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Gourmetkoch weckt den Taborturm aus dem Dornröschenschlaf

Von Karin Haas   25.September 2020

Seit sieben Jahren ist das einstige Gourmetlokal "Taborturm" hoch über Steyr nun schon geschlossen. Doch ab Freitag, 9. Oktober, werden dort wieder die Gläser klingen, und auch das Schild "Restaurant" wird nicht mehr in die Irre führen. Der in Steyr beheimatete Feinschmecker-Koch Lukas Kapeller eröffnet, Corona hin oder her, sein neues Lokal.

Wie es jetzt so modern ist – und wohl auch, um das wirtschaftliche Risiko klein zu halten –, wird es ein "Pop up"-Restaurant. Das heißt, dass es nicht auf Dauer, sondern nur für einen bestimmten Zeitraum offen ist. Von 9. Oktober bis 31. Dezember des heurigen Jahres wird die frühere gastliche Stätte wieder eine solche werden. Und dies von Donnerstag bis Samstag am Abend sowie Sonntag mittags.

"Wir machen das richtig g’scheit", sagt Kapeller. Auch im Taborturm werden seine einst erkochten zwei Gault-Millau-Hauben, vier A-la-Carte-Sterne und drei Falstaff-Gabeln zu schmecken sein.

Kapeller, heute 31 Jahre jung und seit vier Monaten dreifacher Vater, hat im Gourmetlokal Rahofer in Steyr gelernt und sich mit seinem Lokal "Das Lukas" in der Pfarrgasse 3 in Steyr selbstständig gemacht. Im Jahr 2016 schloss er dieses aus privaten Gründen wieder. Jetzt ist er nach Jahren als Wanderkoch und Veranstaltungsverköstiger wieder da.

Im Taborturm wird es "Fine dining" auf Spitzenniveau und zu nicht eben kleinen Preisen geben. Geboten wird ein Menü zu acht Gängen mit kleiner oder großer Weinbegleitung. Wie bereits außerhalb Österreichs geübt, bucht man quasi einen Abend und bekommt ein "Ticket".

"Es ist alles ein bisschen wie in einem Theater", sagt Kapeller. Die "Kulisse" dafür musste nur gering aufgefrischt werden. Alles ist vorhanden wie vor sieben Jahren, als das Restaurant in den Dornröschenschlaf fiel. Dort kochte Spitzenkoch Reinhard Gorfer, bevor er sich in Garsten selbstständig machte. Auch Klaus Kobald, später bei Iris Porsche in Mondsee und jetzt Küchenchef im Hotel "Cool Mama" in Salzburg, war im Taborturm zu Gange.

Die Wurzeln des markanten Gebäudes, das für viele als Wahrzeichen Steyrs gilt, gehen bis ins Jahr 1480 zurück. Es war einst Bestandteil der Festung und die Feuerwache. Vor mehr als 30 Jahren verkaufte es die Stadt Steyr an die heutigen Eigentümer, Siegfried und Elfriede Mayr aus der St. Ulricher Gastwirtfamilie. Diese betrieben es, bevor sie mit dem Verpachten begannen, auch selbst eine Zeit lang.

Zwischenzeitlich war der Taborturm jahrelang zum Verkauf ausgeschrieben. Doch niemand traute sich über eine Revitalisierung. Nun versucht es Lukas Kapeller als eine Lösung auf Zeit. Wieso dies gerade jetzt in diesen schwierigen Coronazeiten?

"Erstens ist im Taborturm viel Platz, zweitens haben wir eine große Terrasse, und drittens, aber eigentlich am wichtigsten: Ich habe mein Traumteam gefunden", sagt Kapeller.

Kapeller hat sein "Traumteam"

Seine rechte Küchenhand ist Michael Schlöglhofer. Der war zuletzt bei Rahofer in Steyr tätig und hat Steirereck-Erfahrung. Kapellers Service-Leiter Alexander Scharrer wird kein Gästeansinnen aus der Fassung bringen. Er hat etliche Jahre bei Starkoch Konstantin Filippou in Wien auf der Habenseite. Wobei "Service-Leiter" im Taborturm fast ein bisserl übertrieben ist. Denn mit Lisa Unterberger sind genau zwei für die Gäste unterwegs. Schließlich muss man mit insgesamt fünf Mitarbeitern im Pop-up-Restaurant die Kosten im Zaum halten. Und wer weiß, vielleicht wird aus der kurzen Küchen-Liaison eine feste Pacht-Beziehung.

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