Grünmarkt: Sparvariante soll Kaufleute schonen
STEYR. Mit Hochdruck wird aktuell an der Fertigstellung der Flaniermeile inklusive Schanigärten und Leitungsschacht am Steyrer Stadtplatz gearbeitet. Spätestens im Mai, rechtzeitig vor dem Genussfest, soll die bereits rund 1,6 Millionen Euro teure Neugestaltung abgeschlossen sein.
Die geplante Sanierung des Grünmarkts soll wie berichtet im Anschluss erfolgen. Doch obwohl zahlreiche Experten auf eine umfassende Erneuerung der teils maroden, jahrzehntealten Gas-, Wasser-, Strom- und Telefonleitungen drängen, hat sich die Stadt für eine Sparvariante entschieden. Um rund 400.000 Euro wird ab 27. Mai sämtlicher Asphalt verschwinden, Gehsteige und Fahrbahnschäden werden neu mit Granit gepflastert, beim Nadelöhr bei der Stadteinfahrt wird für Fußgänger 20 Zentimeter mehr Platz geschaffen, auch der Museumsvorplatz wird neu gestaltet. Montagabend wurden die Anrainer über die geplanten Maßnahmen in Kenntnis gesetzt, schon heute wird der Stadtsenat in seiner Sitzung die ersten 185.000 Euro für die Arbeiten beantragen.
Sechs Wochen Totalsperre
Hintergrund dieser von SP und FP getragenen Entscheidung sind einerseits die Kosten, andererseits auch eine Rücksichtnahme auf die Unternehmer am Grünmarkt. "Die Totalsperre der Stadteinfahrt soll maximal sechs Wochen dauern", sagt Vizebürgermeister Helmut Zöttl (FP). Es wäre für die Betriebe existenzbedrohend gewesen, wenn die Stadt dem Rat der Magistrats-Bauabteilung und externer Experten gefolgt wäre, die Leitungen erneuert und um rund 1,6 Millionen Euro einen kompletten Neubau mit zumindest halbjähriger Sperre vorgenommen hätte. Auch wenn das sinnvoll gewesen wäre, die Frage sei gewesen: "Entscheiden wir uns für Pest oder Cholera", sagt Zöttl.
Weniger dramatisch urteilt Bürgermeister Gerald Hackl (SP): "Die Leitungen sind nicht kaputt. Auch wenn auf Sicht eine Erneuerung vielleicht gescheiter gewesen wäre, wollen wir niemanden mit Steuergeld unglücklich machen." Die große, laut Hackl zwei Millionen Euro teure Lösung mit einjähriger Sperre des Grünmarktes könnten sich weder die Stadt noch die Kaufleute leisten. So werde Ende August bereits alles fertig sein und schön aussehen.
Scharfer Wind bläst von VP und Grünen entgegen. "Was nun gemacht wird, ist keine zukunftsfähige Lösung", sagt Gemeinderat Markus Spöck (VP), "das kostet die Steuerzahler sofort 400.000 Euro und in ein paar Jahren dann mehr, als jetzt eine richtige Sanierung gekostet hätte." Spöck bezweifelt, ob eine Totalsperre wirklich so lange gedauert hätte. Und er wisse vom Bauamt, dass die Bauarbeiten für die alten Leitungen zu einem Problem werden könnten: "Es wird heftig gerüttelt werden, da kann einiges Schaden nehmen."
Kopfschütteln kommt vom Fraktionschef der Grünen, Kurt Prack: "Da wird für die Zukunft ein Blödsinn gemacht. Eine tickende Zeitbombe sollte man eigentlich entschärfen." Auf Sicht würden die Kosten so weitaus höher sein. Es werde auch weiter keine vernünftige Verkehrslösung angedacht, denn attraktiv könne der Grünmarkt mit diesem Parkplatzsuchverkehr niemals werden.
Langfristiges Denken war noch nie die Stärke der Rathausmehrheit. Die Rechnung wird am Ende sicher teurer, wenn dann die Leitungen zu sanieren sind. Aber das betrifft ja dann andere Verantwortliche. Mit nur Behübschen am Stadtplatz/Enge/Grünmarkt wird es aber für eine Belebung zu wenig sein. Da wäre mehr Kreativität gefragt, um wieder Leben einzuhauchen.
Ähm, hab ich das richtig gelesen - die ÖVP, die Wirtschaftspartei und Vertreterin der Geschäftsleute, möchte, dass der Grünmarkt ein halbes Jahr gesperrt ist und die Geschäfte dort kaputt gehen?
Verkehrte Welt ...
Nein, das dürften Sie nicht richtig gelesen haben. Die Totalsperre soll maximal 6 Wochen dauern.
Mal wieder Typisch Steyr, sparen dort wo es total falsch ist, aber einen Lift bauen der nicht wirklich was bringt.
Hab ich früher auch gedacht. Aber für die, die am Tabor wohnen, bringt der Lift wirklich was!
Zumindest für alle mit:
- Fahrrad
- Kinderwagen
- Rollstuhl
- ältere bzw. gehbehinderte Leute
Ja, der Lift ermöglicht zB. vielen Menschen, den Friedhof ohne fremde Hilfe, sowie ohne Kosten besuchen zu können
Ich glaube, dass die kurzzeitige Denkweise , wie sie momentan gemacht wird, kann den Geschäftsleuten nichts bringen. Sollte es dann in 1-2 Jahen soweit sein, dann sind die Baukosten teurer und die € 400.000 kommen noch dazu.
Das Foto führt meine persönliche TopTen* an.
* Kategorie: Das schlechteste Pressefoto 2019, weltweit.
Seien Sie nicht so streng! Die Blondine ist doch ein schöner Kontrast zum Pritschenwagen!
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