Im Tal der Feitelmacher: Wo Kinder altes Handwerk üben
TRATTENBACH. Hilde Bayer führt ihre jungen Besucher durch das Trattenbachtal.
Das Ennstaler Ferienprogramm bietet so manch aufregendes Erlebnis. Der Tourismusverband Steyr und die Nationalpark-Region laden noch bis 11. September zu zahlreichen Attraktionen ein. Einheimische wie Gäste können jeden Wochentag etwas Spannendes erleben. An Montagen etwa ist jeweils Schnupperklettern in der Halle oder am Fels angesagt. Dienstags und sonntags werden Rangertouren in den Kalkalpen angeboten. Der Nagelschmiedweg und die Burgruine Losenstein können jeweils donnerstags erkundet werden. Jeden Mittwoch lässt sich im Tal der Feitelmacher in Trattenbach etwas über die Jahrhunderte alte Kunst der Messerherstellung erlernen. Das Museum ist aber auch an weiteren Tagen für Besucher geöffnet. Beim OÖN-Lokalaugenschein waren je elf Kinder und Erwachsene als angehende Feitelmacher zu Gast.
Hilde Bayer, die selbst aus einer Messerer-Familie stammt, steckte die Teilnehmer während der Führung mit ihrer Begeisterung an. Entlang der 1,5 Kilometer langen Tour warteten verschiedene Werkstätten auf eine Besichtigung. Auch die letzte aktive Feitelproduktionsstätte öffnete dabei ihre Pforten.
Der Begriff Feitel, den man bis heute gern verwendet, kommt übrigens vom Falten. "So ein Feitel sollte ein Leben lang halten. Früher wurden die Leute aber auch nicht so alt", erklärt Bayer mit einem Augenzwinkern. Die Messer selbst seien früher anfälliger für Rost gewesen. "Ich kenne das noch, als ich selbst ein Kind war. Da hat man die Messer über Nacht in einen Speck gesteckt, damit sie nicht zu rosten beginnen", sagte die Trattenbacherin. Der Ort Trattenbach hat heute nur noch rund 340 Einwohner, einst waren es mehr als 1000. Mit der Feitelproduktion wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in dem kleinen Ort begonnen. Zu Spitzenzeiten gab es 18 eigenständige Feitelbetriebe.