnen, die Nutztiere am ehesten noch artgerecht halten, kaum Akzeptanz finden...

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