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„Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Schein“

Von Kurt Daucher   27.Februar 2013

Wenn sich der Künstler Josef Wintersteiger Gedanken macht zu einem Thema, dann denkt immer auch der Schelm in ihm mit. Jene Ausstellung, die in Kürze in der Stiftskirche Garsten zu sehen ist, ist ein nächstes ausgezeichnetes Beispiel dafür.

Unter dem Titel „Sündenfilter“ versammelt der Steyrer Objekte aus seinem reichen Fundus, denen er dank angewandter Wortakrobatik und Umdeutung zusätzlichen Tiefsinn verleiht. Entlang eines Sündenparcours, der im Mittelgang des Gotteshauses aufgestellt wird, bekommt der Besucher etwa „schiefes Licht“ zu sehen, in das man besser nicht hineingeraten sollte. Sieben Saustalltüren symbolisieren die sieben Todsünden. Einen Sündenkasten aus der Zeit vor der Reformation versieht er mit der Aufforderung: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Schein“.

Wintersteiger hat die Schau ursprünglich fürs bayrische Freilassing konzipiert. Nun wird sie in Garsten – im Rahmen der Initiative „drinnen und draußen“ präsentiert. Wobei mit drinnen einmal mehr die Garstner Justizanstalt gemeint ist und die, die drinnen sind im Gefängnis, selbst auch die Schau zu Gesicht bekommen. „Bis 22. März ist sie in der Stiftskirche zu sehen, in der Karwoche in der Anstaltskirche“, erklärt Kurator Erich Aufreiter. Der Sündenfilter komme also tatsächlich auch hinter Gitter.

Die öffentlich zugängliche Vernissage in der Stiftskirche findet am Samstag, 2. März, statt. Beginn ist um 18 Uhr. Der Posaunist Bertl Mütter lässt sich musikalisch auf die sieben Stationen des Sündenparcours ein. Dabei geht er mit „Basistrompete“ und „Muthorn“ zu Werke – auch in diesem Fall dürfte es sich um Umdeutungen ganz im Sinne Wintersteigers handeln.

Unter dem Begriff „Sündenfilter“ versteht man klassischerweise das Beichtgitter am Beichtstuhl. Wintersteiger hat für schwere Sünden auch ein entsprechend schweres Exemplar mit dabei, einen robusten Kanaldeckel nämlich ...

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