SIERNING. Die Währung ist eine Stunde. In dieser Einheit kann Nachbarschaftshilfe auf ein Konto gebucht und bezogen werden. In Sierning gründet sich eine Plattform
Das Enkerl der Nachbarin bräuchte dringend Nachhilfe in Englisch, gleichzeitig wären die verwelkten Astern vom Familiengrab abzuräumen, was nach der Knieoperation nicht geht. Solche Alltagsprobleme löst der Verein "Zeitbank plus" auf einen Schlag, obendrein kostet es kein Geld. Im Bezirk Kirchdorf gibt es bereits in Klaus an der Pyhrnbahn, Molln, Pettenbach, Schlierbach und in der Stadt Kirchdorf Vereine, deren Mitglieder auf einer gemeinsamen Börse Tätigkeiten der Nachbarschaftshilfe tauschen. Jetzt kommt so eine Plattform auch in Sierning, die von dem Projekt "Guat älter werden in Sierning" von der Gemeinde unterstützt wird.
Der Gründung gehen zwei Informationsabende voraus, der erste findet am 24. Februar um 18 Uhr im Veranstaltungszentrum Sierninghofen statt, der zweite wird am 25. Februar um 18 Uhr im Gemeindeamt Sierning abgehalten. "Durch dieses gegenseitige Geben und Nehmen ohne Geld werden Zusammenhalt und soziales Miteinander in unserer Gemeinde gefördert und gestärkt", sagt Vizebürgermeisterin Ursula Auer (SP).
Im Rahmen der "Zeitbank" bringen Mitglieder der Plattform alles Mögliche wie Einkäufe, Behördengänge, Haus- und Gartenarbeiten, Grabpflege, Computerarbeiten, Kinderbetreuung, Gassigehen mit Hunden, Nachhilfeunterricht stundenweise ein. Die dafür auf einem Konto verbuchten Zeitguthaben in Form von Schecks können dann wiederum über ein EDV-Programm leicht abgerufen und für eigene Anliegen beansprucht werden. Bei monatlichen Stammtischen können sich neue Mitglieder anmelden und neue Tätigkeiten angeboten werden. "Wo die ,Zeitbanken‘ eingeführt worden sind, sind sie aus dem Gemeinschaftsleben nicht mehr wegzudenken", sagen die Vorreiter aus anderen Gemeinden.
In Molln hat sich die "Genossenschaft" der Zeitbank auch zu einer geselligen Truppe gemausert. Man macht im Sommer gemeinsame Grillfeste und unternimmt Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten und Ausstellungen in der näheren und ferneren Umgebung.
Grundsätzlich gute Idee... in der Realität entwickeln sich solche Systeme meist schnell in Richtung Pfuschvermittlung mit dubiosen Teilnehmern
Wirklich? Beispiele?