Gemeinde Grünburg bricht Gespräche über Privatisierung des Altenheimes ab
GRÜNBURG. Proteste der Senioren und Gewerkschafter verhinderten, dass der französische Konzern Orpea über seine Österreich-Filiale "SeneCura" die Fürsorge von der Gemeinde übernimmt.
Die für heute anberaumte Informationsveranstaltung für die 65 Mitarbeiter des Grünburger Alten- und Pflegeheimes ist abgesagt. "Wir lassen uns nicht in einen ideologischen Streit der hohen Politik hineinziehen", sagt Bürgermeister Gerald Augustin (VP), "mir geht es jeweils nur um die beste Lösung für unsere Gemeindebürger."
Nach so einer "besten Lösung" hatte Augustin für das Alten- und Pflegeheim in Grünburg, eines der wenigen in Gemeindebesitz, Ausschau gehalten. In fünf Jahren werde das Problem unter den Nägeln brennen und in zehn Jahren werde die Gemeinde beim Bemühen, gutes Pflegepersonal zu bekommen, schon arg in Bedrängnis geraten, sagt Augustin voraus. Wie in den OÖN exklusiv berichtet, wurden daraufhin Gespräche zum österreichischen Großanbieter "SeneCura" angebahnt. Die Brücke zum Pflegekonzern ist in der Nähe: Der Inzersdorfer Bürgermeister Bernhard Winkler-Ebner (VP) ist Regionaldirektor der "SeneCura" für Salzburg und Oberösterreich. In den Gesprächen ging es zunächst darum, dass der Privatbetreiber vieler Heime in den restlichen Bundesländern die Führung jenes der Gemeinde übernehmen soll. Über Vor- und Nachteile der neuen Trägerschaft sollte heute im Zuge der Mitarbeiterinformation gesprochen werden.
Zwischenzeitig formierte sich Widerstand. Der SP-Pensionistenverband im Steyrtal forderte, sofort alle Verkaufspläne fallen zu lassen. Investoren würden vor allem Gewinne interessieren, sagte die Bezirksvorsitzende Edeltraud Guggi, "dafür müssen entweder die Bewohner mehr zahlen oder Personal wird reduziert." Dem Protest der "Altroten" schlossen sich Ortsgruppen des VP-Seniorenbundes an, die den Alt-Bürgermeister von Steinbach/Steyr, Karl Sieghartsleitner (VP), zum Sprecher machten: "Pflege darf nie dem Gewinnstreben unterworfen werden." Auch die Gewerkschaft "Younion" bezeichnete gestern Privatisierung als "den falschen Weg". Zur Verbesserung der Lage habe man gemeinsam mit den Gewerkschaften GÖD, GPA-djp und vida Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) zu Verhandlungen über Rahmenbedingungen in den Pflegeberufen aufgefordert. Augustin sagte, er wolle "jetzt Ruhe einkehren lassen", ehe man über eine Lösung weiter nachdenke.
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