AMSTETTEN. Für Hockey auf Inlineskates ist der Betonbelag der Amstettner Eishalle optimal. Lokalheld Christoph Haselsteiner debütiert bei der Heim-EM im Nationalteam.
Eine Art Recycling: Hinter dem Fußballstadion des Bundesligisten SKU Amstetten sind die alten Banden aus der Amstettner Eishalle auf einem aufgelassenen Parkplatz verankert. Auf dem Asphalt kreuzen die "Shadows", die Sektion für Inlineskater-Hockey der Sport-Union, die Schläger und jagen einem Hartplastikball nach, der mit Flüssigkeit gefüllt ist, damit er schwer wie der Puck aus Hartgummi beim Eishockey wiegt.
"Inlineskaterhockey war früher immer so etwas wie die Sommerfrische für Eishockeyspieler", erklärt Alex Koglbauer, Teammanagerin des Österreichischen Nationalteams des Dachverbandes für Skaterhockey (ISHA). Die Arena der "Shadows", die ein Gründungsverein der Bundesliga für die junge Sportart waren, war immer eine Hochburg des Hockeys auf acht Rollen anstelle von Kufen. Eine Krönung der Vereinsgeschichte ist die Austragung der Europameisterschaft, die morgen, Donnerstagabend nach der Eröffnungszeremonie (18.30 Uhr) um 20 Uhr mit dem Kracher gegen Turnierfavoriten Deutschland auf der Kleinfläche 40 mal 20 Meter beginnt.
Christoph Haselsteiner, der im Winter das Trikot der Amstettner Eis-Wölfe überzieht und nahezu seit Anbeginn der "Shadows" im Sommer die Rollschuhe schnürt, feiert im Nationalteam sein Debüt, und das gleich bei der EM. Wie das ganze rot-weiß-rote Team, dessen Rückgrat die Tigers Stegersbach aus der Bundesliga sowie Dutzende Eishockeyspieler von der Alps Hockey League und Regionalligen bilden, muss sich der Lokalheld beim Training am Donnerstagnachmittag vor dem Spiel noch mit dem Untergrund vertraut machen. Der geschliffene Betonboden der Amstettner Eishalle ist die Creme de la Creme unter den Belägen für Hockey auf Inlineskates. Bernhard Brandstetter, Langzeitobmann der "Shadows", gelang es, die Hüter der Eishalle von den Amstettner Veranstaltungsbetrieben (AVB) zu überzeugen, dass das Hockey auf acht Rollen inklusive Bodychecks den Hallenboden in keiner Weise beschädigt. Die Probe aufs Exempel hatte dabei die Junioren-EM gemacht, die im Herbst des Vorjahres bereits ausgetragen worden war. "Die Stadt und die AVB unterstützen uns großartig", bedankt sich Brandstetter im Namen der "Shadows", die offizieller Veranstalter sind. Sportlich hängen für die österreichischen Cracks die Trauben hoch, aber bei dieser Heim-EM sind sie reif für die Lese. "Unser Ziel ist die Medaille", sagt Koglbauer. "Die" Medaille glänzt in Bronze, weil nach dem Stärkeverhältnis Gold für Deutschland und Silber für die Schweiz wohl schon vorherbestimmt sind. "Jedes Turnier kann freilich seine Überraschungen bringen", sagt Koglbauer, die ihre Jungs zumindest am Sonntag im kleinen Finale gegen Dänemark oder Großbritannien sehen möchte. Das soll dann mit der dritten Stufe auf dem Stockerl enden.