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Grünburg überlegt, sein Altenheim zu verkaufen

Von Robert Stammler, 11. April 2019, 00:04 Uhr
Grünburg überlegt, sein Altenheim zu verkaufen
Das Altenheim der Gemeinde könnte den Besitzer wechseln, fix ist aber noch nichts. Bild: privat

GRÜNBURG. Bürgermeister Augustin bestätigt "Gespräche" mit Pflegekonzern Senecura, es gebe aber "keine Verhandlungen".

Platz für 71 Bewohner bietet das Altenheim der Gemeinde Grünburg. 65 Mitarbeiter sind dort beschäftigt, und die machen sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft: seit sie gehört haben, dass das Heim an ein privates Unternehmen, die Senecura GmbH, verkauft werden könnte.

Senecura betreibt laut Eigenangaben in Österreich 81 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit rund 7000 Betten. Nur in Oberösterreich ist die Firma, die Teil des französischen Pflegeheim-Konzerns Orpea ist, bisher noch nicht präsent. Das könnte sich zukünftig aber ändern.

Die Mitarbeiter haben kürzlich von ihrem Dienstgeber, der Gemeinde, die Einladung zu einer Infoveranstaltung erhalten. Dort soll es um die Zukunft des Altenheimes gehen, und die Mitarbeiter sollen über das "Fazit und die konstruktiven Gespräche" mit Senecura informiert werden. Auch ein Vertreter des Pflege-Unternehmens soll dort zu Wort kommen. Was ist der Stand der Dinge?

Es gebe derzeit "keine Verhandlungen", sondern nur Überlegungen, das Heim an Senecura zu übertragen, sagt Bürgermeister Gerald Augustin (VP) auf Anfrage der OÖN. In welcher Form, durch einen Verkauf oder auch nur durch eine Übertragung der Betriebsführung, sei offen. "Nichts ist entschieden, auch nicht im Gemeinderat", betont der Ortschef.

Kein Mitarbeiter müsse sich um seinen Job Sorgen machen, alle sollen weiterbeschäftigt werden. Senecura sei sogar bereit, mehr Urlaub bzw. Freizeit anzubieten, als es bisher vertraglich geregelt sei, behauptet Augustin. Die Infoveranstaltung kommende Woche sei dazu da, die Meinungen der Mitarbeiter einzuholen und die Vorstellungen von Senecura anzuhören.

"Schwierig, Personal zu finden"

"Der Betrieb hat bisher gut funktioniert, und wir wollen, dass das so weiterläuft." Wieso soll das Heim dann einem privaten Träger überantwortet werden? "Es ist für uns schwierig, im Pflegebereich künftig neue Mitarbeiter zu finden. Ein groß aufgestellter Träger tut sich hier leichter", sagt der Bürgermeister. Das Argument, dass künftig billige Pflegekräfte aus Tschechien, wo Senecura laut Eigenangaben zehn Heime betreibt, zum Einsatz kommen, lässt Augustin nicht gelten: "Die haben dort auch annähernd den gleichen Kollektivvertrag wie bei uns."

Senecura wollte sich gestern nicht äußern, denn es gebe "derzeit keine Informationen" über das Pflegeheim in Grünburg, teilte eine Sprecherin mit.

Sozialressort hat keine Freude

Im Sozialressort des Landes Oberösterreich, das die Fachaufsicht über Altenheime ausübt, lösen die Überlegungen, das Heim in Grünburg zu privatisieren, keinen Jubel aus. Es gebe in Oberösterreich 133 Heime, alle Träger seien entweder staatlich oder in der Hand von gemeinnützigen Vereinen. "Wir wollen keine gewinnorientierten Konzerne als Heimträger haben", sagt Sozial-Ländesrätin Birgit Gerstorfer (SP). Denn: "Irgendwo muss der Gewinn dann ja herkommen." Die Gefahr sei dann, dass "Druck auf die Bewohner und auf die Beschäftigten" ausgeübt werde. Gerstorfer befürchtet, dass "bei der Qualität gespart" werden könnte.

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Autor
Robert Stammler
Redakteur Land und Leute
Robert Stammler

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2  Kommentare
2  Kommentare
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watchmylips (1.022 Kommentare)
am 15.04.2019 07:20

Auch in OÖ. wurden bereits ausgesprochen schlechte Erfahrungen mit privaten Heimbetreibern gemacht. Warum übernimmt nicht der Sozialhilfeverband Steyr-Land das Heim ?Das wäre doch naheliegend. Dessen Heime arbeiten tadellos. Das muss sich Frau Gerstorfer entschieden durchsetzen, so wie seinerzeit Herr Ackerl !

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hubsi67 (20 Kommentare)
am 11.04.2019 16:35

Was Privatisierung bringt, gerade mit diesem Anbieter zeigt vielelicht folgender Artikel: https://m.bvz.at/neusiedl/frauenkirchen-gewalt-im-pflegeheim-aufruhr-um-senecura-sozialzentrum-senecura-sozialzentrum-senecura-gewaltvorwurf-missstaende-110996977

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