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Vorwärts zeigt Raufbolden die Rote Karte

Von Hannes Fehringer, 13. November 2018, 00:04 Uhr
Vorwärts zeigt Raufbolden die Rote Karte
Vorwärts will Fankultur: Anfeuern, aber nicht beschimpfen. Bild: Scharinger

STEYR. Vorwärts-Präsident Reinhard Schlager will einen Ehrenkodex und einen Strafenkatalog für Fans. Einige muss er erst davon überzeugen.

Schluss, aus – das soll der letzte Zwischenfall gewesen sein: Vermummte Hooligans überfielen den Regionalzug der ÖBB am Wochenende der Vorwoche, in dem Steyrer Fußballfans nach dem Zweitligaspiel gegen Blau-Weiß Linz auf der Gugl nach Hause fuhren. Die Raufbolde trommelten gegen die Waggons des Zuges nach dessen Halt im Bahnhof Ennsdorf, stürmten die Abteile und versuchten Widersacher nach draußen zu zerren, um sie auf dem Bahnsteig zu verprügeln. Die Polizei setzt jetzt bei ihren Ermittlungen auf ein Überwachungsvideo der ÖBB, um die Täter auszuforschen.

Von beiden Klubs gab es scharfe Verurteilungen der Ausschreitungen, von Linzer Seite noch mehr Beteuerungen, dass die eigene Anhängerschaft mit dem Vorfall nichts zu tun habe. Blau-Weiß-Marketingleiter Christian Wascher gab seiner Problemszene ein Alibi, sie habe zum Zeitpunkt der Randale den Heimsieg in einem Linzer Wirtshaus gefeiert: "Bei der Tätergruppe in Ennsdorf handelte es sich nach unseren Informationen nicht um Personen aus Linz."

Um wen dann? Die Vorwärts-Fans saßen im Zug, und auch befreundete Anhänger der Kickers Offenbach befanden sich auf dem Bahnsteig. Letzteres beweist ein Facebook-Eintrag der deutschen "GruppaOF", die die Konfrontation akribisch protokolliert hat: "2. 11. 2018 – Blau-Weiß Linz & Regensburg ~40 guys attack ~30 Steyr & Offenbach on the train station". Die Polizei weiß aus dem Stadion, dass auch mit den Ultras der Linzer Verbündete aus Regensburg zum Spiel gekommen war.

Die Vereinsführung von Vorwärts Steyr hat die Klärung der Schuldfrage der Polizei überlassen, Gewaltopfern "baldige Genesung" gewünscht und "unabhängig von dem Vorfall am Ennsdorfer Bahnhof" Maßnahmen angekündigt. Präsident Reinhard Schlager will mit Fanvertretern ein Konzept umsetzen, damit es "vor, während und nach einem Match mit Vorwärts-Beteiligung zu keinen Zwischenfällen mehr kommen wird." Vorwärts soll zu jenen Vereinen gehören, bei denen niemand Bedenken hat, ins Stadion zu gehen, und die bei der Polizei aufgrund friedlicher Fans die niedrigste Risikostufe erhalten.

Um dieses Ziel durchzusetzen, kann sich Schlager einen Strafenkatalog vorstellen: Wer randaliert, fliegt aus dem Stadion, "Null-Toleranz gegenüber Gewalt", nennt das der Präsident. Zudem denkt er an einen Ehrenkodex, der für Vorwärts-Fans gilt. Sprechchöre, die Gegner und deren Fans beschimpfen, sollen zu den No-Gos gehören.

Der Präsident hat auf gewissen Rängen aber auch noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Ein hundertprozentiger Vorwärts-Fan wie SP-Gemeinderat Rudolf Blasi schilderte auf Facebook seinen Unmut, den er im Auswärtssektor des Linzer Stadions erlebte: "Ich stand im Vorwärts-Fanblock. Neben mir ca. 20 Personen aus Offenbach, die nicht einmal auf das Spielfeld schauten, die kein Spielstand interessierte, sondern nur kommunizierten, wie sie bei der Polizei vorbeikommen, um den Linzern die Schädel einschlagen zu können. Das sind keine Fußballfans, und da sind auch die Steyrer gefordert, mit diesen Krawallmachern schnellstens diese Fangemeinschaft zu kündigen."

Torhüter und Kapitän Reinhard Großalber postete, dass er als Lehrer im Gymnasium scheitere, Eltern und Schüler für Fußball zu begeistern: "In der Schule soll ich den Kindern gute Umgangsformen lernen. Werte wie Respekt, Höflichkeit, Benehmen – und dann kommen sie ins Stadion und hören, was da gegen gegnerische Spieler, den Gegenverein, die Unparteiischen geschrien wird, wie tief und grindig die Sprache auf der Tribüne ist." Likes bekamen er und Blasi spärlich, dafür gingen Daumen – auch jener von "SK Vorwärts Steyr" – bei einem der Offenbacher Radikalinskis hoch: "Und wenn sie keine Antigesänge bei einem Derby wollen, weiß ich nicht, ob sie beim Fußball richtig aufgehoben sind."

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12  Kommentare
12  Kommentare
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feuerwehr (7 Kommentare)
am 03.12.2018 09:56

die meisten unserer sogenannten "fußballfans" sind ja hinlänglich bekannt(scenenkundiger dienst). da gibts zweimal die "gelbe" nach ausschreitungen und beim dritten mal, anzeigen und stadionverbot auf jahre für ALLE stadien in österreich. ich kenne einige, die, als sie älter geworden sind, auch vernünftig wurden.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 15.11.2018 09:05

Die Vereinsführung sollte sich vielleicht einmal fragen, wer "SK Vorwärts Steyr" ist, der/die bei Krawallmeldungen Zustimmung zeigen. Scheint nicht die Linie aller zu sein.

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lancer (3.688 Kommentare)
am 14.11.2018 07:48

warum brauchen die Typen eigentlich immer ein Fußballspiel um sich zu prügeln ? Das könnte n sie sich doch auch anders organisieren.

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hoeninjo (645 Kommentare)
am 13.11.2018 18:25

Ich glaube man muss sehr wohl differenzieren zwischen der sprache am fußballplatz und gewalt vor/während/nach dem match!

das man am fußballplatz nicht immer schöne wörter hört, sehe ich nicht so tragisch, wie wenn leute nur wegen randalieren und prügeln auf fußballspiele gehen!

die süd sieht dass glaube ich auch differenzierter! und 99% der im stadion befindlichen personen brauchen keine leute auf offenbach! die können sich ihre harz 4 einnahmen sparen und zuhause bleiben!

komisch ist, dass es immer nur zwischenfälle bei auswärts spielen gibt!

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xtremlight (226 Kommentare)
am 13.11.2018 11:15

Da kann ich Großalber nur recht geben - mein 5jähriger Sohn wünscht sich schon lange mal dass ich mit ihm zu einem Fußballspiel gehe - kann man halt leider kaum machen - weil ich müsste ihm ständig die Ohren zuhalten damit er nicht allzuviele Schimpfwörter lernt.

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Linz1908 (328 Kommentare)
am 13.11.2018 11:30

Sorry, aber solche Wörter wie man sie im Stadion hört sind schon in Volksschulen gang und gebe. Mein kleiner Bruder ist 7 und Ausdrücke wie "Schwuchtel" sind nur Teile dessen was halt in dem Alter schon gesagt wird. Mittlerweile halt alles normal, ob man will oder nicht.

Lassens ihn dann auch nicht in die Schule gehen? grinsen

Solche Sachen als "Ausreden" zu benutzen warum man nicht ins Stadion geht...ich weiß nicht. Beim LASK (und ich denke bei jedem anderen Verein wird es auch so sein) sind jedes Heimspiel unzählige kleine Kinder mit ihren Eltern, selbst am Stehplatz und die überleben den Stadionbesuch auch, trotz Wörtern wie "Oaschloch" und Co.

LG

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NuechternerBetrachter (59 Kommentare)
am 13.11.2018 09:37

Je kleiner die Minderheit, desto größer die Banner.

Mit dem überdimensionalen "Hate Linz" Schriftzug identifizieren sich nur ein paar. Der Großteil geniert sich für solche Botschaften per Text und Gesang.

In jedem Spiel schlagen mal die Emotionen aus und es gibt Beschimpfungen, aber die wenigsten Zuschauer wollen "Wenn wir wollen, schlagen wir Euch tot" hören oder "Wir haben euch was mitgebracht: Hass, Hass, Hass."

Es ist super, dass auch der Kapitän das anspricht.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 13.11.2018 11:45

Ja, aber so lange es überhaupt welche gibt, die dahinter stehen - und das die sind, die auch den Ton angeben - hat der Verein ein Problem. Die anderen (wie ich) sind eher die leisen Fans, das sind nicht die, die Choreos einstudieren und die Stimmung hochpeitschen. Das braucht aber die Mannschaft auch wieder. Vorwärts ist ja nicht umsonst stolz auf seinen "12. Mann".

Der Verein steckt also in einer Zwickmühle. Einerseits darf er es sich mit der Südtribüne nicht zu sehr verscherzen, sonst ist es sehr ruhig im Stadion. Andererseits muss er ein Zeichen setzen, eine rote Linie ziehen, was noch geht und was nicht mehr.

Beim letzten Mal gab es nach Ausschreitungen auch "Stadionverbote". Ha, ha. Wer wollte, kam immer rein!

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NuechternerBetrachter (59 Kommentare)
am 13.11.2018 15:41

Die Stadionverbote sind Faktum. Es trifft Leute, auf die keiner scharf ist. Die stehen jetzt draussen und lassen sich bewundern.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 14.11.2018 13:33

Die sind drinnen und geben damit an, dass es wirkungslos bleibt - selbst gesehen und gehört!

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 13.11.2018 09:01

Dasselbe hört man, wenn man mit offiziellen "Fan-Beauftragten" redet und sie auf diverse Hass-Transparente anspricht. "Das passt schon so, ein Derby hat eigene Gesetze, ich will kein Love-Derby!"

Ich meine, es dürfen auch mal Emotionen hochgehen. Ich hab auch schon von der Tribüne Sachen gesagt, die meine Kinder so nicht hören sollten.
Aber wenn es um Randalieren und Prügeln geht, und vielleicht noch Unschuldige zum Handkuss kommen, dann ist es bei mir vorbei. Es geht immer noch um Fußball, und nicht darum andere Fans zu bekriegen!

Die "Fans" täten sehr gut daran, sich den Reini als Vorbild zu nehmen!

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kroni (49 Kommentare)
am 14.11.2018 22:09

Der Verein sollte einmal in der Werkstatt der Chaoten unter Süd kontrollieren da entstehen genau diese Transparente es währe an der Zeit diese zu schließen und sämtliche von den sogenannten Fan-Clubs die Transparente hinter dem Tor auf den Zaun zu entfernen. Beim Eintritt ins Stadion müssten sämtliche Gegenstände die im Stadion nichts verloren haben sofort weggenommen und erst nach dem Spiel zurück geben

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