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Zwei Luchse sollen nächstes Jahr Ansiedlung retten

Von Hannes Fehringer, 28. Juli 2016, 06:02 Uhr
Zwei Luchse sollen nächstes Jahr Ansiedlung retten
Treffer: Luchsin "Skadi" nach dreistündiger Wanderung.

ROSSLEITHEN. Nationalpark fordert die Vereinbarung ein, dass gewilderte Raubkatzen mit Fängen aus dem Ausland ersetzt werden.

Der Wildbiologe des Nationalparks Kalkalpen, Christian Fuxjäger, hat den Speicherchip von der Fotofalle in das Lesegerät gesteckt, und er macht kein glückliches Gesicht. In der vergangenen Nacht ist die Luchsin "Skadi" auf einem aufgelassenen Forstweg in der Nähe des Hengstpasses auf ihren Pfoten an der Selbstauslöserkamera vorbeigetapst. Fuxjäger hat das Weibchen, das ein Senderhalsband trägt, das aber nicht mehr funktioniert, an der Fellzeichnung erkannt. Wenig Freude beschert ihm, dass "Skadi" ausgerechnet in diesem Sektor des Nationalparks aufgetaucht ist. Würde sie Junge haben, wie man gehofft hat, dann müsste sie eigentlich bei der Wurfhöhle in ihrem Revier bleiben und nicht drei Wegstunden davon entfernt durch die Wälder streifen. "Der Hoffnung auf Nachwuchs gibt das einen Dämpfer", sagt Fuxjäger.

Frisches Blut braucht die Luchspopulation im Nationalpark Kalkalpen aber ganz dringend. Zwei Kuder – Männchen – wurden von mittlerweile gerichtlich verurteilten Jägern gewildert. "Bei zwei weiteren Luchsen wurde geredet, dass sie auch illegal abgeschossen wurden", sagt Fuxjäger. Der Bestand ist auf drei Weibchen und zwei Männchen – großteils Jungtiere – geschrumpft. Wenn sich diese Luchse im Nationalpark Kalkalpen noch fortpflanzen, dann wächst die Gefahr einer Inzucht. "Das LuchseProjekt erlebt eine kritische Phase", sagt Fuxjäger.

Zwei Luchse sollen nächstes Jahr Ansiedlung retten
Fotofallen lösen bei Bewegung aus. Christian Fuxjäger entnimmt die Speicherkarte. Oft sind auf Aufnahmen Füchse, Dachse und Wanderer zu sehen.

Fotofallen lösen bei Bewegung aus. Christian Fuxjäger entnimmt die Speicherkarte. Oft sind auf Aufnahmen Füchse, Dachse und Wanderer zu sehen.

Als Abhilfe spricht der Wildbiologe ganz offen davon, dass zur "Ranzzeit" im nächsten Frühjahr gleich zwei Luchse, die im Ausland in freier Wildbahn gefangen werden sollen, im Nationalpark Kalkalpen freigelassen werden. Fuxjäger verweist auf eine alte Übereinkunft in der Lenkungsgruppe "Luka", der auch der Landesjagdverband angehört. Als Bestimmung gilt dort, dass jeder Luchs, der gewildert wurde, nachbesetzt wird. Sowohl bei den Kudern "Juro", der einst aus dem Schweizer Jura zur Bestandsstützung im Sensen- und Hintergebirge eingeflogen wurde, und bei dem bereits hier geborenen Luchs "B7" hat das Landesgericht Steyr für die illegalen Abschüsse Jäger zur Rechenschaft gezogen. Sobald die Urteile rechtskräftig seien, müsse man darüber nachdenken, die Bestimmung umzusetzen, sagt Fuxjäger.

Die Überwachung und Aufzeichnung der Bewegungen der Luchse mit den Fotokameras kann unterdessen ausgebaut werden. Der neue Förster des Revieres des Baufonds der katholischen Kirche in Weyer hat bereits zugesagt, dass er ein Dutzend solcher Fotofallen an die Bäume heftet. Sein Vorgänger hatte der Bitte des Nationalparks beim Monitoring der Raubkatzen zu helfen nicht entsprochen und die Geräte nicht aufstellen lassen.

 


Längerer Entzug der Jagdkarte gefordert

Jenes Jägerehepaar, das am Rand des Nationalparks Kalkalpen in einem gepachteten Revier zwei Luchse illegal geschossen hat, wird die Jagdkarte auf 30 Monate entzogen. Mehr geht nach dem Oö. Jagdgesetz nicht. Für die Grünen reicht diese Frist nicht für eine genügend große Abschreckung, dass nicht weitere schwarze Schafe unter der Jägerschaft auf bedrohte und artengeschützte Tiere ihre Gewehre anlegen.

"Wir brauchen auch die Möglichkeit wie in anderen Bundesländern, deren Behörden bei schweren Vergehen praktisch lebenslänglich die Jagdberechtigung entziehen können", sagt der Klubobmann der Grünen im Landtag, Gottfried Hirz, der gestern mit der Landessprecherin der Grünen, Maria Buchmayr, auf einen Lokalaugenschein im Nationalpark weilte.

Die Grünen haben einen Gesetzesantrag eingebracht, wonach der einschlägige Paragraf des Entzugs der Jagdberechtigung verschärft werden soll, wenn der "Wilderer" artengeschützte Tiere erlegt und den Wiederansiedelungsprojekten Schaden zugefügt hat. Der Vorschlag der Grünen, den Entzug der Jagdkarte über die bisherigen 30 Monate hinaus zu ermöglichen, soll im Herbst im Landtagsausschuss unter Beiziehen des Landesjagdverbandes weiter erörtert werden.

Positiv steht Hirz einem von der Jägerschaft angestrebten internen Ehrengericht gegenüber, das Verstöße gegen die Jagdethik verurteilt. Für Hirz ist aber wichtig, dass es weiterhin die gesetzliche Verfolgung gibt: "Wenn das so läuft wie etwa der Presserat der Journalisten, der nicht das Medienrecht ersetzt, ist das ein guter Ansatz."     (feh)
 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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padron (19 Kommentare)
am 03.08.2016 20:27

Im Jahr 2015 wurden im Nationalpark 114 Rehe und 115 Gämsen geschossen. Mit dieser Menge von Abschüssen könnten weitere 4 Luchse im Nationalpark überleben. Wenn das Projekt der Ansiedelung der Luchse im NP Erfolg haben soll, dann bitte keinen Abschuss mehr von Rehen und Gämsen.
Oder sollen die Luchse das selbe Schicksal erleiden wie die Ötscher Bären.

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il-capone (10.383 Kommentare)
am 28.07.2016 07:10

30 Monate?

Ist so gut wie ein Freibrief, in der die Herren über Leben u. Tod, tun u. lassen können wie man will.

Ungefähr so viel wie die bei uns gelebte Praxis --> Anzeige auf freiem Fuss ...

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freidenker (435 Kommentare)
am 28.07.2016 06:32

Da wird sich die Jägerschaft aber freuen wenns wieder was zum abkallen gibt.
Weidmanns heil!!

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