Gräberfund: Steyrerin war Mutter der Litzlbergerin
STEYR. Das Epitaph der Familie Urkauf hängt im Durchgang der Stadtpfarrkirche.
Vom Landesarchäologen Stefan Traxler wurde kürzlich das Rätsel um die geheimnisvolle Litzlbergerin gelöst. Ihr Leichnam wurde, wie berichtet, bei Grabungen für ein Wohnhaus zufällig in einem Metallsarg gefunden. Laut den Nachforschungen hat es sich dabei um die am 2. Juli 1620 im Alter von 46 Jahren verstorbene Anna Furth gehandelt. Sie war die Tochter von Magdalena Urkauf, die mit dem kaiserlichen Rat Wolf Furth verheiratet war und aus einer der reichsten Steyrer Handelsfamilien stammte.
"Als ich das gelesen habe, habe ich mich sofort wieder an die Geschichte der Familie Urkauf erinnert", sagt der Steyrer Theologe und Historiker Karl Ramsmaier, "wie Anna Furth mit Wolfgang und Margarethe Urkauf verwandt ist, wäre noch zu klären."
Der Protestant Wolfgang Urkauf war von 1584 bis 1586 Bürgermeister Steyrs und in den Jahren davor mit Unterbrechung auch vier Jahre Stadtrichter. Zudem war er im Bergbau tätig, Kaufmann und Gastwirt und hatte mit seiner Frau, neun Söhnen und sechs Töchtern am Stadtplatz 30 gewohnt. "Als Bürgermeister hat er 1584 auch den Renaissancefriedhof am Tabor eröffnet", sagt Ramsmaier. Im Jahr darauf habe es eine Pestepidemie in Steyr gegeben.
Darauf bezieht sich wohl das Epitaph (Anm.: Grabplatte) der Familie Urkauf, das eben erst renoviert wurde und im Durchgang der Stadtpfarrkirche an der Wand hängt. Mit einer Hand schiebt Urkauf darauf den Tod weg, der als Sensenmann mit Sanduhr zu sehen ist, mit der anderen hält er sich an der Siegesfahne des Auferstandenen fest. "Es handelt sich dabei um ein Glaubenszeugnis der damaligen Menschen", sagt Ramsmaier. Darüber ist zu lesen: "Dies Bild zeigt uns eigentlich, wie Herr Wolfgang Urkauf sich wohl verhalten hat in Kreuz und Tod, also hilft Gott in gleicher Not." Wolfgang Urkauf starb im Jahr 1588.