Aufrüttelndes Plädoyer gegen Scheinklimaschutz und Untätigkeit
STEYR. Boku-Professor und Klimaforscher Reinhard Steurer kommt heute, Donnerstag, 12. September, nach Steyr ins Museum Arbeitswelt.
Krankheitsbedingt musste im vergangenen November der Vortrag von Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien, im Dominikanerhaus abgesagt werden. Mit fast einjähriger Verspätung holt der 53-jährige Wissenschafter nun seinen Vortrag im Museum Arbeitswelt (MAW) nach. Auf Einladung der Initiative "Da Huat brennt" in Zusammenarbeit mit dem MAW spricht er heute, Donnerstag, 12. September, um 19.30 Uhr zum Thema "Scheinklimaschutz überwinden: Wie wir das Klima-Chaos verhindern können". Der Eintritt ist frei.
Morgen, Freitag, stellt sich der Boku-Professor und Klimaforscher im Rahmen einer Diskussion den Fragen von Steyrer Schülern. Steurer ist Mitglied von "Scientists for Future" und unterstützt öffentlich die Anliegen von Fridays for Future sowie der Letzten Generation. Im Interview mit der Steyrer Zeitung hatte er vor einem Dreivierteljahr dazu erklärt, dass dies quasi seine Verpflichtung sei: "Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse eindeutig aussagen, dass die Lösung von unten kommen muss, aus der Bevölkerung, durch Protestaktionen, durch eine Bewusstseinsbildung, dann ist es unsere Aufgabe, dahinterzustehen und zu sagen: Hört auf sie, denn sie haben recht. Mit dem, was sie fordern, und mit der Protestart."
Steurer geht in seiner Forschungstätigkeit der Frage nach, warum trotz des Risikos eines Kollapses der Zivilisation keine angemessene Reaktion von Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Medien erfolge und wie die "Klima-Katastrophe" noch zu verhindern sei. "Parteien wie die ÖVP glauben ernsthaft, dass alles halb so wild ist. Bei der FPÖ ist es noch krasser, die glaubt überhaupt, dass das großteils erfunden ist. Sie verleugnet wissenschaftliche Erkenntnisse." Am Ende werde aber die Physik gewinnen.
Einen der Gründe für dieses "Gesellschaftsversagen" ortet Steurer in der "Hinterfotzigkeit der Klimakrise": Die Tatsache, die Realität nicht wahrhaben zu wollen, gehe aktuell noch halbwegs gut. "Aber das bleibt nicht so, es wird jedes Jahr schlimmer." Noch sei es nicht zu spät, das Ruder herumzureißen. Wissenschaftliche Ergebnisse würden eindeutig zeigen: "Wenn wir bis 2030 die Emissionen halbieren würden, dann würden wir das Ganze stabilisieren können. Aber das würde wirklich drastische Maßnahmen erfordern." Allerdings sei dann eine halbwegs stabile Zukunft möglich. Realistischeres Szenario sei aber eine Katastrophe, wie sie die Menschheit noch nie gesehen hat.
Reinhard Steurer: "Scheinklimaschutz überwinden: Wie wir das Klima-Chaos verhindern können". Donnerstag, 12. September, 19.30 Uhr, Museum Arbeitswelt
Die Einzigen, die etwas in die richtige Richtung versucht haben zu unternehmen, sind die Grünen mit Leonore Gewessler. Leider hat der Koalitionspartner sehr kurzsichtige wirtschaftliche Interessen im Blickfeld, denkt quasi nicht weiter als die Nase lang ist. Die Blauen ignorieren das Thema sowieso, obwohl die Problematik schon zum Greifen ist. Es hilft nur eine weltweite Anstrengung die momentane Fördermenge Erdöl mit 500.000 Tonnen pro Stunde, zusätzlich noch Kohle und Erdgas entschieden zu reduzieren, sonst wird die Natur die Anzahl Menschen sehr bald drastisch reduzieren.