Windräder könnten sich am EU-Naturschutz spießen

Von Hannes Fehringer   20.Jänner 2014

Die geplanten sieben Windräder auf dem Sonnberg schlagen wenig Lärm und werfen keine langen Schatten. Zu diesem Befund kommen die von der Betreiberfirma "Pro Erneuerbare Energie (Pro Een)" beigelegten Gutachten zum Behördenverfahren. Die positive Bilanz der Expertisen überrascht nicht: Die mit den Gutachten beauftragte "Neubaubüro Plaung & Bauleitung GmbH" Firma gehört zur Hälfte dem Baumeister Stefan Pernegger, der Mitgesellschafter des geplanten Windparks ist. "Das ist schon befremdend, dass der Projektwerber sich gleich selber die Gutachten schreibt", ärgert sich Herbert Jungwirth vom Alpenverein und Gegner der Verbauung des Berges.

Gutachten darf ein Baumeister verfassen. Weil es ohnehin ein parteiisches ist, ist auch das Naheverhältnis zum Betreiber zulässig. "Wir haben das Projekt von unseren Fachleuten rechnen lassen. Und die Rechnungen, in die man die Zahlen einträgt, sind überall auf der Welt gleich", sieht Pernegger kein Hindernis. Die beiden Studien hält er mittlerweile ohnehin für eine Fleißaufgabe. Die Umweltverträglichkeitsprüfung, für die die Gutachten erstellt wurden, sei nämlich laut einer Feststellung des Landes gar nicht erforderlich.

Umweltanwalt Martin Donat hat indes neue Fakten auf dem Tisch: Im Zuge eines Vertragsverletzungsverfahrens bei der EU, bei dem Österreich Naturschutzgebiete nachnominieren musste, scheint nun das Gebiet als Natura-2000-Zone auf. Donat: "Damit besteht weiterhin die Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung." Das EU-Gesetz schreibt zudem vor, dass die Windräder den Zustand der Natur nicht verschlechtern dürfen.

 

Entscheidung im Gemeinderat im Februar

Für das Windkraftprojekt auf dem Sonnberg bringt die Gemeinderatssitzung im Februar in Reichraming eine Vorentscheidung. Lehnt der Gemeinderat die Flächenwidmung ab, ist das Projekt gefallen. Die sieben Windräder befinden sich in einer Gunstzone des Windmasterplanes des Landes OÖ. Jetzt aber ist das Gebiet in Nähe des Nationalparkes Kalkalpen als Natura-2000-Gebiet nachnominiert, womit es strenger geschützt ist.