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Steyrer Traditionscafé schließt nach 80 Jahren

Von Gerald Winterleitner, 12. September 2018, 03:31 Uhr
Traditionscafé schließt nach 80 Jahren: Peter Brückner sucht einen Nachfolger
„Aus organisatorischen Gründen vorübergehend geschlossen“ – das ist seit wenigen Tagen an der Eingangstür der Café-Konditorei Brückner zu lesen. Dabei könnte es sich auch um das Ende des Traditionsbetriebes handeln. Denn Chef Peter Brückner ist auf der intensiven Suche nach einem Nachfolger. Bild: Baischer

STEYR. Der 49-jährige Konditormeister verzweifelte zuletzt bei seiner Suche nach Personal. Vor zehn Jahren hatte er gemeinsam mit seiner Gattin Anita den Familienbetrieb übernommen.

Generationen von Gymnasiasten haben hier nach der Schule ihr tägliches Eis geschleckt, für viele Steyrer waren die Krapfen aus der Brückner-Backstube die besten weit und breit, Stammgäste genossen im alten Gewölbe an der Haratzmüllerstraße bei erstklassigen Mehlspeisen traditionelle Kaffeehauskultur. Doch nun ist alles anders: Konditormeister Peter Brückner, der vor zehn Jahren gemeinsam mit Gattin Anita in dritter Generation den Traditionsbetrieb übernommen hatte, wird vermutlich nie wieder aufsperren. Nachdem er seit August erstmals seit Jahren urlaubsbedingt längere Zeit geschlossen hatte, ist seit wenigen Tagen eine andere Information auf der Eingangstüre zu lesen: "Aus organisatorischen Gründen vorübergehend geschlossen" lautet nun die Auskunft.

"Mir blutet das Herz. Ich kann ja nicht so einfach eine 80-jährige Familientradition ablegen", sagt Peter Brückner. Im Jahr 1938 hatte Großvater Franz die Konditorei unmittelbar gegenüber dem Hotel Minichmayr gegründet, danach führte Vater Peter senior den Betrieb bis zum gesundheitsbedingten Aus vor zehn Jahren.

"Eigentlich möchte ich nicht zusperren", sagt Brückner, der seit 33 Jahren in der Konditorei tätig ist, "seit drei Jahren habe ich die Erzeugung in der Backstube komplett alleine gemacht, aber jetzt finden wir zudem kein Personal mehr im Service. Und zu zweit lässt sich das Café nicht betreiben. Das würde auf Kosten unserer Gesundheit gehen." Eine der beiden Mitarbeiterinnen sei seit August im Mutterschutz, die zweite wollte aufgrund privater Verpflichtungen ihre Arbeitszeit reduzieren.

"Seither arbeite ich gemeinsam mit einem Makler daran, einen Nachfolger für die Konditorei zu finden", sagt Brückner. Leider hätten sich erste Kontakte mit einem Linzer Traditionsbetrieb wieder zerschlagen. Momentan sei er im Gespräch mit Unternehmern aus dem Raum Linz und Steyr.

"Es hat einen Interessenten aus der Region gegeben, der die Konditorei übernommen hätte", sagt Brückner. Allerdings nur unter der Auflage, dass er und seine Gattin weiterhin im Betrieb gearbeitet und die Produkte aus fremder Backstube verkauft hätten: "Aber das wäre ein Qualitätsverlust gewesen, den habe ich nicht gewollt. Da könnte ich den Betrieb auch selbst weiterführen."

Einen Seitenhieb auf die Bürokratie will und kann sich Peter Brückner jedoch nicht verkneifen: "Für uns kleinen Betriebe wird es aufgrund der Auflagen, Vorschriften und Lohnnebenkosten immer schwieriger. Und selbst darfst du keinen Tag krank sein, der Gegenwind wird aber immer heftiger."

Einzig kleiner Trost seien derzeit die Rückmeldungen der Stammgäste: "Ich werde täglich angesprochen. Viele finden es sehr schade, dass nun geschlossen ist."

Leo Jindrak: „Derzeit trau ich mich da nicht drüber“

Gerüchte, wonach sich der Linzer Traditionskonditor Leo Jindrak III in Steyr niederlassen will, halten sich schon lange. Auch als Nachfolger von Peter Brückner wurde er ins Spiel gebracht.

„Ich habe mir alles angeschaut, trau mich derzeit da aber alleine nicht drüber“, sagt Jindrak, der aktuell im Großraum Linz neun Standorte betreibt. Für so ein Projekt weitab vom Stammhaus brauche es erstens gutes Personal, zudem müsste erst eine funktionierende Belieferung aufgebaut werden. „Das Lokal ist wirklich nett, die Qualität von Brückner hat ja ebenso gepasst“, sagt der Linzer, „und Steyr ist eine tolle Stadt mit guter Entwicklung.“ Er sei seit längerem auch mit Robert Hartlauer in Kontakt, fix sei aber noch nichts.

 

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13  Kommentare
13  Kommentare
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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 13.09.2018 09:10

Und gleich der Artikel darüber: "Hey Steyr sperrt im April 2019 auf".

Das erste, was ich mir denke: Lieber 10 Brückners als 1 Hey Steyr.

Das zweite: Und da hätte es niemanden gegeben, der lieber beim Brückner gekellnert hätte als dort Schuhe oder andere Fetzen verkauft?

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fritzlfreigeist (1.646 Kommentare)
am 12.09.2018 18:49

Sich selbst und seine Frau ausbeuten, um Cafe anbieten zu können, das kann doch nicht der Sinn sein.
Also vorher die Reissleine ziehen, das Geschäft verpachten oder verkaufen und einen neuen Anfang machen.

Die Brückners sind arbeitsfreudige Leute, die kommen auch ohne Cafe, aber mit viel weniger Sorgen, durchs Leben.

Auf geht´s ,,,,,,, ihr habt noch eine schöne Zukunft.

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xtremlight (226 Kommentare)
am 12.09.2018 12:48

Diejenigen die hier schreiben er soll halt mehr zahlen - ihr habt vermutlich euer ganzes Leben noch nie ein gehalt zahlen müssen!

Wenn er eine kellnerin 1500 netto zahlen will kostet ihm die über 3000€ im Monat und wenn er 2 bräuchte sind das schon 6000.

Das wären schon 72.000 nur fürs Personal - dann wollen eine Frau und er auch was verdienen, die Materialkosten dazu - Miete weiß ich nicht?

Da wären wir dann bei ca 200.000 Fixkosten - sicher wahnninnig realistisch für ein kleines Kaffee....

Aber da schimpfen wir lieber auf den Unternehmer bevor wir Lohnnebenkosten in astronomischer Summe in Frage stellen - schimpft sich halt leicht hinter seinem Handy oder vor dem PC mit einem toll abgesicherten Job in irgendeiner Bude in der es um nichts geht - wo man nichtmal abgeht wenn man drei Monate krank ist.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 12.09.2018 15:16

So ein Blödsinn - Wer sich keinen guten Kellner leisten kann,
sollte gar kein Cafe oder anderes Unternehmen führen
bzw. Sich darüber mokkieren,weil er niemanden findet.

Ihr dürftet noch nie ein erfolgreiches Cafe oer Unternehmen geführt haben.

Und Ich war 10 Jahre Selbstständig und hab zwei Angestellte bezahlt und einen umsonst.

Gedankt hat es Mir keiner auch nicht die Schmarotzer Unternehmer die da jetzt sudern.

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elijotr (77 Kommentare)
am 12.09.2018 15:47

Und was tut Sie jetzt, nach 10 Jahren schon aufgehört?! War wohl doch nicht so toll!!

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affibaffi (867 Kommentare)
am 13.09.2018 07:22

3000,- x 14 = 42.000,- pro Person
Wohlgemerkt verdienen nicht umsetzen.

Es werden noch viele schliessen und die Jungen werden das klassische Kaffeehaus oder Wirtshaus bald nicht mehr kennen lernen...

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elijotr (77 Kommentare)
am 12.09.2018 09:16

Wer so dumme Argumente schreibt, war noch nie selbstständig! Ihr habt wahrscheinlich einen guten Job in der BMW, MAN oder dergleichen! Als Privatunternehmer ist es in Steyr sehr schwer, in jeder Branche jemanden zu finden, da alle in die „geschützten“ Firmen arbeiten gehen!!! Probiert einfach die Selbstständigkeit aus, und schreibt dann Eure Argumente dazu👍

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Ottawa (257 Kommentare)
am 12.09.2018 12:49

Dafür haben die Steyrer (Männer) österreichweit eines der höchsten Lohnniveaus. Davon könnten Steyrer Gewerbetreibende gut leben, wenn sie es richtig anstellen würden!

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Proking (2.662 Kommentare)
am 12.09.2018 13:57

Die werden sowieso wie die Bauern immer jammern, weils verpflichtet wurden, viel zu kleine Schuhe anzuziehen und demnächst für ein Glas Wasser ein paar Cent bezahlen zu müssen.

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soling (7.432 Kommentare)
am 12.09.2018 08:27

Wenn der Unternehmer nicht bereit ist einen ordentlichen Lohn zu bezahlen wird er auch kein engagiertes Personal finden. Der KV-Lohn, auf den sich die Gewerkschaft so viel einbildet, ist eben etwas zu mickrig.

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fredi1909 (333 Kommentare)
am 12.09.2018 08:08

und wieder sind die anderen schuld

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Harbachoed-Kater (4.911 Kommentare)
am 12.09.2018 08:15

Dass du das Gefühl hast. Da ist aber der Schreiber „schuld“. Fast ist zu glauben, einen Grund zu finden ist schwerer als Personal.

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lumixtz10 (48 Kommentare)
am 12.09.2018 07:58

Na da muß der Peter halt besser bezahlen. Wenig Lohn und immer mehr zusätzliche Arbeiten machen einen Job bei ihm nicht erstrebenswert.Selbst die früheren Argumente der Chefin einer jahrzentelangen treuen Angestellten mit wenig Lohn gegenüber:" Schau dafür gehörst Du fast zur Familie, das ist doch etwas Wert!",zieht da so nicht richtig und werden einem "Bettellohn", nicht gerecht!

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