Vorwärts Steyr, Amstetten und ihr Blick auf Tabellen, die leider nicht zählen
Von Gerald Winterleitner,
01. November 2018, 14:14 Uhr
STEYR, AMSTETTEN. Gerald Scheiblehner, der Trainer der Rot-Weißen, vertraut auf den Aufwärtstrend des SK Vorwärts und hofft in Linz gegen Blau-Weiß auf vernünftige Fans auf beiden Seiten. SKU-Teamchef Robert Weinstabl ist vor der Reise ins Ländle optimistisch, glaubt aber nicht, dass Lustenau das Cupspiel gegen Salzburg allzu sehr in den Knochen stecken wird.
„Die Tabelle lügt nicht“ ist ein Spruch, den Robert Weinstabl, Sportchef von SKU Amstetten, beinahe wöchentlich bemüht. Vor der Partie am Samstag in Lustenau sagt dieser Blick: Die Vorarlberger liegen auf Rang fünf, die Mostviertler aktuell Elfter. Die Favoritenrolle ist klar.
Daheim hat Lustenau allerdings in den sechs Spielen um einen Punkt weniger geholt als die auswärtsstarken Amstettner in der Fremde. In der Auswärtstabelle ist die Weinstabl-Elf gar Vierter. Wobei generell auffällt: In dieser Liga tun sich fast alle Teams auswärts, wo sie das Spiel nicht gestalten müssen, leichter. Das Verhältnis lautet 124 Heimpunkte zu 142 Auswärtspunkten.
Noch krasser ist die Ausgangssituation vor dem Oberösterreich-Derby zwischen Blau-Weiß Linz und dem SK Vorwärts Steyr am Freitag um 19.10 Uhr. Beide Teams liegen je nach Sichtweise auf Platz zwei: Mit 25 Zählern haben die Linzer nur Tabellenführer Wattens vor sich, mit elf Punkten hat der SKV nur Schlusslicht Horn hinter sich. In der von Vorwärts-Trainer Gerald Scheiblehner gerne zitierten Oberösterreich-Tabelle sieht es aber anders aus: Gewinnen die Rot-Weißen heute, dann ist ihnen der Herbstmeistertitel in der Wertung ob der Enns kaum noch zu nehmen. Blau-Weiß ist hier aktuell punkteloses Schlusslicht, muss zudem noch in Ried antreten. Alles Zahlenspiele, die leider nicht zählen.
Im Derby um Bonuspunkte
Sehr wohl zählt allerdings der Aufwärtstrend des SKV, der das Selbstvertrauen stärkt. Scheiblehner: „Blau-Weiß ist daheim angreifbar, das haben Amstetten mit dem Sieg und Horn beim Remis vorgezeigt.“ Seine Elf könne also völlig ohne Druck ins Derby gehen und wichtige Bonuspunkte im Abstiegskampf sammeln.
Sorgenvoller ist Scheiblehners Blick hingegen, wenn er auf die Situation abseits des Spielfeldes angesprochen wird. Denn manche der sogenannten blau-weißen und rot-weißen „Fans“ sind in der Vergangenheit schon mehrmals aneinandergeraten: „Ich hoffe, dass es diesmal ruhig bleibt.“ Es sei schade, dass der Fußball manchmal zur Plattform für solche „Deppen“ werde, die in Wirklichkeit nur den Vereinen schaden. Scheiblehner: „Ich war am Wochenende in Dortmund beim Schlagerspiel gegen Hertha.“ Nur wenige Meter vor ihm sei es im Berliner Fansektor zu Ausschreitungen gekommen: „So toll das Spiel an sich war, so brutal ist es auf der Tribüne gewesen.“
Gedanken anderer Art beschäftigen Weinstabl vor der Reise ins Ländle: „Wir haben uns gegen Wattens viele Chancen herausgespielt, das macht Mut. Aber wir müssen effizienter werden.“ Dass Lustenau Mittwochabend im Cup beim 0:1 gegen die Salzburger Bullen im Einsatz war, sei kein Vorteil für seine Elf: „Lustenau hat Profis, die diese Belastung gewohnt sind.“