Vorwärts war nutzlos besser
STEYR. Rot-Weißen schossen gegen Wr. Neustadt kein Tor und verloren 0:2.
Fußball ist nicht Eiskunstlauf, wo eine Jury für großartige Leistungen Punkte vergibt. Das ist momentan das Manko von Vorwärts Steyr: Die Regeln wollen es blöderweise so, dass die Mannschaft gewinnt, die den Ball öfter in ein Tor befördert.
Das Fußballmatch, von der Bundesliga wegen TV-Sendezeiten als Matinee um 10.30 Uhr am Sonntagvormittag anberaumt, begann mit einer Trauerminute für Mike Glück. Der ehrenamtliche Tontechniker im Stadion für die Rot-Weißen, Musiker und Kulturpionier ist im 49. Lebensjahr an Krebs verstorben. Als Fan auf der Südtribüne hätte Glück wie ein Hund mitgelitten, wie die Rot-Weißen Chance um Chance vergaben. In der ersten Halbzeit erspielten sich die Gäste aus Wiener Neustadt nicht einmal den Funken einer Torchance. Tore, die sie nicht schoss, bekam die Vorwärts vice versa aus dem Nichts: Salihi köpfelte in der 57. Minute einen Eckball zum 0:1 ein, und in der Nachspielzeit erhöhte Kienast in der 94. Minute das Strafausmaß für die Heimelf für deren ungenützte Überlegenheit auf 0:2.
Mit dem Rückstand war auch der Glanz der ersten 45 Minuten verblasst – allein Simon Gasperlmairs Ballbehandlung, Zweikampfstärke und Pässe waren am Vormittag großes Sonntagskino. Der Verlusttreffer war ein Filmriss. Die Sitzer vorher sträflich ausgelassen, hätte die Scheiblehner-Elf zur Schadensbegrenzung wenigstens einen fälligen Elfermeterpfiff von Schiri Alain Didkovski gebraucht. Der hatte wie sein Gespann einen schlechten Tag und bot eine kaum ligareife Refereeleistung. Eine Mannschaft, die um den Ausgleich anläuft, hemmt es, wenn sie zwei eindeutige Eckbälle nicht bekommt. Trainer Gerald Scheiblehner suchte die Hauptschuld aber nicht bei den Unparteiischen: "Gut spielen reicht nicht, wir müssen auch die Tore und damit Punkte machen."