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Astrid Miglar: Zähne zeigen

02. Oktober 2020, 14:06 Uhr

REICHRAMING. Auch wenn sie hübsch sind, Astrid Miglar zeigt in ihrer heutigen Kolumne nicht wirklich die Zähne. Aber sie begibt sich auf die Spuren des Humors und des Lachens. Und dabei werden bekanntlich die Zähne ebenso wie die Wesen der Menschen in ihren besten und schönsten Form sichtbar.

Zähne zeigen? Alles reine Einstellungss(pr)ache!

„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, hat mal ein weiser Mensch – nämlich der Dichter Otto Julius Bierbaum – angemerkt, und der wird schon gewusst haben warum.

Es gibt doch fast nichts Universelleres als die Sprache des Lächelns. Gut, ganz stimmt das nicht, denn man kann es auch übertreiben. Wenn mir jemand alle Zähne auf einmal zeigt, kann es durchaus sein, dass ich mich fürchte gebissen zu werden. Wie ich dann reagiere, wird sich zeigen, schließlich bin ich Individualistin. Dennoch bin ich unumstößlich der Meinung, dass Humor hilfreich ist. In fast allen Lebenslagen.

Humor hilft in stressigen Situationen. Humor rückt Probleme ins rechte Licht, manchmal sogar so nett, dass das Problem pulverisiert wird. Humor hilft Lösungen schneller zu entdecken. Echter, herzhafter Humor – nicht Schadenfreude – hilft in der Teamarbeit. Gemeinsames Lachen tut jeder Beziehung gut. Lachen wirkt ansteckend. Kinderlachen wirkt noch ansteckender.

Wer lacht, zeigt Gefühle. Wer nicht lacht, ist ein armer Teufel oder auch eine arme Teufelin. Humor hilft sogar gegen verbissen-todernste Menschen, die keine Ahnung haben wie Humor geht. Gerade dann braucht es den nämlich. Humor darf satirisch sein oder ironisch oder tiefschwarz oder sogar so, dass man damit Rundumschläge verteilt, ohne dass ein solcher als dieser wahrgenommen wird. Humor soll sogar lebensverlängernd wirken, was jetzt irgendwie komisch rüberkommt, weil dann humorlose Menschen auf jeden Fall früher sterben dürfen. So ein Pech!

Lachen und die Sprache der Worte: Ich mochte immer schon Ephraim Kishons ironischen Humor. Wie oft saß ich im Zug, auf dem Weg zur oder von der Arbeit, las Kishon und musste während des Lesens derart laut lachen, dass rundumsitzende Personen sicherheitshalber ein Stück von mir abrückten. Wer ohne Grund lacht, mag unheimlich wirken.

Was soll ich sagen? Mir war’s gleichgültig, ich hatte schließlich ein Werk Kishons in der Hand, also genug Gründe zu lachen. Eingepackt in fein-bissigem Spott präsentierte er Kritik. So unwiderstehlich, dass vermutlich sogar seine Lieblingsfrau über jene Geschichten lachen musste, in der sie vorkam. Es muss so gewesen sein, denn „die liebste aller Ehefrauen“ begleitete Kishon ungeschieden bis an ihr Lebensende.

Humor ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen. Wer die Sprache des Humors nicht findet, der mag sich selbst wohl nur wenig leiden. Hinzu kommt noch ein wichtiger Punkt, wenn es um Humor geht. Er sollte nicht beständig auf Kosten anderer verwendet werden. Ein humorvoller Mensch, ist ein Mensch, der sich selbst auf die Schaufel nehmen kann. Der ein Lachen nicht von der Demütigung anderer Menschen abhängig macht. Jemand, der Humor gewitzt anwendet und so dosiert, dass man Tränen lachen kann und ein Muskelkater droht, weil die Bauchmuskeln dem Gelächter nicht mehr standhalten können. So ein Mensch ist ein echter Könner, wenn es um Humor geht.

Ja und was tut jetzt ein Mensch, der humorlos ist?

Erstens: Er liest diese Zeilen ohnehin nicht. Zumindest nicht zu Ende.

Zweitens: Wenn jener Mensch sie liest, verzieht sich sein Gesicht zu einer Grimasse und die höchstpersönliche Zornesfalte bekommt neuen Tiefgang, zumindest einen Hundertstelmillimeter mehr. An meiner eigenen Zornesfalte arbeite ich beständig. Es ist mir wichtig, dass diese Spezialfalte – wenn ich sie dringend brauche – ordentlich Eindruck macht. Und sollte sie mir zu bedrohlich erscheinen, gibt es immerhin eine wunderbare Erfindung der Schönheitsindustrie namens Botox.

Drittens: Wenn dieser Mensch es lesetechnisch bis zu diesen Buchstaben geschafft hat, dann empfangen ihn meine Grußworte, „Toll, Durchgehalten. Tapferkeit kennt auch Humor.“ Und wer jetzt die Zeitung zerreißt, was nicht geht, wenn man online liest, dem verkünde ich in Abwandlung eines Zitats, „Die Feder ist immer noch stärker als das Schwert. Wie intensiv muss humorvolle Haltung erst sein, wenn man einen ganzen Adler besitzt oder zumindest eine eingeschworene Gemeinschaft von Hühnern?“

Übrigens: Nicht nur Humor ist universell einsetzbar, auch Musik ist ziemlich universell. Doch auch dazu braucht es Humor, besonders dann, wenn man mir – die ich unmusikalisch bin – ein Instrument mit den auffordernden Worten „Spiel!“ in die Hand drückt. Dann hilft Humor. Schwerhörigkeit auch.

Nachsatz: Ach ja, „Lächeln ist die eleganteste Art, seinen Gegnern die Zähne zu zeigen.“ Werner Finck (Kabarettist, Schauspieler, Schriftsteller)

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1  Kommentar
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4larsen (211 Kommentare)
am 02.10.2020 14:40

Dankeschön - in einer Zeit, wo einem das Lachen manchmal vergehen könnte, erinnerst du daran.
Dabei nutzt es manchmal gar nix zu lächeln, wenn man den MNS trägt.
Allerdings kann man dahinter wunderbar schadenfroh grinsen, wenn sich wer besonders dumm aufführt.
Also dann, heute schon gelacht??
Ich ja ...

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