"The Greatest Showman": Felix ist ein Riesentalent
STEYR. Es gibt Tage, an denen Felix (13) an Kleinwuchs leidet. In einem Fan-Video zeigt er, was er als Schauspieler draufhat.
Die Behauptung einer Felix Koppler auf den Leib geschneiderten Rolle ist eine Binsenweisheit: Der 13-jährige Bub ist kleinwüchsig. Als das Steyrer Jugendzentrum "Gewölbe" für den Dreh eines Fan-Videos des Kinokassenschlagers "The Greatest Showman" einen Jugendlichen besetzen musste, der als Zwerg gemobbt wird, fiel die Wahl nicht schwer.
Der von Kleinwuchs selbst betroffene Schüler der Musikmittelschule verwandelte die angeborene Körperbehinderung schon seit seiner Kindheit in eine Bühnenpräsenz, die das Publikum fesselt. "Ich habe schon immer gerne moderiert", sagt Felix, "und als Ansager habe ich immer sofort gepunktet".
"Wegen seiner geringen Körpergröße brauchte ich Felix auch für die Rolle", sagt die Leiterin des Jugendzentrums, Melanie Berger, die selber ein Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft absolviert und aus Tagen eines früheren Jugendaustausches die professionelle Filmproduktion "bnl productions" aus Belfast für ein Drehwochenende nach Steyr geholt hatte. In dem daraus entstandenen Kurzfilm interpretieren Jugendliche die Wandlung eines Kuriositätenkabinetts zu einem glanzvollen Zirkus in flotten Tanzszenen über den Titelsong "This is me" neu. Der Clip zeigt die Geschichte, wie ein "netter Kerl" (Nice Guy) zuvor wegen seiner Kleinwüchsigkeit als "Zwerg" begafft und belacht wird und sich dann als Entertainer unabhängig von den Körperzentimetern in der Manege bewährt. "In der Handlung bin ich ein Junge, der wegen seiner Kleinheit gemobbt wird, dann aber gute Freunde und Wertschätzung findet", beschreibt Felix Koppler seine Rolle.
Die Schauspielerei vor der Kamera hat dem Naturtalent behagt. "An diesem Wochenende musste alles schnell klappen. Für einen Überschlag haben wir eine Stunde trainiert, dann war die Turnübung im Kasten."
Natürlich gebe es Tage, an denen "mich mein Kleinwuchs so richtig anzipft", sagt Felix. Neugierige Fragen würden ihn nerven und auch schmerzen, erklärt der Jungdarsteller, "vor allem wenn sie dazu noch dumm sind." In dem Kurzfilm, der von den Nordiren kostenlos produziert wurde – nur Flug und Unterkunft bezahlte das "Gewölbe" – gibt der Mittelschüler aber durchaus einen Teil seines Lebensgefühles weiter. "Vor allem hat die Filmerei aber einen Riesenspaß gemacht, auch wenn das schon richtig ernsthafte, möglichst professionell und punktgenaue Arbeit war".
Ob sich eine Schauspielkarriere auftut wie jene etwa von Hollywoodstar Tony Cox als der kleine Mann an der Seite von Billy Bob Thornton in "Bad Santa", will Felix nicht vorhersagen: "Wenn ich das Glück habe und sich dazu eine Gelegenheit eröffnet, würde ich das schon gerne machen", sagt der 13-Jährige. Zwischenzeitig feilt er sehr an seiner musischen Ausbildung, übt fleißig Trompete, die er seit sieben Jahren bläst.
Vom Bildschirm geht’s für Felix Koppler jedenfalls weiter auf die Theaterbühne: Kurt Daucher, der mit Jugendlichen im Kulturzentrum Akku im nächsten Frühjahr Steyrer Märchen inszeniert, hat Felix Koppler schon fix auf der Besetzungsliste.
Bei der Veranstaltung „Wir sind mehr“ - vor einigen Wochen vor dem Museum Arbeitswelt - habe ich Felix um ein Porträt-Foto gebeten, wie einige andere Teilnehmer auch. Der junge Mann war interessiert, seine Eltern aber haben meine Bitte erbost abgelehnt und mir Sensationsgier unterstellt, was ich schade fand, zumal es gar nicht um seine Statur ging. Egal. Bleibt zu hoffen, dass er seinen Weg gehen wird u bezüglich seiner Zukunft nicht allzusehr auf den „guten Rat“ seiner Eltern hört.
Tüchtig, Alles Gute!