Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Eine sehr sportliche Genusstour auf der Trans Nationalpark

Von Gerald Winterleitner, 24. Juni 2019, 00:04 Uhr
Bild 1 von 39
Bildergalerie Eine sehr sportliche Genusstour auf der Trans Nationalpark
Bild: win

STEYR/KIRCHDORF. Bitte noch einmal: Schweißtreibende Tage mit dem E-Bike durch eine begeisternde Region.

470 atemberaubend schöne Kilometer mit knackigen 13.500 Höhenmetern – das sind die Grunddaten der Trans Nationalpark, die nach einer Idee des Rad-Pioniers Bernhard Huber die Naturparadiese Kalkalpen und Gesäuse verbindet. Acht Tagesetappen lautet die Empfehlung für all jene, die auf der Tour auch in die teils unberührte Waldwildnis eintauchen und die vielfältigen kulinarischen Genüsse auskosten wollen.

Drei Tage, 225 Kilometer, 6800 Höhenmeter – das war die „Spezial-Winterleitner-Version“, die Huber gemeinsam mit Tourguide Florian vom Steyrer Spezialisten E-Mobility für die OÖNachrichten designt hat. „Eine etwas sehr sportliche Genusstour“, wie mich der Erfinder der Trans Nationalpark wissen ließ. Letztlich sollten es 234 Kilometer mit 8100 Höhenmetern durch eine der schönsten Regionen Österreichs werden. Von Steyr über den Dam-, Schwarz- und Glasenberg sowie Brunnbach hinein in den Nationalpark, über die Mooshöhe und Unterlaussa auf den Hengstpass und zur Gowilalm, retour zum Haslersgatter über den Singletrail Steyrsteg in den Bodinggraben, durchs Hintergebirge ins Ennstal, um die Hohe Dirn zum Hochbuchberg, durchs Steyrtal retour. Kilometer für Kilometer ein faszinierender, wenn auch schweißtreibender Genuss mit vielen Erlebnissen und Bekanntschaften. Eine Radtour, die wiederholt werden will.

Skeptiker wurde zum Fan

„Das hier ist eines der schönsten Platzln, die ich kenne.“ Erich Eder (60) ist das dritte Jahr Halter der Ebenforstalm auf 1105 Meter Seehöhe. Drei Jahrzehnte Erfahrung hat er als Senner auf Almen, meist im Lungau: „Oberösterreicher waren für mich Erdäpfelbauern, beim Nationalpark mit dem vielen Totholz war ich skeptisch.“ Mittlerweile weiß es der gebürtige Salzburger besser: „Es gibt hier 14 Orchideenarten, eine überwältigende Tier- und Pflanzenwelt, und weil keine Straße heraufführt, kommen nur normale Leute.“ Mit diesen Worten serviert Erich einen mit Rumrosinen gespickten Kaiserschmarrn. Zum Abwinken köstlich, eine willkommene Stärkung am Ende der zweiten Etappe über 95 Kilometer und rund 4000 Höhenmeter.

Erich Eder, Halter der Ebenforstalm
Erich Eder (60) von der Ebenforstalm Bild: win

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Unter dem Hintern befand sich ein E-Mountainbike der Marke Rotwild, das den Beinen treue Dienste leistete. In die Pedale gilt es dennoch selbst zu treten, speziell wenn sich Anstiege von bis zu 29 Prozent wie hinauf zur Gowilalm vor einem aufstellen - mit 22-Kilo-Bike und 8-Kilo-Rücksack. Aber es bleibt mehr Muße, den betörenden Geruch von Buchenwäldern im UNESCO-Weltnaturerbe oder blühenden Almen aufzunehmen, in der Hitze die aufsteigende Feuchte der zahllos gurgelnden Bäche zu genießen oder sich am zerklüfteten Panorama der Kalkalpen mit den fast greifbaren Resten des späten Winters zu ergötzen. Und es bleibt mehr Zeit für eine Rast, wenn in den Bergen plötzlich Sturm und Hagel die Weiterfahrt vergällen. Diese Zwangspause während der Tour wissen Larissa Mitkovski (22) aus Pfarrkirchen und Gabriel Straßmayr (24) aus Kremsmünster, die neuen Pächter der Gowilalm, allerdings mit ihren Schmankerln zu verkürzen. Auch wenn diese Alm unterhalb des Pyhrgas gar nicht Teil der Trans Nationalpark ist, der Abstecher hierher lohnt sich durchaus. Alleine der Ausblick ist bereits ein Traum.

Eine sehr sportliche Genusstour auf der Trans Nationalpark
Entlang der Trans Nationalpark erwarten zahlreiche idyllische Hütten und laden zur Rast oder Übernachtung ein. Hier: die Ebenforstalm auf 1105 Meter Seehöhe Bild: win

Bei der Abfahrt im Regen zeigt sich dann, warum Florian der Tourguide ist und nicht ich. Während er sein E-Bike durch Kurven zirkelt, die für dieses Tempo gar nicht gemacht sein können, komme ich ihm teils taumelnd kaum nach. Zum Glück bietet die Tour aber derart viele schöne Ausblicke, die auch ein Guide genießen will. Der „Lückenschluss“ gelingt somit rasch. 

Zurück aber zu Erich Eder, der auf der Ebenforstalm unerwartet eine zweite Heimat gefunden hat. An eher flaches Gelände habe er gedacht, als er erstmals von der Alm in Oberösterreich erfahren habe: „Aber es ist absolut alpines Gelände mi einer unverwechselbaren Natur, die einem so viel schenken kann.“ Etwa unvergleichliche Sonnenaufgänge, die er von seiner gemütlichen Terrasse aus genießt. „Die Zeit hier heroben vergeht so elendig schnell“, sagt Eder. Aber er nimmt sich diese Zeit einfach, wenn er nicht gerade seine 40 Kälber und Rinder, die beiden Sauen Martha und Berta oder die Hunde Otto und Ebril betreut. „Es ist einfach herrlich hier, und es haben sich zahlreiche Freundschaften entwickelt.“

Tourguide Florian ganz entspannt bei der Auffahrt
Tourguide Florian ganz entspannt bei der Auffahrt Bild: win

Wenn schon nicht Freundschaften, so zumindest aber Bekanntschaften lassen sich während der Trans Nationalpark zahlreiche schließen. Etwa mit dem Steyrer Trio Roland, Roland und Mario. Die drei Sportler, zwei Mountainbiker und ein E-Biker, übernachten auf der Ebenforstalm, genießen Eders kulinarische Künste und planen bei der einen oder anderen Flasche Wein die kommende Tagesetappe. Der Steyrsteg steht auf dem Programm. Diesen Singletrail, den einzigen der Trans Nationalpark übrigens, haben Tourguide Florian und ich bereits hinter uns - ich eher mit flauem Magen, danach aber zufrieden und glücklich, er locker-lässig, mit der Erfahrung vieler Bike-Kilometer in den Beinen. Dass abends am Tisch nicht nur nebenbei auch der Schmäh läuft, ist klar. Etwas, das auch Halter Erich Eder jetzt im Juni wieder sehr genießt: „Den ganzen verregneten Mai über haben sich nur 27 Gäste zu mir herauf verirrt.“ Sogar für ihn sei das unglaublich fad gewesen. „Aber jetzt kommen sie wieder alle, Biker genauso wie Wanderer.“

Georg Wiesner, Halter der Anlaufalm
Georg Wiesner (23) von der Anlaufalm Bild: win

Etappenziel am ersten Tourtag war zuvor die Anlaufalm, ein beliebtes Ziel für all jene, die vom Ennstal aus aufbrechen. Georg Wiesner (23) aus Brunnbach und Sibylle Musenbichler (21) aus Ternberg sind seit zwei Jahren das junge Halterpaar am Rande des Nationalparks. Sie betreuen hier nicht nur die vielen Gäste, sondern auch 97 Rinder, die beiden Duroc-Schweine Muffin und Manfred und neun Hühner. „Das ist damals aus einer Blödelei heraus entstanden, weil die Alm gerade frei wurde“, sagt Wiesner, „aber es macht riesigen Spaß, allerdings auch viel Arbeit.“ Wer hier nächtigen will, findet 19 Betten vor, entweder im Lager für alle oder im Herzerlzimmer für zwei... Und morgens, nachdem der Hahn pünktlich zum Sonnenaufgang seine krähende Arbeit verrichtet hat, erwartet die Gäste ein reichhaltiges, köstliches Frühstück. 

Allerdings gilt es tags zuvor nach einer traumhaft schönen Anfahrt durch das Reichramingbachtal im Hintergebirge, das für einen kurzen Badestopp geradezu geschaffen ist, oder über das Brunnbachtal, den Hirschkogel zu bezwingen. Der war einst das Kriterium beim leider eingestellten Hintergebirgs-Mountainbike-Marathon, auch, weil hier die Sonne immer gnadenlos vom Himmel sticht. Dank E-Bike-Unterstützung hat der Hirschkogel ein wenig von seiner Steilheit eingebüßt, dafür deutlich an Genuss dazugewonnen.

Kuhweide vor den schroffen felsen der kalkalpen
Eine Kuhweide vor schroffen Felsen. Bild: win

Das steilste Stück der originalen Trans Nationalpark-Strecke ist übrigens der Schreibachfall von Trattenbach durch das Tal der Feitlmacher, mit den berühmten, von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannten „Zaukerln“, hinauf zum Pfaffenboden, unterhalb von Schoberstein und Hochbuchberg. 26 Prozent auf losem Forststraßenschotter beträgt hier die Steigung. Selbst am dritten Tag der Tour kein Problem, diesmal jedoch mit ein wenig mehr E-Unterstützung, es soll ja ein Genusserlebnis sein. Kulinarisch vermitteln diesen zum Abschluss Kathi (34) und Balazs „Bali“ Fojtyik (38), die ungarischen Pächter der Grünburgerhütte. Die Somlauer Nockerl aus drei unterrschiedlichen Biskuitteigen, Marillenmarmelade, Vanillepudding, Rumrosinen, jeder Menge Schokolade und Schlagobers stärken nicht nur mit jeder Menge Kalorien, sie sind purer Genuss. Die finale Abfahrt ins Steyrtal mit abschließendem Erfrischungsbad verstärken diesen Eindruck noch einmal: Die Trans Nationalpark bietet Natur und Rad zum Genießen. Sie ist eine Tour für jeden, die umwerfend schön ist. Eine Tour, die nicht nur einmal befahren werden will.

Das Video-Tagebuch

Die Tour beginnt:

Auf der Damberwarte:

 Kurt Krifter, Wirt von der Glasner Hütte:

Kuhweide bei Maria Neustift:

Etappenziel des ersten Tages: die Anlaufalm

Georg Wiesner, Wirt von der Anlaufalm:

Der zweite Tag beginnt:

Tourguide Florian von e-Mobility

Larissa Mitkovski und Gabriel Straßmayr von der Gowilalm:

Leopold Döcker, Villa Sonnwend:

Bernhard Huber, Erfinder und Designer der Tour

Erich Haider, Halter der Ebenforstalm:

Auftakt des drittenTages:

Kathi und Balazs "Bali" Fojtyik, Grünburger Hütte:

Tour Guide Florian erklärt das e-Bike Rotwild:

Der dritte Tourtag endet:

 

 

 

 

 

 

 

 

mehr aus Steyr

100 Jahre HLW: Von Weißnäherinnen und Experten für künstliche Intelligenz

Sensationsfund: Älteste Ansicht Steyrs von 1548 ist in Tschechien aufgetaucht

Vom Mostviertel nach Oberösterreich: Ochsner fertigt in Dietach

Valentin Pfeil holt 10.000-Meter-Bronze mit Mastersrekord

Autor
Gerald Winterleitner
Lokalredakteur Steyr
Gerald Winterleitner
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
alleswisser (18.463 Kommentare)
am 24.06.2019 23:45

Ein sehr schöner Bericht vom "alten Haudegen" gerald Winterleitner. Schade dass bei den 39 Fotos der Bildergalerie keine Übersichtskarte dabei ist.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen