Forscher messen Finsternis auf Hoher Dirn als Muster für eine gute Nacht
REICHRAMING, LOSENSTEIN. Nationalpark Kalkalpen, wo Sterne noch am Himmel funkeln, wird "Dunkelheitsreservat".
Auf der Fotojagd nach der Mondfinsternis fuhr der Freizeit-Astronom Florian Mitterhuber in der Nacht auf Montag schon um 2 Uhr früh zum Observatorium der Steyrer Sternfreunde auf die Hohe Dirn hinauf. Er packte dann allerdings sein Teleskop gar nicht aus, weil der Himmel mit Wolken verhangen war. Drei Stunden später hatte er daheim auf seinem Balkon mehr Glück, weil es in Pfarrkirchen aufgeklart hatte: "Es sind tolle Aufnahmen eines unglaublichen Naturschauspiels geworden", sagte Mitterhuber, als er den Speicherchip seiner Kamera auslas. Wegen der Nebelwand war die Hohe Dirn ausnahmsweise kein guter Beobachtungsplatz.
Die Sternfreunde aus Steyr und die Linzer Astronomische Gesellschaft (LAG) wussten aber schon, warum sie auf einem Pachtgrund knapp unter dem Gipfel ihre Kuppeln aufbauten. Messungen haben ergeben, dass die Bergketten des Nationalparks die Lichterflut der Ballungsräume gut abschirmen. Es ist einer der finstersten Orte im Bundesland, an dem es am Ende des Tages noch richtig Nacht wird.
Nun wird geprüft
Das Land Oberösterreich will jetzt die Wahrnehmungen der Wanderer und die Magnituden-Messungen der Freizeit-Astronomen wissenschaftlich weiter untermauern. Gemeinsam mit der Universität Wien wird überprüft, ob der Nationalpark Kalkalpen und seine vorgelagerte Pufferzone ein Musterbeispiel für ein "Dark Sky Reserve" sein können. Bei der internationalen Klassifizierung müssen einige Bedingungen erfüllt werden.
Um als "Dark Sky Reserve" gelten zu können, muss die Region die Strahlkraft ihres Nachthimmels ständig überwachen. "Wir werden das oberösterreichische Lichtmessnetz einbinden", sagt der zuständige Landesrat Rudolf Anschober von den Grünen.
Ferner muss eine Bestandsaufnahme aller künstlichen Lichtquellen im Gebiet gemacht werden, und dann müssen Lampen ausgetauscht werden, die zu grell abstrahlen. Wenn noch die Bevölkerung über die Bedeutsamkeit eines gezügelten Lichtgebrauchs am Abend zum Schutz der Insekten und für die eigene Gesundheit aufgeklärt wird, wird eine internationale Auszeichnung als "Dark Sky Reserve" verliehen.
Nach einstimmigem Regierungsbeschluss will das Land bei der Beleuchtung seiner Gebäude mit gutem Vorbild vorangehen. Anschober: "Wir müssen bei der Lichtverschmutzung die Trendwende schaffen."
Unterstützt wird die Initiative zum Schutz des Nachthimmels auch vom Bürgermeister von Steinbach/Steyr und Landtagsabgeordneten Christian Dörfel (VP): "Neben der ökologischen Bedeutung bietet sich eine Chance für den Tourismus." Bereitschaft, den Licht-Smog einzudämmen, hat der Bürgermeister von Weyer, Gerhard Klaffner (SP), bekundet: "Die Kosten dafür bei der Umrüstung der Straßenbeleuchtung sind aber eine Herausforderung."
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I need the darkness, someone please cut the lights...