Der Diebstahl der Bergrettungskassa und das Weihnachtsgeschenk danach
GROSSRAMING. Wirte der Ennserhütte, Wanderer und Betriebe aus der Region halfen mit Benefizaktion.
Sie war nirgendwo zu finden. Nicht auf dem Tisch mit dem Hüttenbuch, wo sie ursprünglich gestanden war. Auch nicht in der Gaststube und draußen, vor der Ennserhütte, tauchte sie auch nicht wieder auf. Einfach weg. Die blecherne und zu diesem Zeitpunkt gut gefüllte Bergrettungskassa der Ortsstelle Steyr-Losenstein, in die Wanderer freiwillige Spenden einwerfen konnten, war gestohlen worden.
Am helllichten Tag hatte sie Ende Juli dieses Jahres jemand im Vorraum der Ennserhütte (1293 Meter Seehöhe) bei Großraming in seinen Rucksack gepackt und war damit verschwunden. Der emotionale Aufruf der Hüttenwirte Helga und Erwin Zeiselsberger, die Kassa "mit ein bisschen Anstand genauso gut gefüllt wieder zurückzubringen", blieb ohne Erfolg.
"Also haben wir überlegt, wie wir helfen und die Kassa wieder aufbessern können", sagt Helga Zeiselsberger. Die kreativen Wirte machten sich dazu eine eigene Aktion der vergangenen Jahre zunutze: Wer am Sonntag vor Weihnachten die Ennserhütte besuchte und eine Christbaumkugel mitbrachte, um den hütteneigenen Weihnachtsbaum zu schmücken, bekam traditionell ein Stamperl Schnaps geschenkt.
Eine Region hilft zusammen
"Die Kugeln, die zusammengekommen sind, haben wir in Sackerl verpackt und mit Sachspenden und Gutscheinen aufgewertet", sagt Zeiselsberger. Dabei halfen mehr als 20 Betriebe aus der gesamten Region: Das Brot kam vom Bäcker aus Laussa, die Stange Wurst von der Fleischerei aus Garsten. Selbstgestrickte Socken, Massagegutscheine und ein Fass Bier gab es obendrein. Ab einer Spende von sieben Euro konnten Wanderer ein Sackerl inklusive Los für Gutscheine und Sachspenden erwerben. Am 1. November endete die Saison auf der Ennserhütte wegen der Schließung der Gastronomie, bedingt durch die Corona-Pandemie, vorzeitig. 2100 Euro waren bis zu diesem Zeitpunkt als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für die Bergrettung Steyr-Losenstein zusammengekommen.
"Wir können nur laut Danke sagen. Die Wirte der Ennserhütte waren so bemüht und haben so viel Herzblut in diese Aktion gesteckt", sagt Simon Sonnleitner, stellvertretender Ortsstellenleiter der Bergrettung Steyr-Losenstein. Es sei auch für die Bergrettung kein einfaches Jahr gewesen, ein Großteil der Einnahmen sei wegen der Corona-Krise weggefallen. "Wir können das Geld deshalb gut gebrauchen, um es in Ausbildung und Material zu investieren", sagt Sonnleitner.
Die Bergrettungskassa in der Ennserhütte wurde mittlerweile ersetzt– diesmal soll sie langfristig bleiben. "Wir haben damals blöd geschaut. Es geht uns nicht primär ums Geld, sondern um die Tatsache, dass jemand eine Spendenbox stiehlt", sagt der 42-Jährige. Der Zusammenhalt habe ihn gerührt, deshalb hoffe er auch, dass die Zeiselsbergers ihre Hütte bald wieder für ihre Gäste öffnen dürfen. Spätestens am Sonntag vor Weihnachten. Um den Christbaum wieder festlich zu schmücken.
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Wir haben viel - zusätzliches- Gesindel in Land
Ich wünsche dem Dieb Gerechtigkeit.