Thalia bestellt wieder Bücher bei Ennsthaler

Von Von Hannes Fehringer   30.Juni 2010

Ein Forum auf „Facebook“, das Regina Ennsthaler gegründet hatte, zog weite Kreise. Auch ein E-Mail ging nach dem Schneeballsystem um die halbe Welt: Nach Machenschaften wie Walfang und Ölpest durch BP sei jetzt Widerstand vor der Haustüre gefragt: Die Handelskette Thalia hat den Ennsthaler-Verlag von der Lieferantenliste gestrichen, nachdem sich zuvor Gespräche über eine Übernahme der Buchhandlung in Steyr verlaufen hatten. Senior-Chef Gottfried Ennsthaler hatte sich durch die Kündigung als Lieferant unter Druck gesetzt gefühlt und den Versuch einer „feindlichen Übernahme“ durch die nur 150 Meter entfernte Thalia-Filiale mutgemaßt.

Thalia konterte, dass Ennsthaler es selber gewesen sei, der die Geschäftsbeziehung abgebrochen habe. Der Verleger hat aber schriftlich versichert, „weiterhin ungebrochen“ für Thalia lieferbereit zu sein.

Unterdessen wurden die Wellen immer höher, die die Sperre des Verlages mit 600 Titeln im Programm geschlagen haben. Gestern kam es nach einem Telefonat zwischen Ennsthaler und Thalia-Geschäftsführer Josef Pretzl zum Friedensschluss. Thalia habe „dem Wunsch von Herrn Ennsthaler“ entsprochen, die Geschäftsbeziehung „wieder aufzunehmen“, teilte der Konzern mit. Ab sofort würden wieder Bestellungen erfolgen. Die Familie Ennsthaler beteuert, als Lieferant nie mit Thalia gebrochen zu haben: „Wir wollten nur unsere Buchhandlung behalten“. Nach der Versöhnung will sich Regina Ennsthaler als Moderatorin des Internetforums zurückziehen, es aber als Diskussionsplattform über Buchhandel und Verlagswesen bestehen lassen: „1898 Teilnehmer bislang sind ein Geschenk.“