Der Fasching war am Abend ein Häuflein Asche
STEYR, SIERNING, BAD HALL. Dem Brauch nach wurde in Steyr eine Puppe verbrannt, in Sierning sangen die Ruden, Karnevalsfinale in Bad Hall.
Wie jedes Jahr wurde gestern wieder am Vorabend des Aschermittwochs der Fasching ein Raub der Flammen. Die Steyrer Feuerwehr fackelte einem alten Brauch gemäß bei einem großen Remmidemmi auf dem Stadtplatz eine Puppe ab, die den Karneval verkörpern soll. Dann wurde in den Wirtshäusern und Pubs noch den ganzen Abend weitergefeiert.
Zum Schlusstag der Faschingszeit versammelten sich in Sierning in der Früh Gläubige in Tracht und Dirndl zum Festgottesdienst in der Kirche, um einen Tag voller Frohsinn vor dem Altar zu beginnen. Danach traten im Forsthof wieder die Ruden auf, um mit ihren Gstanzln die Politiker anzusingen oder in Reimform an lustige Begebenheiten in der Marktgemeinde zu erinnern. "Nach’n Umbau von da Gmoa, is der Sitzungssaal jetzt z’kloan", berichtete die Sierninger Tanzherren Rud", dass in den engen Gemäuern die Raumtemperatur zur Sauna steige. Darauf "sei es gewiss", dass Bürgermeister Manfred Kalchmair "der Oberschwitzer is." Von einem Vers der Mundartdichter blieb auch Landeshauptmann Thomas Stelzer nicht verschont, der mit dem nö. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf die Vorführungen im Forsthof besuchte. Als Mostviertler ist Pernkopf der Rudengesang ebenso geläufig, weil beim Sierninger Kirtag seit jeher schon auch Volksmusikgruppen aus dem benachbarten Bezirk Amstetten auftreten. "Die Ruden werden auch bei uns hochgehalten", versicherte Pernkopf Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, auch ein Stammgast beim Rudenkirtag.
Im Forsthof horchten die Besucher im gesteckt vollen Saal wie die Luchse zu, um die in den Gstanzln verpackten humoristischen Bemerkungen nicht zu verpassen. Auf dem Stadtplatz in Bad Hall lärmte und dröhnte es aus den Lautsprechern auf den Anhängern, mit denen verkleidete Vereine vor der Bühne des Bad Haller Carnevalklubs (BHCC) vorfuhren. Die riesige Menschenmenge im Zentrum sah viele Indianer, Bierflaschen in Lebensgröße und Piraten, die sich auf den Ladeflächen eine laute Party gaben. Man merkte, dass die Originalität und der Einfallsreichtum des BHCC zuvorderst in die Karnevalssitzungen fließt, die auch heuer wieder ein Lachschlager waren. Beim Umzug klingt der Fasching dann sehr ausgelassen aus. Berührend: Die Betreuer der Alten- und Pflegeheime schminkten Senioren und schoben sie in deren Rollstühlen bei der Parade mit.
Als Pendant zum "Dinner for one"!
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Bravo für die Betreuer der Pflegeheime, so konnten die betreuten Menschen auch am Fasching teilnehmen