Legionär Vitaliy Sachko STEYR. Legionär Vitaliy Sachko packte sieglos und enttäuscht für den Abflug zur Qualifikation in Wimbledon sein Tenniszeug. Junior Tobias Leitner leitete die Wende zum Sieg ein.
Für den UTC Steyr, immerhin schon 14 Saisonen in der Tennis-Bundesliga vertreten, wäre es nicht der Weltuntergang gewesen, wenn die Herrenmannschaft diesmal den Klassenerhalt nicht geschafft hätte. "Unser Budget ist nachhaltig auf großteils heimische Spieler ausgerichtet, weshalb für uns 1. oder 2. Bundesliga keinen großen Unterschied macht", sagt UTC-Obmann Christian Theiß. Was nicht heißt, dass er beim letzten Play-off-Match der Steyrer Racketschwinger nicht auf die Folter gespannt worden wäre. "Sicher, Spannung gehört zum Sport", sagte er nach dem "Spiel, Satz, Sieg" des UTC gegen den TSV Hartberg, "aber das war wirklich ein Krimi."
Der UTC hatte gegen die Steirer den Klassenerhalt am eigenen Schläger. Ein Sieg musste her, dann erübrigten sich alle Rechenspiele für den Klassenerhalt, die Sportdirektor Stefan Minichberger "vorweg gar nicht anstellen" wollte. Der Wettkampftag begann mit zwei Siegen der Hartberger in den drei Doppeln, hier waren die Gäste ohnehin Favorit.
Dann ließ das Aushängeschild der Steyrer, Vitaliy Sachko, derzeit die Nummer 278 der Weltrangliste, gegen den Ex-UTC-Spieler David Pichler (Nummer 589) aus. Der Ukrainer, seit 2020 beim UTC, packte nach seiner überraschenden 4:6, 2:6-Niederlage enttäuscht seine Tasche zum Abflug zur Qualifikation beim Wimbledon-Turnier in London. Als auch Marko Andrejic gegen Ricardo Bellotti (1:6, 1:6) verlor, brannte der Sand in der eben erst sanierten Tennisanlage in Gleink.
Beim Gesamstand von 1:4 stand der UTC mit dem Rücken zur Wand. Der 19-jährige Tobias Leitner spielte gegen Joachim Kovacs um Sein oder Nichtsein in der 1. Bundesliga. Und der Youngster zeigte ebenfalls Nerven, verspielte eine 6:3, 3:2-Führung und verlor den zweiten Satz mit 3:6. Das anschließende Matchtiebreak entwickelte sich endgültig zur Nervenschlacht. Leitner erspielte sich eine 9-7-Führung, vergab aber beide Matchbälle. Kovacs hatte beim Stand von 10-9 Matchball, der Hartberg den Klassenerhalt gebracht hätte. Doch diesen wehrte Leitner mit einem präzise gespielten Vorhand-Volley ab. Das Drama setzte sich fort, der 19-Jährige vergab einen weiteren Ball zur Entscheidung, ehe er schließlich seinen vierten Matchball zum 13-11 endlich nutzen konnte. Es war auf der ganzen Anlage zu spüren, welch riesiger Felsbrocken dem gesamten UTC-Team in diesem Moment vom Herzen fiel.
Das Momentum kippte. Philip Bachmaier und Simon Traxler gewannen ihre Einzel klar in zwei Sätzen und plötzlich stand es 4:4. Martin Krumich holte einen Satzrückstand gegen den Ukrainer Vladyslav Orlov auf. Die Entscheidung im letzten Einzel fiel - wie sollte es anders sein - im Matchtiebreak. Krumich zeigte Stärke, gewann beim Stand von 5-6 fünf Punkte in Folge zum 5:7, 6:1, 10-6-Endstand. Der UTC versank im Freudentaumel.