Steyr
Impfen statt Schimpfen: Stiller Protest mit "Roter Karte" gegen Unvernunft

STEYR. 60 Polizisten stehen Spalier: Lichtermeer und Spaziergang finden am Sonntag um 18 Uhr zeitgleich am Steyrer Stadtplatz statt.
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Bereits zweimal haben Steyrer Bürger unter dem Motto "Steyr we care" mit einem Lichtermeer – einmal beim Roten Brunnen, einmal am 23. Dezember vor dem Steyrer Rathaus – ihre Trauer über die Corona-Toten und ihre Solidarität mit den unermüdlich gegen die Pandemie im Einsatz stehenden Hilfskräften der Gesundheitsberufe kundgetan. Nun rufen zahlreiche Gruppierungen ein drittes Mal zu einem Gedenken und einem stillen Protest am Sonntag ab 18 Uhr vor dem Rathaus und beim Leopoldibrunnen auf. Diesmal steht das Lichtermeer unter dem Motto "Impfen statt Schimpfen". Verbunden damit soll der Weg für Vernunft und Wissenschaft in der Corona-Pandemie bereitet werden. "Wir zeigen der Unvernunft die Rote Karte", sagt ein Mitglied des Organisatorenteams, das die Demonstration ordnungsgemäß bei der Polizei angemeldet hat.
Gegen den Lärmterror
Rote Karten werden daher an die Teilnehmer verteilt, Kerzen für das Lichtermeer sollen mitgebracht werden. Mögliche Provokationen oder gar Konfrontationen mit dem zeitgleich vor der Marienkirche startenden 55. unangemeldeten Spaziergang der wissenschaftsfeindlichen Corona-Leugner sowie Impf- und Maßnahmengegner sollen vermieden werden. Es wird empfohlen, über Zwischenbrücken und die Enge zum Lichtermeer zu kommen.
"Still" soll der Protest sein, weil er sich ebenso gegen jenen Lärmterror richtet, der seit einem Jahr von den sonntägigen Spaziergängern ausgeht und unter dem zahlreiche Steyrer Bürger leiden. Eine entsprechende Petition auf change.org unter dem Slogan "Stoppt die illegalen Corona-Demos in Steyr" zum Schutz der Bevölkerung wurde bereits von mehr als 1800 Menschen unterzeichnet.
Da am Sonntag beide Veranstaltungen – das Lichtermeer und der Spaziergang – parallel stattfinden, wird auch die Steyrer Polizei diesmal besonders gefordert sein. Zumindest 60 Beamte werden im Einsatz sein, um einerseits wieder den Spaziergang zu eskortieren, aber auch, um zwischen beiden Veranstaltungen einen 50-Meter-Sicherheitskorridor zu schaffen. "Der Stadtplatz wird überwacht, wir haben eine Drohne im Einsatz", sagt Stadtpolizeikommandant Christian Moser, "ich gehe davon aus, dass alles ruhig bleibt. Für keine von beiden Seiten wäre eine Eskalation wünschenswert."
Strafe für illegale Polizisten
Jene vier "illegalen" Polizisten, die beim vergangenen Spaziergang mit falschen Polizeiuniformen unterwegs waren, wurden übrigens identifiziert und angezeigt. Sie müssen mit Geldstrafen rechnen.