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Kultur-Comeback mit einem Feuerwerk

14.Mai 2021

Literaturtage Steyr, Styraburg Festival, eine Erinnerung an Marlen Haushofer als Theater im Akku, ein musikalisches Heimspiel im Röda und jede Menge Blech garniert mit Wiener Schmäh – in Steyr wird mit dem Ende der Corona-Zwangspause ein kulturelles Feuerwerk auf mehreren Bühnen gezündet, zusätzlich lockt noch das Angebot der Oberösterreichischen Landesausstellung "Arbeit, Wohlstand, Macht". Liebhaber von Musik, Literatur und Kunst werden bei dieser Fülle des Angebots in Steyr die Qual der Wahl haben.

Festival der Literatur auf Open-Air-Bühne

Mit zeitgenössischer Literatur füttert Intendantin Karin Fleischanderl, gebürtige Steyrerin, von 21. bis 23. Mai ihre Heimatstadt. Die fünfte Auflage der Literaturtage gastiert am Pfingstwochenende am Vorplatz des Museums Arbeitswelt. Auf der Freiluftbühne mit Ausblick über die Steyr – bei Schlechtwetter im großen Saal des Museums – verwöhnen Autorinnen und Autoren wie Barbara Frischmuth, Franzobel, Stefanie Sargnagel oder Renate Welsh. Seine Premiere wird auch der im Zuge der Landesausstellung gekürte Steyrer Stadtschreiber Andreas Stichmann geben. Der Eintritt ist wie immer frei.

Den Auftakt am Freitag um 19 Uhr bestreitet Renate Welsh mit der Lesung von „Die alte Johanna“. Darin berichtet sie einfühlsam und ergreifend über das Leben einer bemerkenswert starken und mutigen Frau. Um 20.30 Uhr folgt Stefanie Sargnagel mit ihrem ersten Coming-of-Age-Roman „Dicht. Aufzeichnung einer Tagediebin“, einer vielschichtigen Milieustudie, in der die Autorin den anarchischen Spaß und die Rauschzustände der Nullerjahre eindrucksvoll beschreibt.

Bei der Matinee am Samstagvormittag (11 Uhr) lässt dann der Berliner Autor Stichmann die Helden aus seinem Band „Jackie in Silber“ grandios scheitern. Ab 15 Uhr widmet sich Milena Michiko Flasar in ihrem bisher unveröffentlichten Prosatext „Alleinstehend, mit Hamster“ den Themen Beziehung und Beziehungslosigkeit. Lydia Mischkulnig vertieft sich ab 16 Uhr in ihrem aktuellen Roman „Die Richterin“ in die Flüchtlingsproblematik, um 17 Uhr erzählt Barbara Frischmuth in ihrem neuen Erzählband „Dein Schatten tanzt in der Küche“ einmal mehr von starken wie sinnlichen Frauen. Und ab 19 Uhr begibt sich Franzobel in seinem Roman „Die Eroberung Amerikas“ fabulierlustig und mit viel schrägem Humor auf die Spuren eines wilden Eroberers.

Bei der abschließenden Matinee am Sonntag ab 11 Uhr überzeugen Klemens Lendl und David Müller als Akustik-Duo „Die Strottern“ mit einer entstaubten Version des Wienerliedes.

In Gedenken an Marlen Haushofer geht es im Akku wieder los

Mit einer Theater-Eigenproduktion meldet sich das Steyrer Kulturzentrum Akku aus der Corona-Zwangspause zurück. „Wie ich getötet wurde. Das Stella-Tagebuch“ lautet der Titel des Stücks, das auf der Erzählung der großen Steyrer Schriftstellerin Marlen Haushofer „Wir töten Stella“ aufbaut und am Mittwoch, 19. Mai, ab 20 Uhr zu sehen ist. Doch anders als im Original wird hier die Geschichte vom Töten und Wegschauen aus der Sicht des Opfers erzählt.

Akku-Obmann Kurt Daucher hat anlässlich des Marlen-Haushofer-Gedenkjahrs 2020, in dem sich der Geburtstag der Schriftstellerin zum 100. Mal jährte, mit vier Schülerinnen der 2AKM HLW Steyr ein Erzähltheaterprojekt entwickelt. Auf der Bühne zu bewundern sind Marlene Biegel, Enna Danzer, Maja Danzer und Anna Staudecker. Weitere Termine: Donnerstag, 20. Mai, und Freitag, 21. Mai, jeweils 20 Uhr.
Weiter im Programm geht es am Sonntag, 23. Mai (14 und 15.30 Uhr), mit der Youth Dance Company Steyr und dem Akku Jugendtheater 3B: „Lights on – Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Am 26. Mai (20 Uhr) gastieren bei einem „musikalischen Literaturabend“ Verena Stauffer, Wiltrud Schreiner und Phlox mit „Poesie Steyr – Stadt, Land, Fluss“ im Akku. Am 27. Mai (20 Uhr) folgt Maria Ma Terzett ft. Ulli Bäer: „Es woa schee – Das Bäer Danzer Programm“, am 31. Mai (20 Uhr) eine Lesung mit Rene Freund: „Das Vierzehn-Tage-Date“.

Röda feiert die Rückkehr mit Heimspielen

Mit dem Heimspiel von „Catastrophe & Cure“ beendet das Steyrer Kulturhaus Röda am Freitag, 21. Mai, seine monatelange Zwangspause. Die im Jahr 2009 als Steyrer Schulband gegründete und mittlerweile vom Sext- zum Quintett geschrumpfte Formation ist längst eine Fixgröße der österreichischen Indieszene. Die einst für ihr Debütalbum „Like Cracy Doves“ mit einem FM4 Amadeus Award ausgezeichnete Band bringt ihr neues Album „Somewhere Down the Line“ in die Gehörgänge. Ab 19 Uhr werden die fünf Musiker Johannes Eder, Lukas Kargl, Sebastian Kargl, Maximilian Atteneder und Raphael Rameis im großen Röda-Saal zu hören sein.

Nur eine Woche (28. Mai, 19 Uhr) später folgt mit dem Steyrer Pop-Duo „me“ das nächste Heimspiel. Mella Casata und Eyht gelten als Nachwuchshoffnung der heimischen Popszene.

Parabeln der Weltliteratur, Perlen des Barock

Zum 29. Mal organisiert der Steyrer Hape Schreiberhuber von Freitag, 21., bis Montag, 24. Mai, das Styraburg Festival im Schloss Lamberg und der Stadtpfarrkirche. Dort inszeniert Schreiberhuber zum Auftakt ab 19.30 Uhr seine Lesung von Fjodor Dostojewskis „Der Großinquisitor“. Dieser gilt als eine der großen Parabeln der Weltliteratur, einerseits eine Hommage an das Christentum, aber auch Kritik an der Machtpolitik der römisch-katholischen Kirche. „Ich bin dankbar, dass ich den Großinquisitor in der Stadtpfarrkirche rezitieren darf“, sagt Schreiberhuber, „in der Atmosphäre gotischer Baukunst kommt die ganze Kraft dieses Stücks Weltliteratur zur Geltung.“

Der musikalische Reigen startet am Samstag (19.30 Uhr) mit „Tango barocco“. Merike Hilmar und Kurt Gold spannen zum 100. Geburtstag von Astor Piazzolla den Bogen von Bach und Händel über de Falla bis zu Piazzolla. Im Zeichen barocker Musik steht die Matinee am Pfingstsonntag (11 Uhr): „Barock & Co“ mit dem Wiener Barockensemble und Sopranistin Ingrid Haselberger. Um 19.30 Uhr folgt „Venus und Adonis“, Barockmusik mit Elisabeth Zeisner und Hermann Platzer. Ein Höhepunkt ist die zweite Matinee am Pfingstmontag (11 Uhr): Das aus Mitgliedern der Wiener Philharmoniker und Symphoniker bestehende Arioso Quartett feiert sein 25-Jahr-Jubiläum u. a. mit Haydn und Dvorak.

Wiener Schmäh im Blechblasformat

Zweimal verschoben, nun in die größere Stadthalle am Tabor verlegt: Mnozil Brass gastiert am Donnerstag, 20. Mai, 20 Uhr mit „Gold“ endlich doch noch in Steyr. Die sieben Blechbläser, die sich 1992 bei regelmäßigen Musikstammtischen im Gasthof von Josef Mnozil im 1. Wiener Bezirk fanden, spielen mittlerweile rund 100 Konzerte im Jahr und füllen dabei vom Wiener Burgtheater über die Royal Albert Hall in London bis zum Tschaikowsky Konservatorium in Moskau die Häuser. Nun bringen sie Blasmusik, Jazz, Oper und Wiener Schmäh nach Steyr.

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20. April 2024